„Wir waren unterm Reußenstein eine halbe Stunde die klar bessere und dominierende Mannschaft. Ein Sonntagsschuss von Christian Kuch veränderte dann aber den kompletten Spielverlauf“, so ein frustrierter Alberto Guillen. Die Packung beim Angstgegner war der grün-weißen Truppe, die diesmal auf Pascal Kraut und Yannick Schellander verzichten musste, denn auch noch einige Zeit gegen den unbequemen FV Plochingen anzumerken. Aber dennoch startete man zunächst erfolgversprechend. Robin Plachy ging nach zwei Minuten ab und sein flacher Schrägschuss zischte nur hauchdünn am langen Pfosten vorbei.
Eine Hereingabe des Kapitäns wurde in der 7. Minute von dem starken Torhüter Felix Rühs abgetaucht, bevor Toni Gönninger hätte eindrücken können. Drei Zeigerumdrehungen später Rollenwechsel. Gönninger flankte und Plachy hechtete knapp am Ball vorbei. Danach war es vorerst mit der TSV-Herrlichkeit zu Ende. Mika Class konnte in der 12. Minute geradenoch einen Heber von Kalle Maier weg fischen. 90 Sekunden später war der TSV-Keeper machtlos. Der äußerst agile Maier kam von rechts zur Grundlinie, legte zurück und Sebastian Munz nagelte die Auflage aus sieben Metern in die Maschen (14.).
Berat Seremi aus Rotfelden versagte dem TSV nach Foul an Moritz Krasser einen Elfmeter (20.) und im Gegenzug war Kalle Maier bereits an Mika Class vorbei, doch Julien Grech konnte vor der Linie zur Ecke klären. Das gleiche Spiel in der 44. Minute. Wieder schien Maier zum Erfolg zu kommen, diesmal allerdings rettete Manuel Schneider erneut auf der Torlinie. Die Gäste vom Pfostenberg hätten bis zur Pause den Sack längst zu machen können und sollten für ihr Versäumnis in der Endphase bestraft werden.
Die Hausherren wurden im zweiten Durchgang nämlich immer stärker, weil mehr Biss und Willen in ihre Aktionen kamen. Toni Gönninger versuchte es aus der Drehung und zwölf Metern, verfehlte das Gehäuse jedoch um einiges (48.). Dann flog der neue TSV-Torjäger (6 Treffer) an einer Plachy-Flanke vorbei (50.) und weil aller guten Dinge drei sind, hob Gönninger über den weit vorne postierten Rühs, aber auch über den Kasten. Bislang traf Robin Plachy nur einmal, was für den Goalgetter eher mager ist. So auch in der 54. Minute, als er am Fuß von Felix Rühs scheiterte. In dieser Phase kamen die Schützlinge von Thorsten Schöllkopf nur zu einer Gelegenheit, die Julien Grech wiederum gegen Kalle Maier auf der Linie klären musste.
Der aufgerückte Abwehrchef Matthias Wilhelm köpfte in der 61. Minute einen Freistoß von Manuel Schneider aufs kurze Eck, wo allerdings Rühs schon den Braten gerochen hatte. Wenige Sekunden später schien der Ausgleich fällig. Max Brendle spielte einen Klassepass, Toni Gönninger ging alleine auf den Plochinger Schlussmann zu, der mit einem Reflex den Versuch zur Ecke lenken konnte. Auf der anderen Seite musste Mika Class gegen Steven Schötz aus drei Metern eine Superparade auspacken, um die Entscheidung verhindern zu können (62.).Nachdem es Julien Grech nach einer Ecke erfolglos mit der Hacke probiert hatte, schien in der 74. Minute die Messe gelesen. Kalle Maier's Versuch wehrte Class mit dem Bein ab, doch die Kugel flog aufs leere Tor zu, der Neuzugang aus Baltmannsweiler setzte nach und drosch den Ball an die Lattenoberkante. Es war eine Megachance.
Und dies wurde vom immer besser werdenden TSV bestraft. Der ganz starke Manuel Schneider zirkelte einen Freistoß in den Strafraum und Matthias Wilhelm drückte im zweiten Versuch das Spielobjekt ins Netz (81.). Keine 30 Sekunden später hätte Robin Plachy gleich nachlegen können. Dem Kapitän fehlt derzeit aber Fortune und Selbstvertrauen, denn statt den Treffer selbst zu machen, legte er quer und die dicke Möglichkeit war vertan. Es war nun ein Herzinfarktspiel, denn Mika Class musste im Gegenzug gegen Steven Schötz die nächste Großtat vollbringen. Zum vierten Mal in diesem Spiel konnte ein TSV-Spieler gerade noch auf der Torlinie retten. Wieder war es Manuel Schneider (89.).
In der 91. Minute stand der Aileswasen Kopf. Und es war eine Geschichte, die nur der Fußball schreibt. Der zum TSV zurück gekehrte und in der 77. Minute eingewechselte Timo Bezirgianidis ließ den TSV-Anhang jubeln. Felix Krasser war die Sechzehnerlinie entlang marschiert und hatte eigentlich schon den guten Zeitpunkt des Abschlusses verpasst. Dennoch konnte der Spielertrainer den Ball noch in den Strafraum zirkeln, „Maskenmann Beze“ flog heran und setzte das Flugobjekt mit einem herrlichen Kopfball ins Eck (90.+1). Lange Zeit nicht mehr für möglich gehaltene drei Punkte waren eingetütet und eine mittelschwere Krise damit vorerst verhindert.
TSVN: Class, Schneider, Gönninger (88. Schuster), Moritz Krasser, Luis Guillen, Matthias Wilhelm, Grech, Felix Krasser, Plachy (88. Schwierz),Brendle (77. Riehle), Wenzelburger (77. Bezirgianidis)
FV Plochingen: Rühs, Scharpf, Augustin (46. Hamann), Gehret, Maier, Bauer (75. Padberg), Werner, Schötz, Munz, Salman, Hornung (59. Kocamusa)
Schiedsrichter: Berat Seremi (Rotfelden)
Zuschauer: 80
Tore: 0:1 (14.) Munz, 1:1 (81.) Wilhelm, 2:1 (90.+1) Bezirgianidis