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Montag, 26 September 2016 07:28

TSV Deizisau I - TSV Neckartailfingen I 0:1

Der TSVN hat allen Widrigkeiten getrotzt und ausgerechnet beim Titelmitfavoriten TSV Deizisau nach dramatischen 99. Minuten wieder zurück in die Spur gefunden...

Die Hintere Halde in Deizisau scheint für die Elf aus dem Aileswasen ein richtiger Gesundbrunnen zu sein. Wie schon in der letzten Saison, als dort sowohl das Punkt- als auch das Pokalspiel gewonnen werden konnte, holten die Schützlinge von Jorgo Karatailidis und Ferdi Turan erneut alle drei Punkte an den Neckar. Und dieser Erfolg konnte wahrlich nicht erwartet werden, weil nach drei Niederlagen in Folge mit einer unglaublichen Verletzungsmisere die Stimmung doch sehr gelitten hatte. Was sich dann aber bei nochmals drückender Hitze im Deizisauer Sportpark abspielte, war mehr als nur eine Wiederauferstehung. Mit großem Wille und vom Trainerduo bestens eingestellt trotzten die Grünhemden dem Favoriten und gewannen auf Grund der vielen Chancen verdient.

Da der Chef selbst auflaufen mußte, coachte diesmal Ferdi Turan alleine an der Linie und er zeigte seinen Jungs immer wieder auf, was sie zu tun und zu lassen hatten. Die drei Youngster Denis Köhler, Lucas Böpple und Tobias Haverkamp zählten an diesem Tag zu den Aktivposten in einer durchweg stark agierenden Mannschaft. Zudem stand das bisherige Sorgenkind, die Viererabwehrkette, gegen die brandgefährlichen Offensivkräfte Kevin Siekermann, Alassane Braun und Rouven Kendel bombensicher, obwohl in diesem Bereich wieder umgebaut werden mußte. So bildete diesmal Jonas Bayha mit Matthias Wilhelm die Innenverteidigung. Denis Köhler machte hinten rechts dicht und der etwas angeschlagene Kapitän Manuel Schneider tat dies auf der linken Abwehrseite.

Der TSV Deizisau begann, als wenn er die verunsicherte Neckartailfinger Truppe vom Platz fegen wollte und dennoch besaßen die Gäste die erste Tormöglichkeit, als Jorgo Karatailidis einen weiten Freistoß von Manuel Schneider aufs Tordach köpfte (6.). Eine Minute später zündete der Aubameyang-Verschnitt Alessane Braun erstmals seinen Turbo, ging an Marcel Finsterbusch vorbei zur Grundlinie, doch konnte der aufmerksame TSV-Keeper den Rückpass abfangen. Keine dreißig Sekunden später zogen Braun und Siekermann eine verwirrende Kombination auf. Glück für die Gäste, dass letzterer nicht abschloss, sondern nochmals abspielen wollte.

Nachdem die ersten Angriffswogen der Hausherren abflauten, fand der TSVN immer besser in die Partie und Bastian Nagel, dem die Hintere Halde anscheinend besonders liegt, brachte den langen Fuss nicht mehr ganz an einen Attorre-Heber heran (9.). Es war schon frappierend, wie das grünweiße Ensemble von Minute zu Minute selbstbewußter wurde. So fegte in der 22. Minute Tobias Haverkamp auf Linksaußen die Linie hinunter, brachte im Strafraum sein Abspiel aber nicht an den Mann. Bezeichnend für die plötzliche Verunsicherung der Pepe-Elf war ein harmloser Freistoß aus bester Position vom kaum auffallenden Spielmacher Egemen Altindil, den Marcel Finsterbusch praktisch mit der Zunge halten konnte. Eine Zeigerumdrehung später hätte Georgios Karatailidis seinen insgesamt starken Auftritt krönen können, lief schräg auf Dennis Eiberle zu und setzte seinen Flachschuss einen halben Meter neben den Pfosten.

In der 30. Minute war der spielende Trainer Vorbereiter der nächsten Möglichkeit. Seine Flanke setzte Cosimo Attorre ans Aussennetz. Ganz erstaunlich war an diesem Tag der Vortrag von Denis Köhler, der auf der rechten Abwehrseite bislang seine besten Spiele machte. Hätte er nicht mit letztem Einsatz den Pass auf Braun verhindert, wäre den Gästen womöglich Ungemach ins Haus gestanden. Auf der anderen Seite kam Lucas Böpple zweimal hintereinander binnen Sekunden nach Querpässen vor den Eiberle-Kasten denkbar knapp zu spät. Die Gelegenheiten für die Gäste aus dem Aileswasen häuften sich und Cosi Attorre versuchte es bei einem Konter allein gegen Vier. Viele Hunde waren jedoch des Hasen Tod.

Nach Schneider-Pass zog Lucas Böpple ab, fand seinen Meister aber in Dennis Eiberle (41.) und danach folgte die dickste Chance für den TSV Neckartailfingen. Jorgo Karatailidis leitete mit dem Kopf weiter und Bastian Nagel hatte plötzlich freie Fahrt. Allein auf Eiberle zusteuernd zog er per Vollspann ab und der TSVD-Schlußmann hatte Glück im Unglück. Er bekam den Kracher mitten ins Gesicht und blieb benommen liegen, das Gegentor hatte der Keeper jedoch verhindert (43.). Trinkpause und die Eiberle-Verletzung machten eine fünfminütige Nachspielzeit nötig und da hatten die Grünhemden nochmals die Führung vor Augen. Manuel Schneiders Flanke fand den Kopf von Attorre, der Ball landete aber wieder nur am Aussennetz.

Den zweiten Durchgang begannen die Hausherren wie den ersten, Maxi Ganters Kopfball segelte allerdings knapp am Eck vorbei (47.). Aber auch in diesem Spielabschnitt sollte es nicht an Hochkarätern für die Gäste fehlen. So rammte Benjamin Frimmel eine Attorre-Ecke aus zwei Metern an der Dreiangel vorbei (56.). Dann verfehlte Braun einen scharfen Querpass per Grätsche nur haarscharf (58.). Die Partie nahm nun dramatische Züge an, weil vor allem der TSVN wiedermal seine Chancen nicht nutzen konnte. Bestes Beispiel: In der 59. Minute erreichte ein Eckball von Manuel Schneider den völlig frei im Fünfmeterraum postierten Matthias Wilhelm. Statt mit der Stirn satt einzuköpfen, was so einfach gewesen wäre, versuchte "Wolle" Wilhelm aber ins kurze Eck zu treffen und prompt rutschte die Kugel ab.

Ein ums andere Mal raufte man sich im Neckartailfinger Lager die Haare, denn es sah ein weiteres Mal so aus, als wenn sich die Mannschaft einfach nicht belohnen sollte. Cosimo Attorre und der zwischenzeitlich gekommene Tim Müller versuchten es per Doppelpass und Attorre kam auch durch. Dennis Eiberle machte am Pfosten dicht und die nächste Gelegenheit war dahin (69.). Kurz darauf war es aber so weit und in jener 70. Minute überschlugen sich die Ereignisse. Eine Attorre-Ecke segelte an den hinteren Pfosten und der unter "Drogen" stehende Tim Müller nagelte den Ball aus vier Metern in die Maschen. Ausgerechnet Tim Müller, der die ganze Woche Penicillin einnehmen hatte müssen traf damit zum Tor des Tages. Das wollte Dennis Eiberle nicht wahrhaben, rannte protestierend auf Schiri Patrick Wagner zu und attackierte den Referee dabei körperlich. Obwohl dies wegen eines Stolperers des Torhüters geschah und sicher so nicht gewollt war, blieb dem Mann aus Plüderhausen nichts anderes übrig als den roten Karton zu zücken. Eine lange Sperrstrafe wäre für dieses versehentliche Vergehen sicher nicht angebracht.

Trotz Unterzahl der Gastgeber sollten die folgende Schlussphase zur Foltertortour für den TSVN werden. Der TSV Deizisau versuchte alles, um wenigstens einen Punkt retten zu können und Karatailidis und Co. konnten einfach kein Kapital aus ihren riesigen Kontermöglichkeiten schlagen. In der 75. Minute machte ihnen der gute Schiri mit seinem einzigen dicken Klopps zudem einen Strich durch die Rechnung. Jorgo Karatailidis war aus der eigenen Hälfte einem eigentlich unerreichbaren Pass hinterher gegangen und Ersatzkeeper Patrick Magnani trat 30 Meter vor seinem Tor über den Ball. Der TSV-Trainer hätte mit dem Ball ins Tor laufen können, warum aber Patrick Wagner hier auf Abseits entschied war nicht nachvollziehbar.

Als Cosimo Attorre mit einem feinen Schlenzer in der 77. Minute auch noch die Latte traf, kam langsam Sorge bezüglich der ungeschriebenen Fußballgesetze auf. Und tatsächlich schien der Dreier in der 88. Minute wieder flöten zu gehen. Alassane Braun umkurvte Marcel Finsterbusch, der Winkel wurde etwas spitz, Braun scheiterte am Pfosten und hämmerte auch noch den Nachschuss übers Gebälk. Diese Szene dokumentierte die Dramatik auf der Hinteren Halde exemplarisch. Eine Minute zuvor hatte Marcel Finsterbusch mit einer Prachtparade einen Freistoßkracher von Michael Clauss um den Pfosten gebogen und da schon für den dann insgesamt verdienten Sieg gesorgt. Nur größte Optimisten konnten von diesem Erfolgserlebnis, das vor dem Knaller gegen die TSV Oberensingen gerade rechtzeitig kam, träumen. Doch unverhofft kommt oft. 

TSV Deizisau: Eiberle, Mozer, Böing, Ganter (70. Magnani), Altindil (80. Lohmüller), Widmaier (73. Selvi), Kendel, Hafner, Braun, Clauss, Siekermann

TSV Neckartailfingen: Finsterbusch, Haverkamp (57. Müller), Karatailidis (81. Klay), Schneider, Bayha, Frimmel, Köhler, Matthias Wilhelm, Nagel (90.+3 Riehle), Böpple (57. Wenzelburger), Attorre

Schiedsrichter: Patrick Wagner (Plüderhausen) leitete die nicht einfache Partie bis auf seinen Klopps ausgezeichnet

Zuschauer: 150

Tor: 0:1 (70.) Müller

Besondere Vorkommnisse: Rote Karte für Eiberle (TSVD, 70.)                

Gelesen 2415 mal Letzte Änderung am Montag, 26 September 2016 13:47
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