Schon jetzt darf allerdings konstatiert werden, daß die Elf aus dem Aileswasen zwölf Jahre nach dem Wiederaufstieg ins Bezirksoberhaus ihre beste Saison spielt und am Ende als Dritter oder Vierter einlaufen wird. Dafür, dass es zum ganz großen Coup nicht reichte, waren unter anderem Spiele wie das in Altbach verantwortlich. Trotz einer ganz starken Leistung nach der Pause machte man mal wieder den Sack nicht zu und mußte sich am Ende mit einer Punkteteilung begnügen.
Timo Bezirgianidis (Nasenbeinbruch), Moritz Krasser und Markus Hiller (verhindert) fielen in Altbach aus und da die zweite Mannschaft in der B/4 vermutlich die Relegation erreichen wird, liefen einige Spieler nicht auf, um dann in den Aufstiegsspielen eingesetzt werden zu können. Die Auswechselbank von Michael Bezirgiannidis mutierte deshalb zum Sammelbecken der "Altstars" und wies ein Durchschnittsalter von 38,7 Jahren auf. Thomas Mölders (47), Mathias Ulm (39), Dennis Neumaier (37) und Michael Bezirgiannidis (32) stellten sich dankenswerterweise zur Verfügung und legten statt der Spielerpässe ihre Rentnerausweise vor.
Im ersten Umlauf ging beim Gast nicht viel zusammen und die Hausherren wirkten mit ihren Aktionen gefährlicher. Adem Kilicaslan (14.) und Marc Härtle (18.) versuchten es zweimal aus der Ferne, doch war Timo Hasenohr mit diesen Schüssen nicht zu gefährden. Auch Benjamin Frimmel probierte es von weitem, zielte aber vorbei. In der 26. Minute nahm der gesamte Abwehrverbund ein Solo von der Eckfahne durch Kilicaslan nicht so richtig ernst und der auffälligste SCA-Akteure durfte auf der Torauslinie bis in den Sechzehner hinein dribbeln. Die Nr. 66 zog ab und sein scharfes Geschoss aus spitzem Winkel zappelte plötzlich im Netz. Danach standen die Gastgeber mehrmals vor dem 2:0, doch Manuel Lisac (32.), Arthur Benz (36.) und Marc Härtle (41.) ließen den TSV am Leben.
Nach dem Wiederanpfiff des bis dahin souveränen Peter Strobel änderte sich das Bild auf dem zu langen Rasen schlagartig. Jetzt übernahm der TSVN das Kommando und in der 47. Minute bereits der erste Aufreger. Bastian Nagel, der ein starkes Spiel machte, flankte und Volkan Tellioglu bekam den Ball an den Ellbogen. Manchmal gibt es für so was Elfmeter. Vier Minuten später köpfte Stefan Wilhelm nach einer Nagel-Ecke, doch der sichere Keeper Marcel Schleicher war rechtzeitig unten. Wiederum Bastian Nagel war der Ausgangspunkt für das 1:1 in der 54. Minute. Seine Flanke lenkte Sven Römer zu Benjamin Frimmel, dessen Scherenschlag zunächst abgeblockt wurde. Im Nachstochern bugsierte Frimmel die Kugel aus acht Metern über die Linie.
Und der Routinier legte 180 Sekunden später gleich nach. Emre Kilic hob in den Strafraum, Frimmel kam vor Marcel Schleicher an die Vorlage und spitzelte den Ball unters Tordach. Schiri Strobel leitet zwar im großen und ganzen ordentlich weiter, traf in diesem Spielabschnitt aber ein paar für den TSV unglückliche Entscheidungen. So in der 64. Minute, wo er Sven Römer den Vorteil nahm und damit das mögliche 3:1 verhinderte. Kurz zuvor hatte der Unparteiische Römer schon fälschlicherweise im Abseits gesehen, als der allein auf dem Weg in Richtung Schleicher war. Mit dem Ex- und bald wieder Köngener hatte es der gute Peter Strobel an diesem Tag. In der 67. Minute nämlich leitete Römer per Tackling auf Benjamin Frimmel weiter und der traf zum vermeintlichen 3:1, doch der Referee sah in der Aktion ein Foul des TSV-Stürmers.
Es war die Spielphase, in der die Grünweißen wiedereinmal einfach nicht den Sack zumachten, auch weil ein finaler Frimmel-Pass ein paar Zentimeter zu lang geriet und Sven Römer gegen Marcel Schleicher damit eine Stiefelspitze fehlte (68.). In der 69. Minute das vierte strittige Duell Strobel contra Römer. Einen mißratenen Abstoß des SC-Torhüters fing der TSV-Angriffsführer ab und stand vor dem Einschuß, doch wieder kam der Pfiff, weil der Ball den Strafraum anscheinend noch nicht verlassen hatte. Die Schützlinge von Thomas Stumpp wirkten stehend k.o. und hatten keinerlei Zugriff zum Spiel mehr. In der 74. Minute jagte Florian Dombrowski einen Freistoß von der seitlichen Sechzehnmeterlinie um Millimeter am hinteren Dreieck vorbei und dann kam wie so oft in dieser Saison der unvermittelte Rückschlag.
Zu sorglos wurde der gefährliche Arthur Benz auf der linken Seite alleine gelassen, das Zuspiel kam, Timo Hasenohr eilte aus seinem Kasten und der dunkelhäutige Altbacher Stürmer überlobbte den Neckartailfinger Schlußmann mit einem sehenswerten Heber vom Strafraumeck (79.). Zu diesem Zeitpunkt führte der FV Neuhausen in Donzdorf noch mit 2:1 und die erneut einen Spalt weit offene Relegationstür war wieder zugeschlagen. Doch der TSV sollte nochmals die große Chance zum Matchgewinn erhalten. Bastian Nagel bereitete großartig vor und Sven Römer tauchte alleine vor Schleicher auf. Altbachs bester Mann war blitzartig unten und wehrte den Schuß aus nächster Nähe mit einer Glanzparade ab. Als der eingewechselte Dennis Neumaier, der durchaus noch im Besitz seiner alten Dynamik war, siebzehn Meter vor dem Altbacher Tor gefoult wurde, der Dombrowski-Freistoß aber in der Mauer hängen blieb, war das Unentschieden perfekt und damit war klar, dass das Aufstiegsrennen für den TSV beendet ist.
Als die Kunde vom späten Donzdorfer Sieg kam, freut man sich im Neckartailfinger Lager regelrecht darüber, denn das eigene Vergeigen der letzten Hoffnung war damit abgewendet. Der Bezirksligadino kann nun die letzten drei Runden locker aufspielen und sich am Pfingstsamstag als Zünglein an der Aufstiegswaage gegen den FC Donzdorf betätigen.
TSV Neckartailfingen: Hasenohr, Ruopp, Stefan Wilhelm (85. Michael Bezirgiannidis), Bayha, Frimmel (79. Dennis Neumaier), Jehle, Matthias Wilhelm, Nagel, Dombrowski, Römer, Kilic
SC Altbach: Schleicher, Negwer, Benz, Cetin, Tellioglu, Härtle, Zeyer, Smajli, May (79. Friedel), Lisac (66. Turan), Kilicaslan (79. Prokein)
Schiedsrichter: Peter Strobel (Kirchheim am Ries)
Zuschauer: 40
Tore: 1:0 (24.) Kilicaslan, 1:1 (54.) Frimmel, 1:2 (57.) Frimmel, 2:2 (79.) Benz