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Der TSV N von 1960 bis 1970

1957 wurde erstmals der Wunsch nach einem Vereinsheim laut, weil einfach die geeigneten Umkleidemöglichkeiten fehlten und in die nahe gelegene Schule ausgewichen werden mußte. Als provisorische Sportlerbleibe wurde eine Holzbaracke errichtet. Sie stand dort, wo sich heute der Kinderspielplatz befindet. Eugen Gaiser bewirtete die Kicker damals in dem engen, aber heimeligen Raum.

Gleichzeitig wurde 1959 das Fundament für das heutige Sportheim erstellt, 1961 folgte das Richtfest und am 12.5.1962 fand die Einweihung statt. In unzähligen Arbeitsstunden war die neue Sportlerbleibe errichtet worden. Wie auch in der heutigen Zeit, so taten sich schon damals einige Mitglieder dabei ganz besonders hervor. Wir wollen an dieser Stelle nur mal einen Mann wie FritzFrüh erwähnen. Wegen seiner schweren Kriegsverletzung konnte er selbst keinen Sport treiben, dafür aber stellt er sich selbstlos in den Dienst der Gemeinschaft und verbrachte praktisch Tag und Nacht auf der Baustelle. Ihm tatkräftig zur Seite stand vor allem Albert Eger.

Der TSV Neckartailfingen spielte in diesen Jahren in der B-Klasse, was in etwa mit der heutigen Kreisliga A gleichzusetzen ist. Doch am Ende des Jahrzehnts, in dem Rudi Dutschke, Jimmy Hendrix und Elvis Presleys, sowie die 68er-Bewegung Mode war, holte der TSV Neckartailfingen zum großen Schlag aus.

Die großartige Nachwuchsarbeit von Jugendleiter Frieder Ott trug zudem ihre Früchte. Die A-Jugend, jahrelang Abonnementsmeister in ihrer Staffel, besiegte in einem denkwürdigen Finale in Wendlingen den damals haushohen Favoriten TSF Esslingen mit 3:2 und wurde damit Bezirkssieger.

Aus dieser im Bezirk Neckar/Fils kaum zu schlagenden Mannschaft sollten später Heinz und Robert Schwartz, Bernd Ruess, Hermann Schäfer, Kurt Häussler, Wilhelm Kühnle, Peter Busch und Klaus Kommritz zur dann legendären 70er-Elf gehören. Von seinem Gastspiel beim TB Neckarhausen kehrte dazu Wilfried Stumpp zurück und brachte gleich Erich Stahl mit in den Aileswasen.

Die erste Mannschaft des TSV spielte zu dieser Zeit in der B-Klasse und in der Saison 67/68 sollte es zu einem nachher niemals wieder da gewesenen Vorgang kommen. Unter Trainer Werner Gneiting holte sich der TSV ganz klar vor dem TB Neckarhausen die Meisterschaft und den damit verbundenen erstmaligen Aufstieg in die A-Klasse (Bezirksliga).

Dann der Schock. Der Erzrivale aus dem Beutwang war drauf gekommen, dass Bernd Ruess, damals Gastspieler vom SV Aich, nur für die A-Jugend spielberechtigt war. Zwar hatte man von Bezirksjugendleiter Fritz aus Wendlingen die Genehmigung für den Einsatz des Jugendspielers in der Ersten erhalten, das Sportgericht entschied trotzdem auf Wiederholung von fünf Spielen, in denen Bernd Ruess mitgewirkt hatte.

Nur die SpV Nürtingen erkannte, dass ein Wiederholungsspiel außer vielleicht einer deftigen Klatsche nichts bringen würde und verzichtete auf das Spiel. Die anderen drei Begegnungen wurden alle wieder deutlich gewonnen und ausgerechnet im letzten Match ging’s gegen den TB Neckarhausen. Es war praktisch ein Endspiel, denn der Gewinner war Meister. In Doppelreihen säumten 2.500 Zuschauer den Platz im Aileswasen und der TBN hatte alle Register gezogen, um zu gewinnen.

Eines davon hieß Erwin Waldner. „Sebele“ wie der Ex-VfB-Profi genannt wurde, sollte es für die Neckarhäuser richten. Doch Trainerfuchs Werner Gneiting hatte in Form von Klaus Kommritz die richtige Antwort parat. Der damals 21jährige degradierte den Star zum Statisten und Wilfried Stumpp, Robert Lorch und Bernd Ruess schossen den TB Neckarhausen 5:2 aus dem Aileswasen. Danach konnte sogar ein Double gefeiert werden, denn auch die Reserve holte sich den Titel.

Der ersten Mannschaft gehörten an: Spielleiter Albert Eger, Robert Lorch, Hermann Schäfer, Walter Müller, Hermann Schimanko, Karl Wurmbauer, Manfred Schwab, Bernd Ruess, Wilfried Stumpp, Heinz Schwartz, Gerhard Ott, Trainer Werner Gneiting, Wilhelm Kühnle, Klaus Kommritz, Werner Ott, Kurt Häussler, Hartmut Deutsch, Ewald Oppel, Peter Busch, Peter Metzger und Erich Stahl.

Zur zweiten Mannschaft zählten: Trainer Werner Gneiting, Manfred Hess, Gerhard Ott, Ferry Fruhstuck, Roland Burian, Stefan Pinter, Manfred Schwab, Gert Schimanko, Siegfried Fischer, Benedikt Skultety, Heinz Jaissle, Kurt Häussler, Karl Wurmbauer, Günther Föhl.

Ein unbeschreibliche Welle der Begeisterung schwappte durch den Ort und erste Späher von Vereinen bis hinauf zur zweiten Liga  wurden auf die jungen Himmelsstürmer aus dem Aileswasen aufmerksam. Es herrschte damals jedoch eine solche Kameradschaft und ein solcher Zusammenhalt, dass keiner auch nur einen Gedanken verschwendete, die Truppe im Stich zu lassen. Was für eine Entwicklung im Fußballsport hat nur in dieser Beziehung seither stattgefunden.

So war der Aufstieg in die A-Klasse Neckar/Fils denn auch noch lange nicht das Ende des „Dream of Dolfeng“. Auch im Bezirksoberhaus sorgten die Jungs von Werner Gneiting für Furore und am Ende der ersten Saison stand ein geradezu sensationeller 3. Platz. Auch damals hieß es schon, dass das zweite Jahr nach dem Aufstieg das schwerste wäre. Diese alte Fußballweisheit wurde jedoch in der Saison 69/70 geradezu ad absurdum geführt.

Angeführt von Kapitän Werner Ott marschierte der Aileswasen-Express im Sauseschritt durch die A-Klasse und mußte am letzten Spieltag das alles entscheidende Match beim FC Uhingen bestreiten. Die Filstäler hatten mit ihrer Sturmlegende Fred Frey lange um den Titel mitgespielt, waren bei diesem Showdown jedoch bereits aus dem Rennen. Allerdings, der TSV musste an der B10 gewinnen, sollte er sich den SV Ebersbach im Fernduell vom Leibe halten  können.

„Gesponsert“ von den Ebersbachern wollte der FCU seinem Nachbarn natürlich Schützenhilfe leisten und ging mächtig zur Sache. Wolfgang Metzger, Bernd Ruess und Robert Schwartz schossen dann aber einen letztlich nie gefährdeten 3:0-Sieg heraus und der TSV war, für alle unfassbar, plötzlich der Aufsteiger zur II. Amateurliga Nordwürttemberg. Dies war zur damaligen Zeit die zweithöchste Klasse im Nichtprofibereich und es ging nur noch die I. Amateurliga drüber. Vergleichbar war diese seinerzeit vierthöchste Spielklasse in Deutschlandmit der heutigen Verbandsliga.

Was damals im „Flecken“ abging, stellte selbst die 68er-Feier noch in den Schatten und wird für die, die dabei gewesen sind, für immer unvergesslich bleiben. Das Sportheim, seiner Zeit in Eigenregie bewirtschaftet, blieb geschlossen und die Karawane zog hupend, trompetend und singend über die Neckarbrücke, um im „Schwanen“ dann die „Sau raus zu lassen“. Vereinsvorsitzender war zu dieser Zeit im übrigen Albert Eger.

Nach dem größten Vereinserfolg ließ sich die Mannschaft abbilden, zu der folgende Spieler gehörten: Trainer Werner Gneiting, Bernd Ruess, Heinz Schwartz, Werner Ott, Walter Müller, Wolfgang Metzger, Hermann Schimanko, Robert Lorch, Wilfried Stumpp, Dieter Hiemer, Robert Schwartz, Spielleiter Heinz Meene, Vorstand Albert Eger, Peter Metzger, Klaus Kommritz, Herbert Früh, Kurt Häussler, Hartmut Deutsch, Gerhard Jaissle, Martin Busch, Hermann Schäfer.

Bald kehrte jedoch wieder der Alltag im Aileswasen ein und die Sorgen von Spielleiter Hanns-Heinz Meene wurden durch den Aufstieg nicht gerade kleiner. Auf einmal mischte man im Konzert der Großen mit und hatte dabei weite Anfahrten zu bewältigen. Aalen, Neu-Ulm, Schwäbisch-Gmünd/Rehnenhof, Hussenhofen oder Oberkochen hießen unter anderem die neuen Gegner.

Apropos Oberkochen. Die vom Zeiss-Werk unterstützen Ostälbler waren der haushohe Favorit auf die Meisterschaft, denn die hatten gewaltig aufgerüstet. Und ausgerechnet dort hin mußten die Grünweißen in ihrem ersten Meisterschaftsspiel auf der überregionalen Bühne reisen. „Haben die ihre A-Jugend geschickt“, war der erste, etwas überhebliche Kommentar der einheimischen Fans, als die Aileswasen-Kicker im schmucken Stadion zu Oberkochen einliefen.

Das dortige Starensemble schien dann den Newcomer auch förmlich erdrücken zu wollen, doch kurz vor der Halbzeit der Paukenschlag. Dieter Hiemer, jüngster Kicker in Werner Gneitings Truppe, traf mit einem Flachschuß vom Sechzehner und der TSV lag 1:0 in Führung. Was nun passierte, war unbegreiflich. Wütend rannte der Favorit nach dem Wechsel an und der Aufsteiger konterte ihn nach allen Regeln der Kunst aus. Am Ende ging der TSVN als 5:0-Sieger vom Platz, was als die Sensation schlechthin galt.

Dass es so nicht weitergehen würde, war selbst den kühnsten Optimisten klar und schon beim ersten Heimspiel gab es den ersten Dämpfer. Der FV Neuhausen, mit dem es noch zu ziemlich heftigen Nachbarschaftsduellen kommen sollte, schaffte im Aileswasen mit viel Routine einen 1:0-Sieg. Dennoch hatte man am Ende dieser ersten aufregenden Amateurliga-Saison relativ klar das Saisonziel Klassenerhalt geschafft.

Die höhere Klasse erforderte natürlich auch intensiveres Training und dafür war der Übungsplatz, der zwischen jetzigem Stadion und Tennisplatz eingequetscht war, nicht mehr ausreichend. Eine ganz und gar revolutionäre Aktion wurde gestartet und sechs Flutlichtmasten aufgestellt. Initiator und Förderer war der leider auch viel zu früh verstorbene damalig 2. Vorsitzende Franz Braunschmid.