Herzlich willkommen beim TSV Neckartailfingen | Spaß an der Bewegung

Montag, 22 September 2014 07:10

FV 09 Nürtingen I - TSV Neckartailfingen I 4:5

Der TSVN schwimmt weiterhin auf der Erfolgswelle und gewinnt ein spektakuläres Derby beim FV 09 Nürtingen mit 5:4...

Dabei haben sich die Gastgeber selbst ins Knie geschossen, denn das Ausweichen auf das kleine Kunstrasenfeld wurde für sie zum Rohrkrepierer. Die reichlich seltsame Platzwahl schien von längerer Hand geplant und war nicht dem Wetter geschuldet. Zu langer Rasen, seit längerer Zeit nicht gekreidet und ohne Tore, so präsentierte sich das Wörthstadion den überraschten Gästen aus dem Aileswasen. Die nahmen die Plastik-Herausforderung allerdings an und sorgten zusammen mit den Hausherren für ein Spektakel.

Auf dem schnellen und rutschigen Untergrund entwickelte sich ein rasantes, mit vollem Tempo geführtes Derby, das vor allem im ersten Durchgang so ziemlich alles bot. Die ärmsten Schweine dabei waren beide Torhüter, die ihr Können kaum einmal unter Beweis stellen konnten, weil praktisch jeder Schuß ein Treffer war. Eine ganz schwierige Aufgabe hatte auch Schiedsrichter Patrick Stephany aus Sindelfingen zu begleiten. Er mußte laufend kniffligste Situationen bewerten und tat dies, bis auf zwei bis drei Szenen tadellos. Insgesamt hatte dieses furiose Match mehr als 120 Schaulustige verdient. Bei dieser Zuschauerangabe handelt es sich vermutlich um Zahlende, denn überschlagsmäßig säumten mehr als 200 das enge Gelände.

Schon in der 2. Minute reklamierte Manuel Klingenfuß Elfmeter, was aber völlig abwegig war. Sechzig Sekunden später hielt David Coconcelli die Sohle gegen den klärenden Timo Hasenohr drüber. Diese beiden Szenen deuteten bereits an, wie heiß es an diesem Nachmittag auf dem Wörth zugehen sollte. Vorneweg: Es ging zwar 95 Minuten voll zur Sache, im Rahmen blieb trotzdem alles. Und nach zehn Minuten klingelte es erstmals. Florian Dombrowski zog einen Freistoß aus dem Halbfeld in den Sechzehner, Dominic Ruopp zeigte einmal mehr Präsenz und rammte die Kugel per Kopf in die Maschen. Die TSV-Führung sollte jedoch nicht lange Bestand haben. Stefan Wilhelm, anfangs mit ungewohnten Schwächen aufwartend, konnte eine flache Hereingabe nicht klären und Manuel Klingenfuß nutzte den Fehler aus sechs Metern zum 1:1 (13.). Zwei Zeigerumdrehungen danach führten plötzlich die Schützlinge von Daniel Teufel.

Timo Mader nahm aus 22 Metern Maß und sein Bogenball überraschte den sich vergeblich streckenden Timo Hasenohr. Mancher kreidete dem TSV-Keeper diesen Gegentreffer an, weil er zu weit vor seinem Kasten gestanden haben soll. Dem war aber nicht so, denn ein Torhüter kann niemals auf der Torlinie kleben. Die Emotionen erhöhten sich in den Minuten 21 und 22 schlagartig. Zunächst foulte Loris Bauer den wiederum enorm lauffreudigen Sven Römer, doch der folgende Ruopp-Freistoß verfing sich in der 09-Mauer. Bauer hatte da Gelb gesehen und stieg keine dreißig Sekunden später erneut rüde gegen Benjamin Frimmel ein. Hier hätte es zwingend die zweite Verwarnung und damit den Platzverweis für den 19jährigen geben müssen. Schiri Stepahny ließ Gnade vor Recht ergehen und Daniel Teufel wechselte Bauer umgehend aus.

In der 26. Minute war es wieder Sven Römer, der am Sechzehner zum Schuß kam, mit dem "falschen" Fuß aber weit drüber zielte. Der Ex-Köngener konnte oftmals nur durch Fouls gebremst werden, so auch in der 28. Minute. Diesmal zirkelte Emre Kilic den Ball auf den langen Pfosten, wo Benjamin Frimmel schulmäßig aus fünf Metern zum 2:2 einköpfte. Die Partie wurde immer rasanter und nach 34 Minuten lagen die Grünweißen neuerlich im Hintertreffen. Dominic Ruopp legte sich im Vorwärtsgang den Ball einen Tick zu weit vor, der FV nutzte dies zum Konter und Manuel Klingenfuß traf mit seinem strammen Schuß aus 17 Metern. Glück für den TSV wenig später, denn Coconcelli verfehlte einen Flachpass von Manuel Rothweiler denkbar knapp.

"Ich setze auf Spieler mit 09-Vergangenheit", hatte Michael Bezirgiannidis vor der Begegnung angekündigt. Und sein Gefühl sollte den Trainer nicht im Stich lassen. Florian Dombrowski, schon Vorbereiter des 1:0, legte sich den Ball zum Freistoß zurecht und sein Hammer aus satter Entfernung schlug für Namensvetter Hekele unhaltbar im Eck ein (39.). Es ging hin und her, rauf und runter und alles in höchstem Tempo. Mato Kelava hatte den erneuten Führungstreffer für die Blau-weißen auf dem Schädel (42.), doch der sollte in der Nachspielzeit auf der Gegenseite fallen. Stefan Wilhelm hatte inzwischen ins Spiel gefunden und war zur letzten Ecke vor dem Wechsel mit nach vorne gestürmt. Die Flanke von wiederum Dombrowski kam exakt, Wilhelm hielt die Stirn hin und schon zappelte das Spielgerät zur 3:4-Führung in den Maschen.

Danach war auf beiden Seiten Durchatmen angesagt, weil Patrick Stephany zum Pausensprudel bat. Der zweite Umlauf sollte dann von der Torfolge nicht mehr so ereignisreich verlaufen und dennoch war die Partie weit davon entfernt, langweilig zu werden. Manuel Rothweiler setzte einen Freistoß knapp an der Dreiangel vorbei (53.) und Wilhelm rettete gegen Klingenfuß geradenoch zur Ecke (69.). Große Mühe bereitete Florian Hekele in der 70. Minute ein Freistoß von der Mittellinie, dessen Absender Emre Kilic hieß. Die 72. Minute sollte so etwas wie die Vorentscheidung bringen. Der stets bemühte Timo Bezirgianidis drang in den Strafraum ein und wurde von Oliver Scherb per Tackling gestoppt. Der gut postierte Schiedsrichter zeigte sofort auf den Punkt und zog sich wütende 09-Proteste zu. Verständlich, denn diesen Elfmeter hätte nicht jeder gepfiffen. 

Jonas Bayha störte die Bambule um den Strafstoß nicht und legte die Kugel trocken ins Eck. Aufstecken aber wollte der "Eff-Vau" trotzdem nicht. Obwohl der eingewechselte Kevin Sen und Kapitän Rothweiler angeschlagen weitermachen mußten, versuchten die Gastgeber nochmals alles, das Spiel doch noch zu drehen. Aus einer Vielzahl von Freistößen resultierte schließlich der 4:5-Anschlußtreffer, den Manuel Klingenfuß mit einem Kopfball in der 85. Minute erzielte. Die Nürtinger Mühen wären fast noch belohnt worden, als Daniel Schwindt's Freistoß hauchdünn sein Ziel verfehlte (90.). Während der fünfminütigen "Überstunden" hätte es dann nochmals Strafstoß für den TSV geben müssen, weil Sven Römer regelrecht ausgehebelt wurde. Dazu hatte Patrick Stephany aber nicht mehr den Mut - verständlich.

"Derby-Sieger, Derby-Sieger" halllte es einige Momente später durch das Wörth-Arial, denn der Schlußpfiff hatte den Aileswasen-Tross erlöst und nach acht Jahren stand endlich mal wieder ein Dreier für den TSV zu Buche. Die zuletzt große Standard-Schwäche wurde in dieser hitzigen Auseinandersetzung diesmal ins Gegenteil verkehrt, denn alle fünf Treffer resultierten aus Freistößen, Ecken und einem Elfmeter. Ein Remis wäre allerdings auch durchaus gerecht gewesen, doch diesmal war das Quäntchen Glück einfach auf Seiten des weiter auf der Erfolgswelle schwimmenden TSV Neckartailfingen.

FV 09 Nürtingen: Hekele, Reusch, Schwindt, Scherb, Mader, Rothweiler, Klingenfuß, Coconcelli (61. Sen), Burkhardt, Bauer (24. Gaygusuz), Kelava (66. König).

TSV Neckartailfingen: Hasenohr, Ruopp, Stefan Wilhelm, Bayha, Krasser (53. Nagel), Frimmel (82. Triantafilou), Jehle, Dombrowski, Römer, Timo Bezirgianidis (73. Matthias Wilhelm), Kilic

Schiedsrichter: Patrick Stephany (Sindelfingen) löste seine schwierige Aufgabe insgesamt souverän

Tore: 0:1 (10.) Ruopp, 1:1 (13.) Klingenfuß, 2:1 (15.) Mader, 2:2 (28.) Frimmel, 3:2 (34.) Klingenfuß, 3:3 (39.) Dombrowski, 3:4 (45.+1) Stefan Wilhelm, 3:5 (72./Foulelfmeter) Bayha, 4:5 (85.) Klingenfuß

Zuschauer: 120 (Zahlende)  

   

 

 

 

   

Gelesen 1801 mal Letzte Änderung am Montag, 22 September 2014 08:38
Bitte anmelden, um einen Kommentar zu posten