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Freitag, 12 September 2014 07:44

VfL Kirchheim I - TSV Neckartailfingen I 1:2

Zu einem insgesamt glücklichen Sieg kam der TSV beim weiterhin punktlosen VfL Kirchheim und rückte mit dem vierten Dreier im fünften Spiel auf Rang drei vor...

Auch wenn der Ex-Regionalligist durch die beiden Frickenhäuser "Rebellen" Patrick Gühring im Tor und Abwehrspieler Robin Jaksche erheblich an Stabilität gewonnen hat, muß die Frage erlaubt sein, was aus dem einstmals so stolzen VfL Kirchheim geworden ist. Allein der Grund, warum die Bezirksligapartie nicht im sauber gemähten Stadion, sondern auf dem ziemlich ramponierten Kunstrasenfeld unter diffusen Lichtverhältnissen ausgetragen werden mußte, konnte nur Kopfschütteln hervorrufen. Vier ältere Herren wollten im weiten Rund ihr Sportabzeichen erwerben und waren sogar bereit, bis zum Spielbeginn fertig zu sein. Ironie des Schicksals: Emre Özkara zog sich an der Platzumrandung eine so schwere Verletzung zu, daß er ins Krankenhaus gebracht werden mußte.

Wenn es auch den vierten Sieg im fünften Spiel für den TSVN gab, so war die Darbietung an der Jesinger Allee die bislang schwächste. Gebetsmühlenartig hatte Michael Bezirgiannidis auf seine Männer eingeredet, die Bälle in die Füsse zu spielen. Diese Vorgabe wurde jedoch kaum beachtet und so endeten lange Pässe auf dem eminent schnellen Untergrund immerwieder im Nirwana. Allerdings begannen die Aileswasen-Kicker gut und hätten in den ersten zwanzig Minuten schon die Weichen richtig stellen können. Timo Bezirgianidis traf nach einer Kombination über Moritz Krasser und Sven Römer den Pfosten (16.), Patrick Gühring parierte einen Schuß von Stefan Wilhelm aus sechs Metern nach einer Nagel-Ecke großartig (20.) und Florian Dombrowski's flacher Schrägschuß zischte hauchdünn am langen Pfosten vorbei (21.).

Eine Halbchance für Julian Wagner kündigte in der 28. Minute Ungemach an und tatsächlich gerieten die Gäste vier Zeigerumdrehungen später in Rückstand. Matthias Wilhelm passte in einer Situation, in der er diesen Ball so nicht mehr spielen durfte, auf Bastian Nagel. Der wiederum ging nicht entschlossen genug entgegen, Sascha Beck spritzte dazwischen und setzte sofort Antonino Singh ein. Der TSV-Albtraum, der nach gefühlten15 Stationen wieder beim VfL Kirchheim gelandet ist, schlug noch einen Haken und ließ dann Timo Hasenohr keine Abwehrmöglichkeit. Jetzt war es vorerst vorbei mit der Ordnung bei den Grünweißen und die Unzufriedenheit untereinander war des öfteren durch Lautstärke auf dem Feld zu erahnen.

Einen brutalen Crash gab es kurz vor dem Pausenpfiff von Manuel Krieger. Stefan Wilhelm und Emre Özkara führten an der Seitenlinie einen fairen, aber intensiven Zweikampf in dessen Verlauf der Kirchheim mit voller Wucht gegen das nur einen Meter entfernte Zuschauergestänge prallte. Özkara blieb schreiend liegen und mußte mit dem Sanka ins Krankenhaus gebracht werden. Im Stadion wäre dieser bedauerliche Unfall nicht passiert. Nach Wiederbeginn war Timo Bezirgianidis sofort hellwach und wurde kurz vor dem Strafraum ziemlich heftig gefoult. Was aus dem Freistoß in bester Position gemacht wurde, war indes kläglich (46.). Und dann stand Fortuna den Grünweißen bei ihrem Ausgleich in der 61. Minute mit ihrer ganzen Güte bei, als sich eine Bezirgianidis-Flanke hinter dem verduzten Gühring ins lange Eck senkte.

Mächtige Schwierigkeiten mit der Abseitsregel hatte Manuel Krieger während der gesamten Begegnung und das hätte wenig später für den TSV zum wiederholten Male teuer werden können. Der zwischenzeitlich eingewechselte Dominic Ruopp holte aber den mindestens drei Meter in der verbotenen Zone gestarteten Tayip Abanoz noch ein und klärte zur Ecke. Die Nerven der Gäste-Anhänger wurden immer mehr strapaziert und erneut Abanoz jagte ein mächtiges Pfund nach einem Fehler von Florian Dombrowski gefährlich knapp am Hasenohr-Kasten vorbei. Ebenso machte es Max Pradler in der 71. Minute. Danach allerdings machte sich die bessere Fitness und die insgesamt überlegene Spielanlage des TSV Neckartailfingen immer mehr bemerkbar und der Gast vom Aileswasen setzte zum Schlußspurt an.

Bastian Nagel kurvte von außen auf der Torauslinie in den Sechzehner, schloß aber statt mit einem Rück- oder Querpass mit einem Schuß über den Balken ab (74.). 90 Sekunden später gewann Dominic Ruopp im Fünfmeterraum ein Kopfballduell und Timo Bezirgianidis setzte die weitergeleite Hereingabe artistisch neben den Pfosten. Die Chancen für die Grünhemden häuften sich und in der 87. Minute wäre der aufgerückte Steffen Jehle beinahe zu seinem ersten Treffer für den TSV gekommen. Jonas Bayhas weiter Freistoß landete auf dem Kopf des freien Abwehrspielers und das Leder flog hauchdünn über Patrick Gührings Gehäuse. Wiederum eine Minute danach lag allen, die mit Grün-weiß waren, der Torschrei erneut auf den Lippen. Nach einem wahren Tohuwabohu vor dem VfL-Tor kam Moritz Krasser aus sieben Metern zum Schuß, doch Gühring war blitzschnell unten.

Dann nahm das Schicksal für die gebeutelten Teckstädter doch noch ihren negativen Verlauf. Weil er, schon mit Gelb belastet, in der 89. Minute nochmals gegen Krasser zulangte, mußte Abwehrchef Robin Jaksche das Feld vorzeitig verlassen, und diese Schwächung für den VfL dürfte wohl mitentscheidend gewesen sein. Wegen der vielen Unterbrechungen und der Özkara-Verletzung zeigte Manuel Krieger vier Minuten Nachspielzeit an, die auf Grund weiterer Kirchheimer Verzögerungen nochmals verlängert wurde. Just in dieser Zuschlagsminute gelang dem TSVN doch noch der Siegtreffer. Tom Resl setzte auf Rechtsaußen zum letzten Angriff an und machte alles richtig. Der Flachpass des Youngsters in den Rücken der Abwehr erreichte den reinspritzenden Timo Bezirgianidis, unter Gühring hindurch trudelte die nasse Kugel in Richtung Torlinie und der nur noch mitstürmende Dominic Ruopp schob zum umjubelten 2:1 ein. Kurz zuvor rauften sich noch alle die Haare, weil Jonas Bayha völlig frei eine Flanke mit dem Kopf verfehlt hatte. So eng können Freud und Leid im Fußball beeinander liegen.

Auch wenn der TSV Neckartailfingen in Kirchheim sein bislang schwächstes Spiel ablieferte, so darf doch nicht übersehen werden, dass der nun Tabellenletzte im Kommen ist und beileibe nicht der schlechteste der seitherigen Gegner war. Am Sonntag geht es nun gegen den erstmals siegreichen FC Frickenhausen II, dessen Erfolg über den FV Neuhausen Warnung genug sein sollte.

VfL Kirchheim: Gühring, Beller, Patzelt (46. Abanoz), Wagner, Beck, Klingler, Singh, Bozkurt, Lukic (70. Pradler), Jaksche, Özkara (46. Manco)

TSV Neckartailfingen: Hasenohr, Stefan Wilhelm, Bayha, Krasser, Jehle, Matthias Wilhelm (53. Ruopp), Nagel (74. Resl), Dombrowski, Römer, Timo Bezirgianidis, (90.+6 Triantafilou), Kilic

Schiedsrichter: Manuel Krieger (Schwäbisch Gmünd) 

Tore: 1:0 (32.) Singh, 1:1 (61.) Bezirgianidis, 1:2 (90.+5) Ruopp

Zuschauer: 80

Besondere Vorkommnisse: Gelb-rote Karte für Jaksche (VfL, 89.) wegen wiederholtem Foulspiel 

   

 

 

 

 

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