Neben den Punkten ist auch der Nebenplatz für's erste futsch, denn bei sintflutartigen Regenfällen mußte der Rasen zwei Spiele ertragen, weil im Stadion wieder mal die üblichen Stellen unter Wasser standen. Michael Bezirgiannidis verfügt zwar über einen breiten und ausgeglichenen Kader, das Fehlen von fünf Stammkräften ist dennoch nicht so einfach weg zu stecken. Und dennoch boten die Hausherren wieder eine couragierte und gute Vorstellung, die zumindest einen Zähler verdient gehabt hätte. Mit einem Remis hätte der Tabellenführer am dritten Spieltag TSV Neckartailfingen geheißen.

Als zu Beginn die Bodenverhälnisse noch einigermaßen intakt waren, hatten die Gastgeber noch alles im Griff und Timo Bezirgianidis in der 8. Minute die Riesenchance zum 1:0. Von links allein auf Keeper Moritz Fellhauer zulaufend, verfehlte sein Schlenzer das lange Eck jedoch um Zentimeter. Vier Minuten später machte der Torjäger es besser, obwohl die Situation da schwieriger war. Jonas Bayha schlug einen klasse Diagonalpass über 40 Meter genau in den Lauf von Bezirgianidis und der schloß überlegt, diesmal von rechts kommend, zum Führungstreffer ab.

Mit zunehmender Spieldauer konnte der Platz die Wassermassen kaum noch verkraften und daraus resultierte beinahe das 2:0. Weit vor seinem Tor trat Moritz Fellhauer neben den in einer Pfütze hängen gebliebenen Ball, doch Moritz Krasser war zu überrascht, um dies ausnutzen zu können (22.). Zur ersten dicken Möglichkeit kam der RSK in der 24. Minute. Der flinke Tobias Gauss kurvte nach innen und Timo Hasenohr mußte kräftig zupacken. Erneut dem widrigen Untergrund geschuldet war die nächste vergebene Möglichkeit für die Gastgeber. Jonas Bayha war auf und davon, rutschte jedoch auf dem Weg in den Strafraum aus und vertan war die Erfolg versprechende Szene. Danach wurde die Truppe aus Rüdern, Sulzgries und Krummenacker immer stärker und kam nicht überraschend zum Ausgleich.

Pascal Haensel rutschte nach einem Getümmel in den Ball und spitzelte ihn aus sieben Metern vorbei an Timo Hasenohr über die Linie (39.). Leicht abseitsverdächtig war's, doch ohne Zeitlupe schwer zu entscheiden. Kurz vor dem Seitenwechsel nochmals die Gelegenheit für die Grünen zur erneuten Führung. Moritz Krasser zog aus 18 Metern ab, doch das flache Geschoß wurde zur Ecke gelenkt. Nach Wiederbeginn tankte sich abermals "Mo" Krasser in seiner unnachahmlichen Art durch, verpasste es aber diesmal den gut postierten Timo Bezirgianidis zu bedienen (48.). Der "Fastabsteiger" aus der letzten Saison hielt weiter dagegen und die Partie nahm an Intensität und Härte stetig zu. Dabei verlor Schiedsrichter Karl-Heinz Mönch des öfteren den Überblick und hätte, statt dauernd mit dem erhobenen Zeigefinger zu drohen, einfach mal Gelb zücken müssen. Vor allem, als Timo Bezirgianidis zweimal rüde per offener Sohle attackiert worden war.

Nach 55 Minuten stand es dann zu diesem Zeitpunkt nicht unverdient für den Gast 1:2. Michael Schmid war die plötzlich offene rechte Außenbahn hinuntergefegt und legte präzise flach nach innen. Am hinteren Pfosten lauerte Tobias Gauss und drückte problemlos ein. Gauss (58.) und Till Augner (62.) hätten danach in der stärksten Phase der Kreisstädter durchaus erhöhen können. Stattdessen kamen die Schützlinge von Michael Bezirgiannidis zurück. Benjamin Frimmel spielte Timo Bezirgianidis frei und der traf aus 12 Metern trocken neben dem Pfosten ins Netz (65.). Auch hier stand der Abseitsverdacht leicht im Raum. Die Auseinandersetzung wurde nun immer heftiger und Schiri Mönch war mit seiner eigentümlichen Spielleitung dem Geschehen kaum mehr gewachsen. Kapitän Augner fällte Benny Frimmel, sah dafür aber wieder nur den Zeigefinger. Emre Kilic wurde am eigenen Strafraum gefoult, bekam den Freistoß jedoch gegen sich und paradoxerweise auch noch Gelb .

In der 80. Minute stand der TSVN vor dem Siegtreffer. Stefan Wilhelm rammte eine Ecke von Florian Dombrowski aus fünf Metern in Richtung 3:2, doch Moritz Fellhauer reagierte glänzend und tauchte den unhaltbar scheinenden Kopfball weg. Und so kippte das auf des Messers Schneide stehende Match zugunsten der Elf von Luca Greco. Christian Jaissle erreichte auf der linken Seite einen Steilpass nicht und ließ Tobias Gauss entwischen. Der Querpass kam im rechten Moment und Pascal Haensel drosch die glitschige Kugel mit Vehemenz aus sechs Metern in die Maschen. 

Weil ihm wahrscheinlich der Zeigefinger weh tat, hatte der Unparteiische zwischenzeitlich auf eine geradezu inflationäre Gelborgie umgestellt und die traf in der 89. Minute Arlind Smajli besonders, denn der durfte mit der Ampelkarte zum vorzeitigen Duschen. In der fünfminütigen Nachspielzeit warfen die Hausherren alles nach vorne und wären dafür fast belohnt worden. Jonas Bayha schlug einen Freistoß aus dem Halbfeld in den Strafraum und Stefan Wilhelm's Kopfball aus zwei Metern zischte am kurzen Pfosten vorbei. Gegen die Laufrichtung, mit der vollen Breitseite der Stirn geköpft, hätte es mit Sicherheit geklingelt (90.+2). Das Netz wackelte aber nicht und die erste Saisonniederlage war damit perfekt.

Zum dritten Mal versäumten es die Aileswasen-Kicker knapp, das Bezirksligafeld mal von oben grüßen zu können. Ist es nun ein Rückfall in alte Zeiten, als man immerwieder auf dem Sprung nach vorne wegen Selbstüberschätzung eins auf die Mütze bekam? Vermutlich nicht, denn zu gut war die Leistung gegen einen bärenstarken Gegner. Mit etwas Glück hätte das Ergebnis nämlich auch anders herum lauten können. Jetzt geht's zum neuen Tabellenführer nach Neuhausen und da wird sich zeigen, wie gefestigt die Truppe ist.

TSV Neckartailfingen: Hasenohr, Resl (65. Jaissle), Stefan Wilhelm, Bayha, Krasser, Frimmel, Jehle, Matthias Wilhelm, Dombrowski (84. Grech), Timo Bezirgianidis, Kilic.

TSV RSK Esslingen: Fellhauer, Salen, Tobias Gauss (87. Beutter), Weißenborn (58. Gajic), Schmid, Augner, Haensel, Föll, Bayer, Smajli, Stefan Gauß (52. Häfele)

Schiedsrichter: Karl-Heinz Mönch (Mehrstetten)

Tore: 1:0 (12.) Bezirgianidis, 1:1 (39.) Haensel, 1:2 (55.) Tobias Gauss, 2:2 (65.) Bezirgianidis, 2:3 (82.) Haensel

Zuschauer: 70

Besondere Vorkommnisse: Gelb-rote Karte für Smajli (RSK, 89.) wegen wiederholtem Foulspiel