...und kann die Planungen für's 12. Bezirksligajahr vorantreiben. Auf dem guten Rasenplatz am Neckar, der aber nach einem heftigen Gewitter unglaublich schnell geworden war, zeigten beide Teams hochklassigen Bezirksligafußball mit Torszenen in Hülle und Fülle. Nach 100 Minuten, das Match mußte für kurze Zeit unterbrochen werden, wanderten die drei Zähler insgesamt verdient in den Aileswasen. Und die waren enorm wichtig, denn wer nach dem Sieg über die SGEH den Klassenerhalt schon eingetütet sah, lag falsch. Selbst jetzt noch ist die Gefahr nicht ganz beseitigt, weil der Relegationsplatz lediglich sechs Punkte entfernt liegt.
Mann des Tages war der nach einer Zerrungs-Pause zurückgekehrte Moritz Krasser. Schon in der 3. Minute zog der aus zwanzig Metern ab und das Geschoß schlug unhaltbar im Eck ein. Tobias Haverkamp hatte den Ex-Metzinger in Position gebracht. Es sollte der Auftakt zu einer schnellen und rassigen Partie sein. Kaum sechzig Sekunden später starteten die Gäste nämlich einen überfallartigen Konter über Bastian Nagel und Moritz Krasser, den schließlich Timo Bezirgianidis mit einem Heberversuch abschloß. Torhüter Georgios Tanoglou war jedoch auf dem Posten. Der etwas zu lange Rasen wäre dann fastgar Dominic Ruopp zum Verhängnis geworden, weil seine Rückgabe auf Timo Hasenohr zu kurz geriet und der eminent schnelle Ceyhun Selvi vor dem TSV-Keeper an den Ball kam, das lange Eck aber hauchdünn verfehlte (8.).
In der 16. Minute standen die Hausherren vor dem Ausgleich. Johannes Zeyer drang in den Strafraum ein, legte quer und Selvi brachte den Ball aus zwei Metern nicht über die Linie. Timo Hasenohr und dann Dominic Ruopp verhinderten den Einschlag dieser todsicheren Möglichkeit. Und fünf Zeigerumdrehungen später schlug erneut Moritz Krasser zu. Bastian Nagel brachte eine Ecke nach innen, der TSV-Angreifer nahm den Ball im Getümmel an, drehte und windete sich und schoß schließlich aus acht Metern trocken ein. Die Gäste aus dem Aileswasen verdienten sich den Vorsprung immer mehr, zumal ein Kopfball von Dominic Ruopp und ein Schrägschuß von Bastian Nagel ihr Ziel nicht weit verfehlten.
Die Elf von Thomas Stumpp war aber stets gefährlich, vor allem Ceyhun Selvi und der dunkelhäutige Arthur Benz bereiteten immer wieder Sorgen. Den Anschlußtreffer indes machte Hakan Yildiz in der 37. Minute. Dominic Ruopp erledigte einen Zweikampf an der Eckfahne gegen Benz souverän und hatte dann einen kurzen Blackout. Statt nach vorne, spielte er den Ball in den eigenen Strafraum, genau in die Füsse von Yildiz und der schlenzte für Hasenohr unhaltbar ins lange Eck. Benjamin Frimmel, der nur knapp an einer Flanke von Manuel Schneider (38.) vorbeisprang, sowie der wieder Kilometer fressende Tobias Haverkamp (43.) aus 19 Metern hätten die Spannung umgehend wieder etwas heraus nehmen können. Vor einem Platzverweis stand kurz vor dem Pausensprudel Georgios Tanoglou. Der Torhüter rettete außerhalb des Strafraums gegen Timo Bezirgianidis mit der Hand, was Schiri Waidmann aber großzügig ignorierte.
Nach dem Wechsel dafür beinahe der Ausgleich. Johannes Zeyers Eckball hätte den Weg direkt ins Tor gefunden, doch Bastian Nagel köpfte ihn von der Linie. Wiedereinmal der Beweis dafür, dass bei diesen Standards beide Pfosten besetzt werden müssen. Danach waren allerdings wieder die Grünweißen am Drücker. Tobias Haverkamps Schußversuch lenkte Abwehrchef Volkan Tellioglu gegen die Latte, Jonas Bayhas weiter, auftitschender Freistoß wurde vom SC-Schlußmann mit Mühe drüber bugsiert und das selbe passierte mit Moritz Krassers Geschoß. Mittlerweile hatte Regen eingesetzt und ein Gewitter zog bedrohlich auf. Bevor sich die Himmelsschleusen vollends öffneten, schlug der TSV nochmals zu. Benjamin Frimmel kam am Elfmeterpunkt an den Ball und setzte ihn aus der Drehung in die Maschen (53.). Schiri Waidmann ließ nicht mehr anstoßen, sondern schickte die Spieler für acht Minuten in die Kabinen.
Die Zwangspause hatten die Gastgeber anscheinend besser genutzt, denn nach einer Stunde hätte es durchaus Elfmeter für sie geben können. Dominic Ruopp wollte die Kugel aus der Gefahrenzone befördern, Ceyhun Selvi spritzte von hinten dazwischen und der TSV-Kapitän traf die Wade des 21-Tore-Stürmers. Wolfgang Waidmann ließ weiterlaufen und machte seinen Fehler umgehend wieder "gut". In der 61. Minute drückte der klar im Abseits stehende Arthur Benz den Ball mit der Brust über die Linie und so war für die letzte halbe Stunde nochmals viel Aufregung angesagt. Da allerdings hätten die Gäste ihre unzähligen Kontermöglichkeiten besser ausspielen müssen, womit frühzeitig für klare Verhältnisse gesorgt gewesen wäre.
In der 84. Minute zwang Dominic Ruopp mit seinem Freistoß aus 30 Metern Torhüter Tanoglou zu einer Glanzparade und wenige Sekunden später rutschte Steffen Jehle in günstigster Position das Standbein weg. Zwar war der TSV dem 4:2 weit näher als die Platzherren dem Ausgleich, Gefahr jedoch war stets in Verzug. Den letzten Akzent setzte in der 87. Minute Tobias Haverkamp, dessen Flachschuß am Pfosten explodierte und den Abpraller er im Nachsetzen denkbar knapp vorbei jagte. Mit letztem Einsatz brachte der TSV den Vorsprung danach ins Ziel und dürfte eigentlich auf dem achten Platz stehend nun voraussichtlich gerettet sein. Die Veranstaltung war eine nervige, weil auch sehr laute Angelegenheit. Über dem Platz düsten Flugzeuge in die Einflugschneise nach Echterdingen, zwanzig Meter neben dem Sportgelände rauschte alle halbe Minute ein Zug vorbei und schließlich grollte auch der Himmel. Doch wenn's gut ausgeht, nimmt man auch sowas in Kauf.
SC Altbach: Tanoglu, Negwer, Selvi, Benz, Härtle, Zeyer, Acikgöz, Cetin (75. Friedel), Gün, Tellioglu, Yildiz
TSV Neckartailfingen: Hasenohr, Haverkamp, Ruopp, Stefan Wilhelm, Schneider, Bayha, Krasser (86. Triantafilou), Frimmel, Nagel (85. Dombrowski), Timo Bezirgianidis (72. Jehle), Wenzelburger.
Schiedsrichter: Wolfgang Waidmann (Pfronstetten)
Tore: 0:1 (3.) Krasser, 0:2 (18.) Krasser, 1:2 (37.) Yildiz, 1:3 (53.) Frimmel, 2:3 (61.) Benz
Zuschauer: 70
Besondere Vorkommnisse: Spielunterbrechung für 8 Minuten wegen Gewitter (53.)