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Freitag, 18 April 2014 09:31

TSV Neckartailfingen I - FV 09 Nürtingen I 2:3

Ein Platzverweis drehte ein denkwürdiges Lokalderby zugunsten des FV 09 Nürtingen und versaute der TSV-Fangemeinde die österliche Stimmung...

...Nie und nimmer hätte der nun große Chancen auf die Relegationsteilnahme habende FV 09 Nürtingen im Aileswasen ein Tor geschossen, wenn da nicht die 53. Minute gewesen wäre. Just zu diesem Zeitpunkt gab Schiedsrichter Sascha Härter aus Aichwald mit einer harten, aber im Endeffekt gerechtfertigten Ampelkarte dem Gast vom Wörth das Signal zur Wende. Gleichzeitig läutete der Referee mit seiner Entscheidung eine hitzige halbe Stunde ein, die für den TSV ein deprimierendes Ende nahm. 

Lange dauerte es, bis der Lokalkampf vor 200 Zuschauern Fahrt aufnahm. Um genau zu sein, bis zur 18. Minute. Da verschätzte sich Steffen Jehle auf der linken Abwehrseite und Marius Blank steuerte schräg aufs diesmal wieder von Marcel Finsterbusch gehütete Gehäuse zu. Per Fußabwehr lenkte der TSV-Keeper den Flachschuß aber zur Ecke. Wie aus heiterem Himmel gelang den Gastgebern zehn Minuten später jedoch der Führungstreffer. Florian Dombrowski tropfte im Strafraum die Kugel vor die Füsse und sein satter Hammer aus 14 Metern schlug für seinen Namensvetter Hekele unhaltbar im langen Eck ein. Hatte die Elf von Klaus Fischer bis dahin Feldvorteile, so übernahmen nach diesem 1:0 die Bezirgiannidis-Schützlinge das Kommando.

Bayha, Krasser, Bayha - so hieß die Kombinationsfolge auf der linken Außenbahn, die beinahe das 2:0 gebracht hätte. Die flache Hereingabe vom Neckartailfinger Verteidiger konnte jedoch vor dem einschußbereiten Bastian Nagel gerade noch zum Eckball geklärt werden. Und der hatte es in sich. Nach einem Getümmel rettete Michael Schäfer vor der Linie gegen einen Kopfball von Stefan Wilhelm. Es folgte ein Freistoß an der Seitenlinie, den Dombrowski gefährlich nach innen brachte, wo wiederum Wilhelm für Nürtinger Aufregung sorgte. Der Ex-09er Dombrowski zog auch die dadurch entstandene Ecke herein und Florian Hekele faustete Moritz Krasser an, von dem der Ball über den Balken prallte (37.).

Eben Krasser war es auch, der in der 41. Minute vor dem Ausbau der Führung stand. Seine Energieleistung hatte aber zu viel Kraft gekostet, sodaß Hekele seinen etwas schwachen Flachschuß mit dem Fuß abwehren konnte. Der TSV Neckartailfingen befand sich auf gutem Weg zum ersten Sieg gegen den FV Nürtingen seit etlichen Jahren, doch wieder drehte sich das Geschehen zugunsten der Mannschaft vom Wörth. Ab der 53. Minute nämlich bekam die bis dahin schon intensive und schnelle Partie dramatische Züge verpasst. Kurz zuvor hatte der starke "Abräumer" Matthias Wilhelm ein für Sascha Härter gelbwürdiges Foul an der Mittellinie begangen, langte an fast der selben Stelle wieder hin und sah die Ampelkarte. In der Konsequenz war der Platzverweis gerechtfertigt, wobei aber zuvor ein Nürtinger Foul im Spiel war und Wilhelm mit seiner Attacke deshalb zu spät kam.

Ab dato wurde es ein ganz anderes Spiel und der 09 sah seine Chance gekommen. Trotzdem hätte Dombrowski eventuell für Ruhe sorgen können, verhaspelte sich am Sechzehner aber nach einem Krasser-Zuspiel. Loris Bauers Geschoß aus 22 Metern, das das Finsterbusch-Gehäuse hauchdünn verfehlte war dann das Zeichen für eine nun beginnende unfaßbare letzte halbe Stunde. Schiri Härter brachte jetzt die Kulisse und die Neckartailfinger Trainerbank mit seinen Entscheidungen in Wallung und Michael Bezirgiannidis mußte seine Coaching-Zone auf Geheiß des Referees verlassen (60.). Ihm folgte der kurzzeitig als Linienrichter eingesprungene Matthias Ulm. Grund: Der Abteilungsleiter kickte den an der Bank liegenden Ersatzball eher gedankenlos weg, als das eigentliche Spielobjekt weit ins Aus geflogen war.

Der Nürtinger Ausgleich kündigte sich regelrecht an und in der 66. Minute war es so weit. Jonas Bayha hätte auf der linken Abwehrseite die Murmel ganz einfach ins Nirwana befördern können, wählte jedoch die schwierigere Variante. Prompt gelangte die Hereingabe vors Tor, wo sich Manuel Rothweiler geschickt drehte und aus kurzer Distanz einlochte. Der bis dahin so souverän aufspielende TSV verlor nun völlig die Nerven und die Folge war das 1:2 in der 73. Minute. Simon Kottman brachte eine Ecke nach innen, Manuel Schneider konnte noch auf der Linie klären, doch wieder war es das TSV-Schreckgespenst Thomas Burkhardt, der den Nachschuß aus sechs Metern ins Netz drosch.

Der Käs war eigentlich gegessen als sich Benjamin Frimmel nach einem vermeintlichen Foul an Timo Bezirgianidis dermaßen echauffierte, dass auch er, schon gelbbelastet, vom Feld mußte (86.). Doch was nun passierte, war für die Neckartailfinger Seele die Hölle. Eine Minute später nämlich gab es Freistoß an der Seiten- höhe Mittellinie. Jonas Bayha schlug den Ball in Richtung Elfmeterpunkt, wo sich praktisch alles versammelt hatte. Dominic Ruopp stieg am höchsten, Hekeles Faust kam nicht ran und vom Hinterkopf des Kapitäns senkte sich der Ball unter die Latte. Der Aileswasen geriet zum Tollhaus, dem wenig später das schiere Entsetzen folgte. Klaus Fischer ordnete eine letzte "Verzweiflungsauswechslung" an und schickte Dennis Bosch aufs Feld (88.) - mit verheerenden Folgen für die Gastgeber.

Der Gast vom Wörth operierte nun nur noch mit "Langholz" und bei einem dieser weiten Schläge in den Strafraum passte Jonas Bayha nicht auf. Den nachfolgenden, nicht sonderlich scharfen Flachschuß ließ Marcel Finsterbusch nach vorne abprallen, Bosch war zur Stelle und netzte mit seiner ersten Ballberührung ein (89.). Wie schon im Vorspiel (1:1) hatten die Nürtinger erneut ihren Hals aus der schon angelegten Schlinge gezogen und die Neckartailfinger Hochstimmung schlug in blanken Frust um. Doch, obwohl in zweifacher Unterzahl, probierten es die Hausherren nochmals und da machte Florian Hekele seinen Fehler zum 2:2 wieder wett, als er gegen Timo Bezirgianidis blitzschnell unten war (92.).

Der TSV Neckartailfingen scheint gegen den Lokalrivalen vom Wörth einfach nicht mehr gewinnen zu können. Fast eine Stunde waren denkbar gute Voraussetzungen für einen Sieg gegeben, die aber wieder nicht in einen Erfolg umgemünzt werden konnten. Viele machten Schiedsrichter Sascha Härter zum Sündebock, doch auch wenn der Mann aus Aichwald manchmal daneben lag, schuldig an der Niederlage war er letztendlich nicht. Den Knackpunkt mit dem Platzverweis lieferte der TSV selbst, obwohl ein Foul-Pfiff kurz zuvor diesen wahrscheinlich verhindert hätte. Der TSV-Traum, nach vorne reinstoßen zu können ist damit ausgeträumt und trotz zuletzt guter Leistungen ist die gefährliche Zone wieder näher gerückt. Zumindest ein Punkt müßte es am Ostermontag nun in Wendlingen schon sein, soll im Aileswasen nicht wieder leichtes Zittern beginnen.

TSV Neckartailfingen: Finsterbusch, Ruopp, Stefan Wilhelm, Schneider (81. Triantafilou), Bayha, Krasser, Frimmel, Jehle, Matthias Wilhelm, Nagel (59. Kilic), Dombrowski (66. Timo Bezirgianidis)

FV 09 Nürtingen: Hekele, Gaygusuz, Reusch, Scherb, Schwindt, Rothweiler, Kelava (46. Kottmann), Manuel Klingenfuß (88. Bosch), Blank, Burkhardt, Schäfer (46. Bauer)

Schiedsrichter: Sascha Härter (Aichwald)

Tore: 1:0 (28.) Dombrowski, 1:1 (66.) Rothweiler, 1:2 (73.) Burkhardt, 2:2 (87.) Ruopp, 2:3 (89.) Bosch

Zuschauer: 200

Besondere Vorkommnisse: gelb-rote Karte für Matthias Wilhelm wegen wiederholtem Foulspiel (53.) und Benjamin Frimmel wegen Reklamieren (86.), Bankverweis für Michael Bezirgiannidis nach Reklamieren (60.), Linienrichterverweis für Matthias Ulm (62.) wegen Wegkickens des Ersatzballes 

 

 

               

 

 

 

   

 

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