...der dem Spielverlauf nach am Ende für die favorisierten Hausherren mehr als schmeichelhaft war. Höchst überraschend wurde die Partie auf dem Kunstrasenplatz am Schulzentrum ausgetragen. So waren etliche Fans zu spät vor Ort und versäumten eine unglaubliche Anfangsphase. Beide Teams gingen nämlich mit offenem Visier aufeinander los, wobei die Gäste wohl einen Tick zu sorglos in der Abwehr agierten.
Dies hatte Folgen, denn schon in der 5. Minute gelang dem TVN die Führung. Timo Hasenohr hatte einen Schrägschuß von Matthias Reitzle mit einer Glanzparade abgewehrt, doch fiel der Abpraller Onur May vor die Füße. Der zog aus dreizehn Metern sofort ab und traf flach ins Eck. Aber nicht genug damit. 180 Sekunden später tauchte May erneut alleine vor Hasenohr auf und hob über den herauslaufenden Keeper gekonnt zum 2:0 in die Maschen. Während also die Gastgeber ihre zwei ersten Torchancen eiskalt verwerteten, war dies auf der anderen Seite nicht so. In der 10. Minute brachten Moritz Krasser und Bastian Nagel am Elfmeterpunkt Florian Dombrowski in Position, dessen Drehschuß aber von Marcel Schleicher per Fußabwehr entschärft wurde. Vier Zeigerumdrehung darauf war es erneut Dombrowski, der aus vierzehn Metern abzog. Den leicht abgefälschten Schuß wehrte Schleicher erneut im Hechtsprung ab.
Doch aller guten Dinge sind bekanntlich drei. Der äußerst auffällige Ex-Nürtinger traf dann endlich in der 18. Minute. Angelo Caggiano hielt den davonstürmenden "Dombro" fest, sah Gelb und den Freistoß setzte der Gefoulte selbst aus zwanzig Metern unhaltbar hoch ins Eck. Beide Mannschaften mußten auf ihre Torjäger Albert Sajinovic (Bänderriß) bzw. Timo Bezirgianidis (Zerrung) verzichten und dennoch ging es in den Strafräumen weiterhin hoch her. Co-Spielertrainer Denis Egger jagte einen Freistoß denkbar knapp vorbei (21.) und Moritz Krasser wurde im letzten Augenblick vor dem Einschuß abgeblockt (26.). Der TSV war dicht am Ausgleich dran, vor allem als Stefan Wilhelm eine Bayha-Ecke um Zentimeter über den Balken köpfte.
Es folgte der abermalige Rückschlag nach genau einer halben Stunde. Reitzles mißglückter Schrägschuß zischte Richtung Eckfahne, hatte jedoch so viel Drall, dass er nicht ins Aus rollte. Die grünweiße Abwehr war nicht bei der Sache, Onur May erlief sich den Ball, legte auf den Sechzehner zurück und Michael Rossipal zog trocken,für Timo Hasenohr nicht zu halten, ab. Gegen den cleveren Ex-Landesligisten schien nun die Sache fast aussichtslos. Michael Bezirgiannidis reagierte zur Pause und brachte mit Emre Kilic und Tobias Haverkamp zwei frische Kräfte. Es sollte sich insgesamt ausbezahlen, denn die Elf aus dem Aileswasen spielte einen fulminante zweite Halbzeit.
Das erste Zeichen setzte Bastian Nagel. Der ging den am Strafraum tändelnden Heiko Schmiedeknecht agressiv an, knöpfte ihm das Spielobjekt ab und jagte es aus fünfzehn Metern flach zum 2:3 ins Netz (49.). Die Gäste wurden nun immer heißer und der TV Nellingen rannte fast nur noch hinterher. In der 54. Minute konnte Caggiano den durchgebrochenen Dombrowski gerade noch stoppen, doch zwei Minuten später war für den TV-Abwehrspieler Feierabend. Mit einer rüden Attacke von hinten, es war die einzige unfaire Szene im Spiel, trat er Jonas Bayha vom Feld und hatte Glück, dass er, schon verwarnt, nur die Ampelkarte vom ausgezeichneten Schiri Sven Wlotzka zu sehen bekam. Blank Rot wäre da angemessener gewesen.
Jetzt häuften sich die Tormöglichkeiten und es spielten sich vor Marcel Schleicher die unglaublichsten Aktionen ab. Irgendwie brachte der baumlange Keeper aber immer wieder eines seiner Körperteile dazwischen, sodaß die Gäste langsam verzweifelten. Die größte Chance zum Ausgleich datierte aus der 71. Minuten. Moritz Krasser hatte sich mit der ihm eigenen Dynamik durchgesetzt, legte am Fünfer quer und Florian Dombrowski und Manuel Schneider standen sich vor dem leeren Gehäuse im Wege. Die "Todsichere" war dahin und wenn Timo Hasenohr wenig später (74.) nicht eine Mordsgranate von Denis Egger unschädlich gemacht hätte, wäre der Fisch wohl geputzt gewesen.
Nach 79 Minuten folgte aber die teilweise Erlösung. Wieder tankte sich Krasser bis fast zur Torauslinie durch, zog aufs kurze Eck ab und irgendwie stocherte Benjamin Frimmel den Ball über die Linie. Es sollte aber noch nicht das Ende dieser Herzinfarktpartie gewesen sein. Fünf Minuten vor dem regulären Schluß, stand Florian Dombrowski plötzlich allein vor Torhüter Schleicher. Sein Flachschuß schien zum 3:4 einzuschlagen, schien, denn der Keeper fuhr sein langes Fahrgestell aus und rettete mit einer reflexartigen Fußabwehr. Die abgewehrte Kugel gelangte zu "Mo" Krasser und der wurde im Strafraum umgesenst. Wlotzka zeigte sofort auf den Punkt, doch der etatmäßige Elferschütze, Jonas Bayha, war ja nicht mehr auf dem Feld. Emre Kilic übernahm die Verantwortung und es paßte zum ganzen Geschehen, dass auch er an Marcel Schleicher scheiterte. Als dann in der Nachspielzeit (90.+3) Bastian Nagels scharfer Schrägschuß das lange Eck hauchdünn verfehlte, waren zwei Punkte mehr als unglücklich in Ostfildern liegen geblieben.
TV Nellingen: Schleicher, Smajli, Ege, Schmiedeknecht, Egger, Hafner, Breuning (62. Özkeles), Rossipal, Caggiano, Reitzle, May (72. Metin)
TSV Neckartailfingen: Hasenohr, Ruopp, Stefan Wilhelm, Schneider, Bayha (61. Triantafilou), Krasser, Jehle (46. Haverkamp), Matthias Wilhelm (46. Kilic), Nagel, Dombrowski
Schiedsrichter: Sven Wlotzka (Ottenbach) leitete ausgezeichnet
Tore: 1:0 (5.) May, 2:0 (8.) May, 2:1 (18.) Dombrowski, 3:1 (30.) Rossipal, 3:2 (49.) Nagel, 3:3 (79.) Frimmel
Zuschauer: 130
Besondere Vorkommnisse: Gelb-rot für Caggiano (TVN, 56.), Schleicher (TVN, 86.) hält Foulelfmeter von Kilic