Sieht man das Glas als halb voll an, dann ist der TSV noch ungeschlagen. Ist man aber der Meinung, das Glas ist halb leer, so bleiben die Grünweißen sieglos. Fakt ist jedenfalls, dass Unentschieden einen nicht so recht weiterbringen und deshalb als Zweidrittelniederlagen angesehen werden müssen. Und wiedereinmal gab der Angstgegner FV Neuhausen den Spielverderber, wobei obendrein auch noch TSV-Albtraum Antonino Singh einmal mehr der Torschütze für die Gäste war. Die im ersten Umlauf bessere Truppe von den Fildern verdiente sich den Punkt redlich und dennoch hätte die Bezirgiannidis-Elf in der letzten Viertelstunde den ersten Dreier einfahren können, ja müssen. Jonas Bayha traf diesmal aber vom Punkt nicht und auch weitere gute Möglichkeiten wurden im Endspurt vergeben.
 
Der TSVN begann zaghaft und Jonas Bayha verschätzte sich bei einem Pass an der Seitenlinie, holte dann Marcel Mozer von den Beinen und war mit der gelben Karte ziemlich moderat bedient (10.). Zwei Minuten später erwischte es Marcel Finsterbusch, als der Torhüter nach einem Vergehen außerhalb des Strafraums verwarnt wurde. In der 17. Minute hätte es eigentlich 0:1 stehen müssen, denn Chris Hummel stand plötzlich vor dem leeren Tor und brachte den Ball nicht am dazwischen spritzenden Bayha vorbei. Ein TSV-Abwehrspieler sorgte erstmals für Gefahr vor Andreas Temeschinkos Gehäuse. Emre Kilic zog eine weite Flanke nach innen und der Kopfball von Stefan Wilhelm flog nur knapp über die Latte (18.). Eine Kopie dieser Aktion wenig später: Einen Kilic-Freistoß Kilic bugsierte Wilhelm mit dem Oberkörper am Pfosten vorbei. Dann hatten die Gäste Glück. Der kurz zuvor verwarnte Tobias Wrobel beging gegen Tobias Bartels ein rüdes Foul und hätte dafür unbedingt die Ampelkarte sehen müssen (28.).
 
Jeder wusste um die Gefährlichkeit des Antonino Singh und doch ließ man dem FV-Sturmführer in der 32. Minute viel zu viel Platz. Singh zog aus 18 Metern sofort ab und der abgefälschte Flachschuss schlug unhaltbar ein. Drei Minuten vor der Pause fast der Ausgleich für die Gastgeber. Keeper Temeschinko klatschte sich einen Freistoß von Emre Kilic beinahe selbst ins Tor, konnte sich den Ball aber im rückwärtsfallen geradenoch schnappen. Nach dem Seitenwechsel übernahm viermal Florian Dombrowski die Verantwortung bei Standards und alle wurden von ihm eminent gefährlich vors Tor gebracht. Als Moritz Krasser in der 49. Minute gefoult wurde, konnte sein Freistoß mit Mühe zur Ecke geklärt werden und 120 Sekunden später machte Benjamin Frimmel beim Kopfball nach Dombrowski-Flanke so ziemlich alles falsch. Doch der Routinier ist ja noch lernfähig, und so zappelte in der 55. Minute sein Nicker zum 1:1 in den Maschen. Wiederum Florian Dombrowski hatte herein gegeben. Nach genau einer Stunde hätte der nächste Freistoß des Neuzugangs sogar die Führung bedeuten können, doch Stefan Wilhelm lenkte wieder hauchdünn drüber.
 
Der zur Pause für den platzverweisgefährdeten Kilic gekommene Dimi Triantafilou legte in der 63. Minute dem startenden Moritz Krasser in die Gasse, weil der aber einen Moment zu lange zögerte, wurde sein Schussversuch aus guter Position abgeblockt. Die Mannschaft von Robert Stadtmüller, die an diesem Tag von Co-Trainer Frank Steiner betreut wurde, war bis dahin etwas untergetaucht. Urplötzlich jedoch zeigte der FV wieder seine Gefährlichkeit und die Grünhemden hatten es dann in der 68. Minute Marcel Finsterbusch zu verdanken, dass sie nicht nochmals in Rückstand gerieten. Mit einer unglaublichen Parade lenkte der TSV-Keeper einen Kopfball des völlig frei stehenden Singh aus vier Metern über den Balken. Zwei Minuten drauf war es Chris Hummel, dessen Schrägschuss zum Flatterball wurde und Finsterbusch geradenoch die Hände ran brachte. Den Abpraller hätte Singh um ein Haar versenkt.
 
Es brach die Schlussviertelstunde an und zwar mit den wohl entscheidenden Szenen dieser immer hitziger werdenden Partie. Andreas Temeschinko hatte eine Flanke abgefangen und die Aktion schien beendet. Doch plötzlich rammte der FVN-Schlussmann den vor ihm stehenden Timo Bezirgianidis völlig unmotiviert um. Schiri Ulf Ritschel sah dies und zückte sofort die rote Karte. Für das Foul gab es natürlich obendrein einen Elfmeter. Die Diskussionen dauerten eine gefühlte Ewigkeit und bis Ersatztorhüter Marco Nickel bereit war, verging nochmals geraume Zeit. Zuviel wahrscheinlich für Jonas Bayha zum Überlegen. Der Verteidiger hatte zuletzt vier Strafstöße bombensicher verwandelt, doch diesmal sollte es anders kommen. Der eigentlich gut, weil flach und scharf in die Ecke getretene Elfer wurde von Nickel mit einer klasse Parade um den Pfosten gelenkt. Die folgende Ecke köpfte Benjamin Frimmel scheinbar ins Tor, aber irgend ein Abwehrbein bugsierte die Kugel von der Linie ins Toraus. In der Schlussphase rannte die Aileswasen-Elf unermüdlich an, musste aber vor den brandgefährlichen Kontern stets auf der Hut sein. Am Ende reichte es trotz noch einiger Möglichkeiten nicht zum ersehnten ersten Sieg, weil dann auch das nötige Quäntchen Glück fehlte.
 
Wegen des Dauerregens wurde die Partie auf dem bestens bespielbaren Nebenplatz ausgetragen. Auf dem Stadionrasen standen die üblichen Stellen unter Wasser, sodass dort ein Spielen nicht möglich war. Da die Zuschauer am Trainingsfeld näher am Geschehen sind, entwickelt sich dort eine ganz andere Atmosphäre. Ob diese nun ausschlaggebend dafür war, dass nur ein Punkt im Aileswasen blieb, ist kaum zu belegen, denn in der letzten Saison gab es im Stadion sogar eine Niederlage gegen die "Katholischen".
 
TSV Neckartailfingen: Finsterbusch, Matthias Wilhelm (83. Wenzelburger), Stefan Wilhelm, Ruopp, Bayha, Bartels, Krasser, Frimmel, Dombrowski (90.+1 Sebastian Kurz), Timo Bezirgianidis, Kilic (46. Triantafilou).
FV Neuhausen: Temeschinko, Schaller, Wrobel (46. Drücker), Huttenlocher, Hummel (74. Nickel), Mozer, Dagdelen, Gehring, Singh, Marcelles, Falco.
Schiedsrichter: Ulf Ritschel (Bad Liebenzell)
Tore: 0:1 (32.) Singh, 1:1 (55.) Frimmel
Zuschauer: 110
Besondere Vorkommnisse: rote Karte für Temeschinko (FVN, 74.) wegen Tätlichkeit, Ersatztorhüter Nickel hält anschließenden Elfmeter von Jonas Bayha                    
 
 
Donnerstag, 29.8.13, 18.30
Bezirkspokal, 1. Runde
TV Nellingen I - TSV Neckartailfingen I
 
Sonntag, 1.9.13, 15.00
TSV Deizisau I - TSV Neckartailfingen I
 
Einen ganz dicken Brocken bekommt der TSV am dritten Spieltag vorgesetzt. Beim TSV Deizisau hängen die Trauben nämlich außerordentlich hoch, sodass schon nochmals eine Steigerung nötig ist, wenn dort was geholt werden soll. Der Landesligaabsteiger kann dabei sein drittes Heimspiel in Folge austragen, denn letzte Woche streikte auf der Rüdener Heide beim RSK der Rasenmäher, sodass die Partie gedreht werden musste. Nach dem 5:1 über Aufsteiger SC Altbach langte es da aber gegen die Esslinger nur zu einem Unentschieden (1:1). Mit dem ersten Sieg könnte man also die Truppe von Tonio Pepe überholen. Doch bis dahin stehen dem TSVN vermutlich äußerst stressige neunzig Minuten ins Haus. Nach den Abgängen der Eckpfeiler Morisco (Hochdorf), Schöllkopf (Denkendorf) und Viehmann (Laufbahnende) auf einen Substanzverlust des Absteigers zu hoffen, wäre sicherlich das falsche Signal. Die bisherigen vier Punkte verdeutlichen dies eindrucksvoll.
Bis auf den angeschlagenen Manuel Schneider, dessen Fehlen durchaus spürbar ist, hat Michael Bezirgiannidis vermutlich alle Mann an Bord, sodass man durchaus optimistisch nach Deizisau fahren kann. 
 
Vorschau:
Donnerstag, 5.9.13, 19.00
TSV Neckartailfingen I - TSV Grötzingen I
 
Erneut muss der TSV das Lokalderby gegen den TSV Grötzingen unter der Woche austragen. Dies wird, wie schon in der letzten Saison, sicherlich wieder einige Zuschauer kosten. Der erste Tabellenführer der neuen Bezirksligasaison wurde bereits am letzten Sonntag die Spitzenposition wieder los und muss zunächst am Sonntag gegen den TSV RSK Esslingen ran. Im letzten Heimspiel konnte der TSVG einen Zähler aus dem Aileswasen mitnehmen, doch zum Saisonabschluss vor wenigen Wochen sorgte der TSVN im Aichtal für klare Verhältnisse (3:0). Obwohl die Neckartäler in den zurückliegenden Lokalkämpfen meistens die Nase vorne hatten, ist diese Begegnung auch diesmal wieder völlig offen.
 
Kreisliga B/4
 
Sonntag, 1.9.13, 13.15
TSV Grötzingen II - TSV Neckartailfingen II
 
Mit einem 4:0-Sieg über den TSV Altdorf II hat die zweite Mannschaft die Tabellenführung in der B/4 übernommen. Allerdings konnte Stefan Wisniewskis Mannschaft nur in der ersten Hälfte überzeugen und fügte dem starken Auftritt in diesem Abschnitt mit einem unerklärlichen Leistungsabfall einen erheblichen Makel zu. Beim Angstgegner TSV Grötzingen II wird mit einer solch indiskutablen Vorstellung, wie sie nach dem Seitenwechsel gezeigt wurde, wieder nichts zu holen sein. Geht die Zweite aber mit der Einstellung der ersten 45 Minuten an die nicht einfache Aufgabe heran, kann die Pole-Position durchaus verteidigt werdern.