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Montag, 29 April 2013 09:18

TSV Neckartailfingen I - 1. FC Donzdorf I 1:2

Dramatik pur - TSV wieder in der Bredouille

Wiedereinmal klaffte zwischen Anspruch und Wirklichkeit eine dicke Lücke, denn vom Sechspunkteplan gegen Catania Kirchheim und den FC Donzdorf blieb nicht mehr als das Krümelchen eines Zählers übrig. Zwar zeigte der TSV gegen den Landesligaabsteiger eine erhebliche Leistungssteigerung gegenüber der dürren Kirchheimer Vorstellung, zum dringend benötigten Punktezuwachs reichte es trotzdem nicht. Auch wenn ein Remis gegen den FCD ebenfalls nicht das Gelbe vom Ei gewesen wäre, so hätte doch ein wichtiger Zähler im Aileswasen verbleiben müssen. Die Ignoranz, bei der Freistoßsituation in der 97. Minute nicht einen Spieler auf der Torlinie zu postieren, kostete diesen so wichtigen Punkt und das müssen sich alle Beteiligten ankreiden lassen. Der Torwart, weil er keinen Abwehrspieler zu sich ins Tor beorderte, die Trainerbank, weil sie dies gleichfalls nicht forderte und alle auf dem Feld stehenden Akteure, weil keiner die Eigeninitiative zu diesem Schritt ergriff. Es handelte sich um die letzte Aktion im Spiel und da es aus dieser Entfernung nur den Torschuss geben kann, ist die Abseitsregel ausßen vor. Und da kann man eine Fünfundzwanzigmannmauer stellen, wenn es der Ball schafft diese zu überwinden, kommt der Torhüter einfach nicht mehr ran, außer er macht sich spekulierend schon frühzeitig auf den Weg. Ein dort stehender Feldspieler hätte jedenfalls den Heber bequem wegköpfen können.   
 
Zunächst begann die Partie mit dem Suchen des Balles, denn der Rasen im Aileswasenstadion war viel zu hoch. Der Gast aus dem Lautertal machte dies besser und war das in der ersten halben Stunde klar tonangebende Team. Folgerichtig und verdient ging der FC deshalb in der 28. Minute auch in Führung. In der Vorwärtsbewegung der gesamten Mannschaft suchte Kevin Klay das Dribbling, verlor den Ball und Hannes Bayer nutzte den blitzschnellen Gegenstoß zum 0:1. Vier Minuten später stand die Elf von Peter Frömmel vor dem 0:2, doch Michael Bayers Kopfball klatschte an die Latte und Marcel Finsterbusch parierte den Nachschuss aus vier Metern großartig. Etwas überraschend gelang den Hausherren in der 36. Minute der Ausgleich. Emre Kilic setzte sich mit einer Energieleistung in drei Zweikämpfen durch und steckte auch noch für den aus abseitsverdächtiger Position startenden Tobias Bartels durch. Bruno Drotleff hatte danach bei Bartels Flachschuss keine Chance. Der FC Donzdorf wirkte aber weiterhin gefährlicher und so segelte ein Freistoß von Alexander Borger knapp vorbei und Yalcin Sahin's Versuch mit der Picke wurde eine Beute von Keeper Finsterbusch. In der Nachspielzeit standen aber plötzlich die Grünweißen vor dem Führungstreffer, Benjamin Frimmels Kopfball prallte jedoch von der Lattenunterkante vor die Linie und Manuel Schneiders Nachsetzen wurde wegen Handspiels zurück gepfiffen.
 
Im zweiten Durchgang traf Schiedsrichter Ayhan Keser, den man besser in Erinnerung hatte, einige höchst sonderbare Entscheidungen. So in der 47. Minute, als er einen abgefälschten Fernschuss zum Rückpass erklärte. Der Freistoß im Fünfmeterraum wurde von Michael Bayer in den TSV-Abwehrwall gedonnert. Kurz darauf die nächste Kuriosität: Auswechselspieler Andre Swoboda bekam auf der Bank sitzend die gelbe Karte unter die Nase gehalten, weil er zu heftig reklamierte. Hätte Keser da mal lieber sechzig Sekunden später Aitoschka Bolisbekov diese Farbe gezeigt. Der schon Verwarnte trat Benjamin Frimmel um und hätte dann zum Duschen gehen müssen. So aber nahm ihn Trainer Frömmel schnell vom Platz und brachte Marc-Simon Szenk. Wie sich noch herausstellen sollte, doppeltes Pech für den TSVN. Wie schon am Vorsonntag gegen Berkheim, wurde die Partie in der Schlussphase immer turbulenter und aufregender. Michael Hiemer spitzelte in letzter Sekunde vor Borger die Kugel weg und die Gäste forderten ungerechtfertigt Elfmeter. Dann hechtete Michael Bayer fast auf der Torlinie an einer Hereingabe von Hannes Bayer vorbei und ein Freistoß im FC-Strafraum wurde von Emre Kilic viel zu lässig verdaddelt. Allerdings war auch dies eine Fehlentscheidung des Schiris, weil er vor Christoph Wagenblast Reklamation schon unterbrochen hatte und es eigentlich Einwurf hätte geben müssen.
 
Doch der nächste Fauxpas des Unparteiischen ließ nur kurz auf sich warten (76.), denn da nahm er dem alleine durchgewesenen Tobias Bartels den klaren Vorteil und entschied auf Freistoß im Mittelkreis. In der selben Minute entschied sich Benny Frimmel für den Torabschluss und übersah den völlig frei stehenden Bartels. Es war nun ein Spiel mit offenem Visier und beide Mannschaften waren auf den Dreier aus. Den hatten zunächst die Gäste auf dem Fuß, denn Andre Swoboda spielte sich bis zu Marcel Finsterbusch durch, doch der rettete mit einer Prachtparade (84.). Fast spiegelverkehrt die Szene auf der anderen Seite, als Tobias Haverkamp zum Matchwinner hätte werden können (86.). Auch er tauchte alleine vor dem Keeper auf und brachte den Ball nicht am Zweimeterhünen Bruno Drotleff vorbei. Ayhan Keser zeigte vier Minuten Nachspielzeit an, warum daraus sieben wurden, bleibt sein Geheimnis. Die nächste Kuriosität dann in der 93. Minute. Ein Donzdorfer Freistoß von der Mittellinie senkte sich am Pfosten herunter und Andre Swoboda fabrizierte mit dem Gestänge einen Pressschlag. Sekunden später blinkte plötzlich die Ampelkarte und Emre Kilic musste wegen verbalem Vergehen runter. Aber der Höhepunkt dieser spektakulären Endphase sollte noch bevorstehen. Der Schiedsrichter machte immernoch keine Anstalten abzupfeifen und der FC Donzdorf setzte zum letzten Ansturm an. Dominic Ruopp musste an der Strafraumlinie zupacken und es gab den alles entscheidenden Freistoß (90.+7), den der eingewechselte Szenk über die Mauer schnippelte. Finsterbusch bekam zwar noch die Hand an den Lupfer, verhindern konnte er den Einschlag aber nicht. Die Freudentänze des gesamten Gästetrosses waren unbeschreiblich und Tim Lallemand ließ sich dabei dazu hinreißen, eine obszöne Handbewegung in Richtung TSV-Spieler zu machen. Ayhan Keser sah dies und zückte mit dem Abpfiff die rote Karte, was dem TSV aber rein gar nichts mehr brachte.
 
Statt sich nach den beiden letzten Begegnungen fast entscheidend absetzen zu können, herrscht nun im Aileswasen wieder Alarmstufe eins. Mit einem Unentschieden hätte man den FC Donzdorf in Schlagdistanz halten können, doch der dürfte sich nun gerettet haben. Fünf Punkte vor dem letzten zu vergebenden Abstiegsrang und zwei Zähler vor dem Relegationsplatz bei noch sieben Spielen, wahrlich kein Ruhekissen. Und dass man ausgerechnet am Mittwoch (11 Uhr) beim neuen Tabellenführer FV Nürtingen was holen wird, ist mehr als fraglich. Da dürfte es am kommenden Sonntag im Aileswasen gegen Sirnau erheblich heißer zu gehen.
 
TSV Neckartailfingen: Finsterbusch, Bartels, Kilic, Ruopp, Stefan Wilhelm, Schneider (87. Lake), Bayha, Klay (46. Hiemer), Frimmel, Timo Bezirigianidis (93. Matthias Wilhelm), Haverkamp
1. FC Donzdorf: Drotleff, Hannes Bayer, Müller, Wagenblast (78. Swoboda), Andres, Sahin, Teuerkauf, Riegert (66. Lallemand), Michael Bayer, Borger, Bolisbekov (57. Szenk).
Schiedsrichter: Ayhan Keser (SRG Calw) traf merkwürdige Entscheidungen, war aber an der Niederlage nicht schuld
Tore: 0:1 (28.) Hannes Bayer, 1:1 (36.) Bartels, 1:2 (90.+7) Szenk
Zuschauer: 130
Besondere Vorkommnisse: Gelb-rote Karte für Emre Kilic (90.+4), rote Karte für Tim Lallemand (90.+7), gelbe Karte auf der Ersatzbank für Swoboda (49.)
 
 
Mittwoch, 1.5.13, 11.00
FV 09 Nürtingen I - TSV Neckartailfingen I
 
Sonntag, 5.5.13, 15.00
TSV Neckartailfingen I - SG Eintracht Sirnau I
 
Geht man davon aus, dass die Punkte am Mittwoch auf dem Wörth verblieben, dann wird die Heimpartie gegen die SG Eintracht Sirnau, eine Art Abstiegsendspiel. Die Esslinger, vor dem 28. Spieltag fünf Punkte hinter dem TSV stehend, müssen bzw.mußten gegen den FC Eislingen ran. Die Filstäler wiederum dürften nach der Pleite gegen Nürtingen aus dem Titelrennen sein und so stehen bzw. standen die Aussichten auf einen Dreier für die SG nicht schlecht. An Gründonnerstag hatte der TSV in der Kreisstadt ein in jeder Beziehung unschönes Erlebnis (0:1) und schon deshalb müßten alle auf diesen Gegner heiß sein. Es kann also am Sonntag keinerlei Ausreden geben. Die TSV-Fans sollten in dieser vorentscheidenden Partie ohne wenn und aber hinter ihrer Mannschaft stehen, zumal die nach Sirnau mitgereisten Anhänger gleichfalls nicht gerade freundlich behandelt wurden.

Gelesen 1983 mal Letzte Änderung am Montag, 29 April 2013 09:26
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