Wie befürchtet, war das Match in Faurndau keine Spassveranstaltung und nicht vergnügungssteuerpflichtig. Ohne dass die Partie auf dem guten, jedoch durch den Regen äußerst seifigen Kunstrasen unfair geführt worden wäre, ging es doch zeitweise richtig zur Sache. Dabei war es wahrlich ein Segen, dass mit Daniel Kerber aus Korb im Remstal ein konsequent leitender Schiedsrichter das Sagen hatte und der junge Mann sich auch durch die unflädigsten Beschimpfungen von außen nicht draus bringen ließ. Kaum auszudenken, wenn bei der hitzigen Atmosphäre ein Schiedsrichter der "Kategorie Wäldenbronn" das Sagen gehabt hätte. Da viele Abstiegskandidaten zum Teil doch sehr überraschend gepunktet haben, war der Dreier in der Göppinger Vorstadt ein ganz Wichtiger.
Während das Trainerduo auf die verletzten Tobias Haverkamp und Manuel Schneider verzichten musste, konnte Benjamin Frimmel auflaufen und da mit Marcel Nisi auch wieder eine weitere Alternative zur Verfügung stand, waren die personellen Probleme gleich null. Allerdings zog sich Tobias Bartels kurz vor der Pause eine Muskelverletzung zu, die vielleicht eine Pause nach sich ziehen könnte. Nach neun Minuten fuhren die Hausherren den ersten gefählichen Angriff über die linke Seite. Sascha Nyck, mit einer gewaltigen linken Klebe ausgestattet, zog den Ball flach nach innen, wo aber zum Glück kein Abnehmer auffindbar war. Schon bald sollte sich jedoch zeigen, dass Strafraumszenen an diesem Tag Seltenheit haben sollten. Bereits im Mittelfeld wurde heftig attackiert und da machte sich der TSV das Leben zeitweise selbst schwer. Auf dem schnellen Untergrund wurden Rasenpässe versucht und die endeten meistens im Nirvana. Als aber Timo Bezirgiandis in der 19. Minute im Strafraum ziemlich heftig abgerätscht wurde, roch es gewaltig nach Elfmeter. Daniel Kerber bewertete den Zweikampf als regelkonform und gab den Strafstoß nicht.
Die nächste Möglichkeiten besaßen wieder die Gäste vom Aileswasen. Bastian Nagels Ecke fand den Kopf von Stefan Wilhelm, doch Daniel Krupop bewahrte mit einem Reflex seine Elf vor dem Rückstand (21.). Kurz zuvor allerdings hatte Stefan Bielke mit einem gewaltigen Hinterhaltschuss Marcel Finsterbusch auf die Probe gestellt. Wieder ein Eckball, diesmal von Jonas Bayha getreten, brachte in der 23. Minute Gefahr für das FV-Gehäuse. Benjamin Frimmel ließ per Kopf das Netz wackeln, leider nur von aussen. Ziemlich genau eine halbe Stunde war gespielt, als der TSV die große Kontermöglichkeit besaß, Timo Bezirgianidis diese aber leichtfertig mit einem Absatzkickzuspiel verdaddelte. Überhaupt lag das Chancenplus in dieser Phase auf Seiten der Grünweißen und kurz vor dem Pausentee (43.) schien die Führung fällig. Tobias Bartels drückte am Strafraum ab und Cengiz Kurtcu brachte gerade noch sein Bein dazwischen. Hierbei zog sich Bartels vermutlich eine Zerrung zu und musste in der Kabine bleiben. Aufregungen dann nochmals in der Nachspielzeit. Zunächst zischte ein gefährlicher Flachschuss von Michael Moll hauchdünn am Pfosten vorbei und dann krachte es mächtig auf dem Faurndauer Sportgelände. Timo Bezirgianidis war eher am Ball als Kevin Urban, beide zogen voll durch und der Faurndauer Kapitän hatte Glück, dass Schiri Kerber die Sache nicht so eng sah. Dass das Publikum hier auch noch wegen der klaren Entscheidung zugunsten der Gäste tobte, war fast schon lächerlich.
Was für einen Sportsgeist so mancher auf den Rängen hatte, zeigte die 59. Minute. Kevin Lake wurde an der Außenlinie ziemlich heftig gefoult und der eine oder andere FV-Anhänger sah sich tatsächlich genötigt, hierfür Applaus zu spenden. Erneut der baumlange Stefan Bielke, bester Mann im roten Dress, sorgte für das nächste sportliche Highlight. Bei seinem neuerlichen Fernschuss war Keeper Finsterbusch aber wieder auf dem Posten. Die 66. Minute sollte die Entscheidung in diesem Spiel bringen. Der kurz zuvor für den gelb-rot gefährdeten Emre Kilic eingewechselte Matthias Wilhelm setzte sich an der Eckfahne gegen zwei Faurndauer durch und flankte nach innen. Der für Tobias Bartels gekommene Dennis Brodbeck brachte in einer Abwehrtraube den Kopf an den Ball und Daniel Krupop konnte sich strecken wie er wollte - 0:1. Die Gastgeber setzten danach alles auf eine Karte, doch das TSV-Abwehrbollwerk stand. Allerdings versäumte man es nun die sich bietenden Kontermöglichkeiten sauber auszuspielen. So fehlte zum Beispiel Kevin Lake in der 77. Minute letztendlich eine Stiefelspitze gegen Krupop, um zum Erfolg zu kommen.
Die Riesenchance zum Ausgleich dann in Minute 83. Der aufgerückte Innenverteidiger Philipp Bauer hob in den Strafraum, Ömer Nehir rutschte in die Flanke und lenkte die Kugel aus fünf Metern über den Balken. Helle Aufregung unter den FV-Anhängern 90 Sekunden später. Wieder segelte die Kugel hoch in den TSV-Sechzehner, Stefan Wilhelm wollte wegköpfen und wurde in den Rücken gestoßen. Als der Ball im Netz lag und Schiedsrichter Kerber den Treffer völlig zu Recht nicht gab, kochte die Faurndauer Volksseele. Zwischenzeitlich stürmte auch Torspieler Krupop mit und da hätte alles klar gemacht werden können. Weil aber nach einer abgefangenen Ecke ein eigener Mannschaftskamerad auf dem Boden lag, spielte Bastian Nagel den Ball ins Aus anstatt das verwaiste Gehäuse zu suchen. Eine der ganz wenigen streitbaren Entscheidungen traf der Unparteiische in der Nachspielzeit, als er bei einem Konter drei gegen eins Timo Bezirgianidis im Abseits sah. Letztendlich war's jedoch egal, denn der TSV rettete den enorm wichtigen Dreier auch so ins Ziel.
FV Faurndau: Krupop, Holdenried (52. Zimmermann), Kurtcu, Bauer, Urban, Bielke, Latzko (34. Nehir), Maisch, Moll, Ourong, Nyck (66.Mack).
TSV Neckartailfingen: Finsterbusch, Nisi (64. Matthias Wilhelm), Bartels (46. Brodbeck), Kilic (66. Hiller), Ruopp, Stefan Wilhelm, Lake, Bayha, Timo Bezirgianidis, Frimmel, Nagel.
Schiedsrichter: Daniel Kerber (Korb/SRG Waiblingen) leitete die für ihn schwierige Partie konsequent und souverän
Tor: 0:1 (66.) Brodbeck
Zuschauer: 90
Donnerstag, 14.3.13, 19.00
TSV Neckartailfingen I - 1. FC Eislingen I
Sonntag, 17.3.13, 15.00
TSV Neckartailfingen I - VfB Oberesslingen/Zell
Donnerstag, 21.3.13, 19.00
TSV Neckartailfingen - GSV Dürnau
Die englischen Wochen gehen weiter und trotz des Erfolgs in Faurndau ist noch keinesfalls Entwarnung angesagt. Ganz im Gegenteil. Mit dem FV Neuhausen und dem FC Donzdorf dürfen sogar zwei neue Kandidaten im Abstiegskampf begrüßt werden. Nach der Donnerstags-Partie gegen den FC Eislingen, stehen zwei entscheidende Begegnungen gegen Mitkonkurrenten auf dem Programm. Zunächst geht es gegen den VfB Oberesslingen, der einen höchst überraschenden Sieg gegen eben den Titelanwärter Eislingen landete und nun auf Rang acht steht. Mit 25 Punkten schweben die Kreisstädter aber immernoch in Abstiegsgefahr. Das dritte Heimspiel in Folge geht am nächsten Donnerstag gegen den GSV Dürnau über die Bühne. Und hier wäre alles andere als ein neuerlicher Dreier ein Desaster.