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Montag, 13 Mai 2019 08:15

TSVN I - SG Erkenbrechtsweiler/Hochwang I 3:2

Nach den vielen Punktverlusten zum Ende der Spiele hatte der TSVN in einem hoch emotionalen Lokalderby diesmal in der Nachspielzeit das Glück auf seiner Seite. Ein von Luis Guillen verwandelter Foulelfmeter führte in der 91. Minute zum 3:2-Sieg über die SGEH...

Nachdem Schiedsrichter Erdal Tasdelen aus Filderstadt die zusätzlich angekündigten fünf Minuten nochmals um drei erweitert hatte und dann die Partie abpfiff (98.), verlor vor allem Gökhan Demir die Nerven und es kam zu wüsten Szenen. An deren Ende stand eine rote Karte für Matthias Wilhelm, weil der SGEH-Akteur den Unparteiischen mit einer Schauspieleinlage hinter die Fichte geführt hatte. Wenn der Sportkamerad Demir ein solcher ist, sollte er bei einer eventuellen Befragung durch das Sportgericht die Sache richtig stellen. Wird nämlich Wilhelm wegen der vorgetäuschten Tätlichkeit verurteilt, ist für den gerade erst aus einer Sperre gekommenen Abwehrchef die Saison beendet.

Die für beide Vereine so wichtige Begegnung nahm sofort volle Fahrt auf und nach 24 Minuten hatte Tasdelen bereits je zwei Mal die gelbe Karte gezückt. Die erste Großchance wurde gleichfalls schon früh notiert, denn nach einem Zuspiel von Moritz Krasser kreuzte Robin Plachy vor Keeper Jürgen Rechner auf, kam aber nicht am 47jährigen Routinier vorbei (3.). Der sehr souveräne Jonas Bayha verhinderte wenig später (5.) gegen Kevin Rieke Schlimmeres und Tim Sternemanns Flachschuss aus 18 Metern zischte knapp am Pfosten vorbei (6.). In Führung gingen jedoch die Gastgeber und zwar in der 10. Minute. Wieder war es Krasser, der in die Schnittstelle der SGEH-Abwehr passte und Robin Plachy für die zu flink war. Der TSV-Torjäger brachte diesmal den Ball an Rechner vorbei und auch zwei Verteidiger auf der Linie konnten den Einschlag zum 1:0 nicht verhindern.

Als Manuel Schneiders Freistoß aus vierzig Metern nach einer Viertelstunde im Strafraum aufsprang und ins Lattenkreuz prallte hatten die Gäste mächtig Glück, doch diesbezüglich war in der 21. Minute wieder Gleichstand hergestellt. Florian Lenuzza hatte Florian Hipp gegen die Beine geköpft. Der TSV-Torhüter war dann gegen den nachsetzenden Tim Sternemann blitzschnell unten und konnte zur Ecke lenken. Vier Zeigerumdrehung danach klingelte es zum zweiten Mal am Aluminiumgestänge als Max Sperl den nächsten gut getretenen Schneider-Freistoß schulmäßig per Kopf an den Pfosten rammte.

Bis zum Pausenpfiff wogte die recht ausgeglichene Begegnung hin und her und der TSV schien seinen Vorsprung mit in die Kabine nehmen zu können. Doch in der Nachspielzeit wurde eine Situation im Sechzehner nur unzureichend geklärt und der Ball fiel Kevin Rieke vor die Füße. Der SGEH-Goalgetter zögerte nicht und sein Schuss aus 17 Metern schlug im unteren kurzen Eck ein (45.+2). Dass dieser späte Ausgleich Spuren hinterlassen hatte, zeigte die erste Viertelstunde nach dem Seitenwechsel, in der sich die Hausherren erst wieder sortieren mussten. Nach genau einer Stunde aber stand es plötzlich 2:1. Pablo Guillen hatte einen genialen Pass geschlagen und Max Sperl machte mit großem Willen viel daraus, ließ sich nicht abdrängen und überwand auch den chancenlosen Jürgen Rechner.

Die Begegnung hatte nun wieder echten Derbycharakter und auf beiden Seiten brannte es des öfteren lichterloh. Nachdem Felix Hummels Rücken einem Plachy-Schlenzer im Weg war und das Flugobjekt Richtung langes Eck von diesem aufgehalten wurde (72.), tat sich Dennis Oswald in der 76. Minute die dicke Möglichkeit zum 2:2 auf. Der Gästeangreifer zögerte aber zu lange mit dem Abschluss und konnte letztlich von Jonas Bayha gestellt werden. Sechzig Sekunden später allerdings holte Gökhan Demir das Versäumte für die SGEH nach. Ein weiter Pass erreichte den Einwechselspieler und der überwand Florian Hipp mit einem listigen Heber.

Duplizität der Ereignisse in der 80. Minute. Genau das selbe Lattenkreuz wie in Hälfte eins beim Schneider-Freistoß verhinderte nun den Einschlag hinter Florian Hipp. Felix Hummels Geschoss aus der gleichen Entfernung explodierte im Knick und richtete keinen Schaden an. Es hätte die Entscheidung zugunsten der Fusionself sein können und der Kracher läutete eine nervenzerfetzende Schlussphase ein. Nach 85 Minuten kochten die Emotionen hoch, weil der in der 67. Minute verwarnte Markus Kronewitter wieder Gelb sah und Erdal Tasdelen ihn wohl nicht als vorbestraft notiert hatte. Zuvor allerdings hatten die Gäste von der Alb zweimal heftig Strafstöße eingefordert, die der Filderstädter ihnen aber versagte.

Nach einem neuerlichen Klassepass von Pablo Guillen umkurvte Robin Plachy Torwart Jürgen Rechner, traf mit Links jedoch nur das Außennetz (87.). Alles schien auf ein für beide Teams wenig hilfreiches Unentschieden hinaus zu laufen, als Moritz Krasser in der letzten Minute der regulären Spielzeit zu einem seiner berüchtigten Soli in den Strafraum ansetze. An der Grundlinie wurde „Mo“ aus Gästesicht völlig unnötig umgemäht und Schiri Tasdelen konnte gar nicht anders als Elfer zu geben. Was nun? Der etatmäßige Schütze Yannick Schellander war nämlich nicht mehr auf dem Platz und wer sollte jetzt die Verantwortung für diese heikle Aufgabe übernehmen?

Luis Guillen schnappte sich schließlich die Kugel nach unendlich langen Reklamationen der Gäste und traf scharf, flach und bombensicher ins Eck (90.+1). Der Referee zeigte nachvollziehbare fünf Minuten Nachspielzeit an und da gab es soviel Hektik, dass er nochmals 180 Sekunden drauf sattelte. Die letzte Szene dieser aufregenden Partie hatte es dann jedoch prompt in sich. Gökhan Demir wollte einen Elfmeter erzwingen, doch bekam diesen zurecht nicht. Stattdessen pfiff Tasdelen das Spiel ab und Demir gingen die Gäule durch. Er täuschte gegen Matthias Wilhelm einen Kopfstoß vor und ließ sich selber fallen. Die Folge war ein wüstes Durcheinander, an dem sich fast alle Akteure beteiligten. Schließlich aber siegte doch die Vernunft auf beiden Seiten. Der Gelackmeierte war jedoch Matthias Wilhelm, dem durch die von Gökhan Demir ergaunerte rote Karte nun eine längere Sperre droht. Ob hier wohl die Sportlichkeit siegen wird?

Die drei Zähler, die die Grünweissen aber eingefahren haben, sind viel wert, denn der Vorsprung auf den momentanen Relegationsplatz konnte damit auf sieben Punkte ausgeweitet werden. Zudem steht nun die Partie bei Schlusslicht und Absteiger FV 09 Nürtingen an, die unbedingt auch gewonnen werden muss. Das knappe 4:5 des 09 in Rechberghausen zeigt allerdings, dass es auf dem Wörth keinen Spaziergang geben wird.

TSVN: Hipp, Schneider (76. Nagel), Bayha, Krasser (92. Stumpe), Wagner, Glöckler (89. Stefan Wilhelm), Matthias Wilhelm, Sperl, Robin Plachy, Pablo Guillen, Schellander (64. Luis Guillen)

SGEH: Rechner, Weger, Kronewitter, Rieke, Oswald, Sternemann (74. Salcher), Kuhn, Kammerer (71. Lude), Hummel, Gökeler (56. Hakan Demir), Lenuzza (56. Gökhan Demir)

Schiedsrichter: Erdal Tasdelen (Filderstadt)

Zuschauer: 150

Tore: 1:0 (10.) Plachy, 1:1 (45.+2) Rieke, 2:1 (60.) Sperl, 2:2 (77.) Gökhan Demir, 3:2 (90.+1) Luis Guillen (Foulelfmeter)

Besondere Vorkommnisse: Rote Karte nach Spielschluss für Matthias Wilhelm für eine nicht begangene Tätlichkeit

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