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Freitag, 26 Oktober 2018 09:22

TSVN I - VfL Kirchheim 4:4

Vor dem Spiel und noch zur Halbzeit hätte man beim TSV einen Punkt dankend angenommen. Nach einer dramatischen zweiten Hälfte war der Frust aber groß, weil zwei Zähler in der 94. Minute verloren gingen...

Wenn nachts um zehn die Redakteure der NZ noch Spielberichte in ihre Computer klopfen müssen, entstehen bei der telefonischen Kommunikation leicht Fehler. So musste Dennis Neumaier wegen einer langsam ausufernden Verletztenmisere – es fehlten insgesamt acht Mann aus dem Gesamtkader – wieder mal auflaufen. Weil seine Frau wenige Tage vor der Entbindung steht, lag sein Handy auf der Auswechselbank, mit Wehen im Krankenhaus befand sie sich jedoch noch nicht. Aber alleine diese Personalie verdeutlicht, wie die Grünhemden aus dem letzten Loch pfeifen. Dass auf dem Platz auch noch angeschlagene und kranke Akteure standen, kam erschwerend hinzu. Als Benjamin Frimmel beim Warmmachen abwinkte, musst das 41jährige Phänomen ran.

Der VfL Kirchheim begann die Partie stark, war spritzig und in den ersten zwanzig Minuten die klar bessere Mannschaft. Schon in der 2. Minute klatschte ein Schrägschuss von Benjamin Sigel an den Innenpfosten, dann musste Marc Vogelmann nach einer brandgefährlichen Ecke nachfassen (14.). Die letzte Warnung sprach wiederum Sigel in der 18. Minute aus, denn da konnte Luis Guillen gerade noch zur Ecke klären. Sechzig Sekunden später schepperte es hinter Vogelmann. Michel Forzano hatte einen unberechtigten Freistoß flach in den Strafraum gepasst, Marcel Helber wurde alleine gelassen und traf aus acht Metern.

Fast aus dem Nichts gelang den Gastgebern fünf Minuten danach der fast postwendende Ausgleich. Yannick Schellander nutzte einen Kirchheimer Abwehrfehler, sein Zuspiel erreichte Robin Plachy und der ließ Ben Brenken im VfL-Kasten keine Chance (24.). Jetzt war der TSVN etwas besser im Spiel und Plachy's Volleyabnahme nach einem weiten Seitenwechsel von Manuel Schneider wurde gerade noch abgeblockt (siehe NZ-Foto). Nach 41 Minuten wollte sich Robin Plachy bei Yannick Schellander bedanken und spielte diesen frei. Brenken war jedoch aufmerksam und hielt. Stattdessen ging der Gast von der Teck mit dem Halbzeitpfiff wieder in Führung. Lars Glöckler musste in höchster Not in einen Querpass rutschen und bugsierte die Kugel unglücklich in den eigenen Kasten. Da hatten die Hausherren im Gegenzug weniger Glück, denn eine Hereingabe von Manuel Schneider rollte herrenlos an der gesamten Breite des Kirchheimer Tores vorbei. Die VfL-Führung zur Pause war dennoch verdient und niemand der 120 Zuschauer konnte ahnen, welch dramatische Partie sich nach Wiederbeginn entwickeln sollte. In der 55. Minute ging Robin Plachy mit einem Zuspiel von Pablo Guillen auf und davon und ließ Ben Brenken erneut alt aussehen. Das Gäste-Lager wollte hier ein Abseits des Torschützen gesehen haben.

Und die Grünweissen legten nach genau einer Stunde nach. Ecke Schneider, Kopfball Matthias Wilhelm – 3:2. Kaum jemand hatte mit dieser Wende gerechnet und Dennis Neumaier hätte um ein Haar das 4:2 drauf gesetzt. Sein Schuss endete jedoch am Aussennetz (63.). Nach einem klasse Konter geriet Plachy's Pass auf Moritz Krasser einen Tick zu kurz (64.), doch dann war der VfL wieder an der Reihe. Michel Forzano zog an der Strafraumgrenze vehement ab und Marc Vogelmann parierte mit einer Glanztat (75.), wobei eine solche eine Zeigerumdrehung später nicht mehr möglich war. Der eingewechselte Frieder Bächle staubte da nämlich zum 3:3 ab. Die immens schnelle Auseinandersetzung mündete jetzt in einen offene Schlagabtausch. Zunächst konnte Ben Brenken einen Plachy-Versuch mit letzter Kraft gerade noch an den Innenpfosten drücken (80.), doch in der 84. Minute schienen die drei Punkte eingetütet.

Moritz Krasser entdeckte die völlig entblößte VfL-Abwehr, schickte Timo Bezirgianidis auf die Reise und der wurde von Brenken umgemäht. Robin Plachy versenkte den Elfmeter sicher, obwohl der VfL-Keeper die Ecke erahnte. Mit letzten Kräften stemmte sich der TSV gegen den wilden Endspurt des Tabellenfünften, der vom nicht immer sicheren Timo Graf nochmals fünf extra Minuten zugestanden bekam. Sechzig Sekunden waren von denen noch übrig, als man im Aileswasen die Welt nicht mehr verstand. Mit einer sensationellen Rettungstat auf der Linie schien Matthias Wilhelm vollends für das Happyend gesorgt zu haben, doch die Kugel kam nochmals auf verworrenen Wegen in den Fünfmeterraum. Da stand in höchst abseitsverdächtiger Position Andreas Hiller und drückte den Ball über die Linie.

In Neidlingen in der 86. Minute zwei Punkte verloren, gegen Köngen in der 89. Minute das eh schon viel zu wenige Unentschieden aus der Hand gegeben und nun in der 94. Minute nochmals zwei Zähler verschenkt – wenn das dem TSV am Ende hoffentlich nicht auf die Füße fällt. Vorwürfe kann man dem gesamten Team aber keine machen. So schien morgens ein Einsatz von Robin Plachy noch kaum möglich, stand dann aber beim Anpfiff auf dem Platz und wäre mit drei Treffern der Matchwinner gewesen. Sorgen bereitet dagegen wiederum die Flut der Gegentreffer (33), denn obwohl der ebenfalls angeschlagene Matthias Wilhelm (Nackensteife) und der unglückliche Eigentorschütze Lars Glöckler souveräne Abwehrleistungen zeigten, bekam man erneut vier Tore aufgebrummt. Angesichts der anderen Ergebnisse wären drei Zähler ein kleiner Befreiungsschlag gewesen.

TSVN: Vogelmann, Schneider, Krasser, Neumaier (73. Timo Bezirgianidis), Glöckler, Luis Guillen (86. Klay), Matthias Wilhelm, Robin Plachy (90. Michael Bezirgiannidis), Wenzelburger, Pablo Guillen, Schellander (68. Wagner)

VfL Kirchheim: Brenken, Sigel (56. Bosler), Elsässer, Cseri (62. Bächle), Mader (80. Sidal), Hiller, Liebl, Flegel (73. Buchwald), Helber, Forzano, Schraivogel

Schiedsrichter: Timo Graf (Plochingen)

Zuschauer: 120

Tore: 0:1 (19.) Helber, 1:1 (24.) Plachy, 1:2 (45.) Glöckler (Eigentor), 2:2 (55.) Plachy, 3:2 (60.) Wilhelm, 3:3 (76.) Bächle, 4:3 (84.) Plachy (Foulelfmeter), 4:4 (90.+4) Hiller

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