Kunstrasenfelder scheinen seit einiger Zeit nichts für die Kicker vom Aileswasen zu sein, denn im Tischardt-Egart setzte es das gleiche deprimierende Resultat wie vor vierzehn Tagen in Göppingen. In Erstaunen wurde man jedoch allemal versetzt, dass es der Spitzenreiter nötig hatte, den Rasenplatz im Stadion zu meiden. Allerdings kamen die Grünweissen zunächst auf dem schnellen Untergrund richtig gut zurecht und es sah beileibe nicht nach einer solchen Abfuhr aus. Wiedermal mussten Alberto Guillen und Michael Bezirgiannidis ihre Startelf ändern, denn Sturmführer Timo Bezirgianidis lag mit Grippe flach. Zu allem Überfluss erwischte es dann auch noch Max Sperl, der mit Gehirnerschütterung ins Krankenhaus gebracht werden musste.
Der erste Angriff des Tabellenführers führte in der 4. Minute bereits zum 1:0, als Denis Köhlers Vorbereitung von Giuseppe Pirracchio aus zwölf Metern vollendet wurde. Die Gäste vom Aileswasen waren aber kaum geschockt und kamen im Gegenzug auf der rechten Seite in Person von Robin Plachy durch. Die flache Hereingabe wurde jedoch von Wlasios Kotaidis aufgehalten. In der 17. Minute schien der Ausgleich fällig. Moritz Krasser, der für Bezirgianidis nach ganz vorne rücken musste, legte von der Grundlinie vors Tor, Benjamin Frimmel scheiterte an einem auf der Linie postierten FC-Abwehrspieler und Noah Wagner jagte den Abpraller aus drei Metern über den Balken. 90 Sekunden später klingelte es jedoch hinter Florian Jost, denn Matthias Wilhelm hatte einen feinen Freistoß von Lars Glöckler ein geköpft.
Auch ein weiterer Glöckler-Standard in der 24. Minute hätte erneut durch Wilhelm fast zum Erfolg geführt, wieder hieß Frickenhausens Retter Kotaidis. Die Gäste waren jetzt dran und der Spitzenreiter offenbarte in der Abwehr einige Schwächen, die vom TSVN in der 26. Minute prompt genutzt wurden. Benjamin Frimmel verlängerte mit dem Kopf, Robin Plachy erlief sich den Ball und traf mit einem satten Schuss aus schon ziemlich spitz gewordenem Winkel zum 1:2. Der gut leitende Schiedsrichter Nick Reiner aus Gerstetten traf danach eine unerklärliche Entscheidung, denn er pfiff den sich eine formidable Möglichkeit eröffnenden Moritz Krasser zurück, obwohl die Kugel nicht im Seitenaus war und der Linienrichter auch die Fahne unten hatte.
Vermutlich hätten die Neckartäler die Führung mit in die Kabine genommen, wenn sich in der 34. Minute nicht eine Verkettung unglücklicher Umstände ergeben hätte. Dem gerade von einer Verletzung wieder aufs Feld zurück gekehrten Pablo Guillen unterlief an der Seitenlinie ein Foul und er konnte froh sein, dass Reiner nicht die zweite gelbe Karte zückte. Zu allem Überfluss unterlief Marc Vogelmann bei der Freistoßflanke der erste richtige Schnitzer in dieser Saison, denn Julian Hofacker brachte im Hoheitsbereich des Keepers den Kopf vor dessen Fäuste an den Ball und schon beulte sich das Netz zum 2:2. Pablo Guillen musste danach wegen Ampelgefahr runter genommen werden, war zudem auch noch etwas angeschlagen. Für ihn kam Max Sperl, dessen lädiertes Knie eigentlich geschont hätte werden sollen.
Trotz des Nackenschlags war die Zuversicht groß, aus dem Täle was mit nehmen zu können, zumal die Grünhemden bis dahin auf Augenhöhe mit dem Spitzenreiter agierten. Doch schon zwei Minuten nach Wiederbeginn schlug der FCF zu. Ismail Oguz spielte Lars Glöckler einen Klassepass in den Rücken, der dahinter lauernde Max Bajorat hatte freie Fahrt und schob überlegt ins lange Eck (47.). Es war der Startschuss zu einer nun permanenten Frickenhäuser Überlegenheit, wogegen beim TSVN plötzlich gar nichts mehr ging. Und dann auch noch dies: Nach genau einer Stunde wurde Max Sperl aus einem Meter vom Ball voll im Gesicht getroffen und musste nach siebenminütiger Unterbrechung teilweise bewusstlos vom Platz getragen werden.
Die geschockten Aileswasen-Kicker brachten danach rein gar nichts mehr auf den Weg und wurden vom wirbelnden Tabellenführer demontiert. Zunächst nahm Oguz clever den von Matthias Wilhelm stehen gelassenen Fuß an und verwandelte den geschundenen Elfmeter selbst (72.) und zwei Minuten später schloss Vladan Novovic eine gelungene Kombination zum 5:2 ab. Das 6:2 in der 86. Minute, gedankenschnell von Ilias Klimatsidas ins Eck gelenkt, führte vollends zur für die Gäste nicht verdienten hohen Niederlage, wodurch sie vor dem Donnerstagsspiel gegen den VfL Kirchheim wieder gewaltig unter Zugzwang stehen.Wohl sollte da Timo Bezirgianidis wieder dabei sein, dafür aber steht mit Sicherheit Max Sperl zusätzlich auf der weiterhin ellenlangen Fehlliste.
FC Frickenhausen: Jost, Aktas (46. Novovic), Hofacker, Kotaidis, Gutjahr, Bajorat, Portale, Oguz (80. Smoljan), Köhler, Pirracchio (71. Klimatsidas), Twardygrosz (77. Schöner)
TSVN: Vogelmann, Bayha, Krasser, Frimmel (84. Wenzelburger), Wagner, Glöckler, Luis Guillen, Matthias Wilhelm, Robin Plachy, Pablo Guillen (38. Sperl, 68. Schneider), Schellander
Schiedsrichter: Nick Reiner (Gerstetten)
Zuschauer: 250
Tore: 1:0 (4.) Pirracchio, 1:1 (19.) Wilhelm, 1:2 (26.) Plachy, 2:2 (34.) Hofacker, 3:2 (47.) Bajorat, 4:2 (72.) Oguz (FE), 5:2 (74.) Novovic, 6:2 (86.) Klimatsidas