Es grenzte an Körperverletzung, was die 33 Akteure, einschließlich Schirigespann bei einer Bullenhitze am Samstagnachmittag ertragen mussten. Angesichts der unmenschlichen Temperaturen war es eine mehr als ansprechende Partie, die die immerhin 250 Zuschauer zu sehen bekamen. Die reifere Spielanlage des Landesligisten, sowie eine Menge diskutabler Schiedsrichterentscheidungen gaben schließlich den Ausschlag für den insgesamt verdienten Erfolg des TV Echterdingen. Dass man letztendlich die Kickers nächsten Samstag nicht als Gast begrüßen darf, ist kein Beinbruch und könnte den TSV vor größerem finanziellen Schaden bewahren.
Da der Aileswasen im Dunstkreis der Reutlinger Hooligan-Szene liegt und sich diese mit jener der Degerlocher immer wieder ins Gehege kommt, hatte der Verband schon im Vorfeld dieser möglichen Partie etliche dann zu ergreifende Sicherheitsmaßnahmen angeordnet, die eine Menge Geld verschlungen hätten. Obwohl man mit 500 Zuschauern aufwärts hätte rechnen können, wäre dadurch am Ende womöglich ein dickes Minus heraus gekommen.
Zum Spiel. Die ersten beiden Tormöglichkeiten besaß der Neckar/Fils-Bezirkspokalsieger. Moritz Krassers Schuss wurde zur Ecke geblockt und der von Manuel Schneider herein gegebene Ball landete auf dem Kopf von Timo Bezirgianidis. Der Maskenmann im TSV-Sturmzentrum setzte die Kugel jedoch knapp über den Balken. Gar nicht einverstanden mit der Leistung von Schiedsrichter Maximilian Jäger und seinem Gespann war man im Aileswasen in der Folgezeit. Fast alle fifty-fifty Situationen sprach er den Gästen von den Fildern zu, so auch in der 7. Minuten, als er ein Klärungsversuch von Matthias Wilhelm mit Freistoß bestrafte. Der beste Echterdinger, Nils Schaller, schlenzte über die Mauer und Marc Vogelmann hatte keine Chance. Ein auf der Linie postierter Abwehrspieler hätte den Schaufler allerdings mit der Zunge wegmachen können.
In der 40. Minute glich der TSVN aus. Kapitän Schneider brachte Moritz Krasser in Stellung und dessen Schrägschuss von Halblinks war für Antonios Chandolias nicht zu halten.
In der Nachspielzeit brachte der derzeit die Seuche an den Füssen habende Matthias Wilhelm gegen Friedrich Pfeifer Kölln den Ball nicht unter Kontrolle und schon schlug es aus kurzer Distanz zum 1:2 ein. Während der eine Assi an der Linie die Fahne zu oft hob, wie später bei einer seltsamen Abseitsentscheidung gegen Michael Bezirgiannidis (84.), ließ sie der andere Linesman komischer Weise beim 1:3 (47.) durch den klar im Abseits stehenden Torschützen Nils Schaller unten. Das Spiel schien entschieden, zumal bei der Hitze ein Zweitorerückstand kaum aufzuholen war. Doch als Bastian Nagel und Timo Bezirgianidis den TV-Torhüter Chandolias an der seitlichen Sechzehnerlinie pressten, verlor der den Überblick und „Beze“ hob die Kugel wunderschön in den verlassenen Kasten.
Obwohl Marc Vogelmann zweimal prächtig abwehren musste (56./58.), hätten die Grünweißen fast doch noch die Verlängerung erzwungen. Aber der schwache Maximilian Jäger aus Bondorf war wieder kein Freund der Gastgeber. Timo Bezirgianidis hatte schon über Antonios Chandolias gehoben und wollte aus zwei Metern einköpfen. In Ringermanier wurde der TSV-Sturmführer jedoch zu Boden gezogen und so um das 3:3 gebracht. Auch ein Kopfballversuch von Jonas Bayha war nicht von Erfolg beschieden (90.) und so erreichte der klassenhöhere TV Echterdingen insgesamt verdient die 2. Pokalrunde gegen die Kickers.
TSVN: Vogelmann, Stefan Wilhelm (62. Falter), Schneider (53. Nagel), Bayha, Krasser, Luis Guillen (66. Glöckler), Matthias Wilhelm, Timo Bezirgianidis, Wenzelburger, Pablo Guillen, Schellander (79. Michael Bezirgiannidis)
TVE: Chandolias, Stehle, Hertel, Schaller, Pfeifer Kölln, Plattenhardt (46. Milos), Widmayer (59. Krämer), Dobler (46. Zogaj), Heim, Aycit (79. Schmitt), Lechleitner
Schiedsrichter: Maximilian Jäger (Bondorf)
Zuschauer: 250
Tore: 0:1 (7.) Schaller, 1:1 (40.) Krasser, 1:2 (45.+1) Pfeifer Kölln, 1:3 (47.) Schaller, 2:3 (64.) Timo Bezirgianidis