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Samstag, 28 April 2018 08:34

TSV Neckartailfingen - SGM T/T Göppingen 5:3

Ein denkwürdiges Spiel auf einem in beschämenden Zustand befindlichen und sogar die Gesundheit gefährdenden Platz sahen 120 Zuschauer am Donnerstagabend im Aileswasen...

Das Spielglück war zurück, das Ende der Verletzungsmisere aber nicht in Sicht. Im Gegenteil. Der durch das liegengebliebene Gras seifige Untergrund sorgte für eine Rutschpartie nach der anderen und bei einer solchen könnte sich Moritz Krasser eventuell ziemlich verletzt haben. Sollte sich die Leistenblessur des unverzichtbaren Offensivmannes als schwerer heraus stellen, wäre das der befürchtete Supergau und die Wut über das, was sich derzeit in Sachen Platzpflege abspielt, würde sich potenzieren. Als wenn man beim TSV derzeit keine anderen Sorgen hätte.

Die Woche verlief turbulent, denn die Entscheidungsträger kamen am Montag zur Auffassung, dass etwas geschehen muss. Abteilungsleiter Alberto Guillen und der 2. Vorsitzende Thomas Knöll zogen die Reißleine und stellten die beiden Trainer Georgios Karatailidis und Ferdi Turan frei. Vorwerfen konnte man den beiden nur wenig, die üblichen Mechanismen im Fußball setzen halt aber auch in den Amateurklassen bei Mißerfolg ein. Trotzdem hatten nicht viele an diesen Erfolg gegen die unheimlich starke SGM T/T Göppingen geglaubt. Einer aber doch: Alberto Guillen. Der Interimscoach transportierte seine Zuversicht in die Mannschaft hinein.

Mit unglaublichem Tempo und Ballsicherheit ging die Elf von Serkan Coskun die Partie auf der Heuwiese im Aileswasen an. Auch dem Trainer der Gäste hatte der Zustand des Feldes zu Recht ein Kopfschütteln abgenötigt und sein Gegenüber Alberto Guillen konnte sich bei ihm nur entschuldigen. Es schien als wollte der Relegationsanwärter die gebeutelte Neckartailfinger Truppe aus dem eigenen Stadion wirbeln und schnürte den TSV in dessen Hälfte ein. Doch der erste Konter saß. Yannick Schellander lupfte über die etwas hoch stehende SGM-Abwehr und Denis Köhler hob den aufspringenden Ball in der 8. Minute in die Maschen.

Die Gäste von der Hohenstaufenstraße waren aber kaum geschockt, sondern zogen weiterhin ihre unbarmherzigen Kombinationen auf. Liridon Elezaj scheiterte mit seinem Schuss an Marcel Finsterbusch (10.) und vier Minuten später vollbrachte der wieder bombensichere Schlussmann gegen Ferhat Hamamci eine weitere Großtat. Mit der Fußspitze wehrte er gegen den allein vor ihm auftauchenden Ex-Heininger glänzend zur Ecke ab. Und die Gastgeber konterten zum zweiten Mal eiskalt. Moritz Krasser spielte Bastian Nagel an und der in bestechender Form auftretende Aicher setzte sich energisch durch, blieb nur mit seinem Abschluss an Keeper Emre Tekin hängen. Yannick Schellander, der ebenfalls eine klasse Leistung zeigte, war zur Stelle und drückte ein (26.).

 

Vielleicht hätte der unglaubliche Verlauf dieser Begegnung eine Wende erhalten, wenn Lasha Tskhadadze nach genau einer halben Stunde seine Megachance verwertet hätte. Lutonda Ntiti köpfte nach einer Flanke quer und der anstürmende Georgier verfehlte gleichfalls per Kopf aus sechs Metern das praktisch leere Tor. Der mit seinen Schüssen brandgefährliche Liridon Elezaj zog in der 43. Minute einen Freistoß in Richtung Dreiangel aber Marcel Finsterbusch war wieder auf dem Posten. Die Chancen drei und vier für die Hausherren führten in der 44. Minute und in der Nachspielzeit zum irreal anmutenden 4:0-Halbzeitstand. Erneut war es Bastian Nagel, der energisch in den Strafraum eindrang und von Emre Tekin zu Fall gebracht wurde. Denis Köhler versenkte den Strafstoß bombensicher zum 3:0. 120 Sekunden später bereitete Bastian Nagel auch den vierten Treffer vor. Yannick Schellander versuchte es flach und Torhüter Tekin sah bei diesem Gegentor gar nicht gut aus.

Serkan Coskun riskierte nach der Pause alles und brachte mit Hüseyin Cetin und Emre Memis zwei frische Kräfte. Trotz des niederschmetternden Rückstandes rannten die Gäste unermüdlich an und für den TSV konnte es nur das Ziel sein, so lange wie möglich keinen Gegentreffer zu kassieren, hatten dabei die Rechnung aber ohne Lasha Tskhadadze gemacht. Der spannte am Sechzehnereck die Feder und schon schlug die Kugel im hinteren Knick unhaltbar für „Sachse“ Finsterbusch ein (55.). Schon nach einer halben Stunde hatte das Verletzungspech wieder zugeschlagen und Alberto Guillen hatte für den am Oberschenkel verletzten Stefan Wilhelm Zweitmannschaftstorjäger Patrick Roth gebracht. Und der hätte gleich im Gegenzug den alten Abstand wieder herstellen können. Der Stürmer schloss jedoch etwas zu überhastet ab und verfehlte alleine das lange Eck.

Als nach einer Stunde Patrick Siegert an der Strafraumgrenze zu heftig zur Sache ging und Ferhat Hamamci von den Beinen holte, sah der gute Schiedsrichter Christian Runge aus Ditzingen den Tatort innerhalb und gab den zweiten Elfer an diesem Abend. Liridon Elezaj traf wie selbstverständlich zum 2:4 und es waren noch immer dreißig Minuten zu gehen. Jetzt ging allen, die es mit dem TSV hielten, die Düse, denn die Spielgemeinschaft aus der Stauferstadt setzte nach und der erst kurz zuvor eingewechselte Yavuz Yüsel scheiterte am fantastisch reagierenden Finsterbusch (64.). Die beiden gleichen Protagonisten standen fünf Zeigerumdrehungen später erneut im Brennpunkt. Yüsels scharfer Aufsetzer war wieder Beute des Neckartailfinger Goalies.

Die Göppinger gingen nun vollends totales Risiko und waren so natürlich anfällig für weitere TSV-Konter. So in der 78. Minute als Manuel Schneider etwas leichtfertig eine 3:1-Überzahl versemmelte. Die Erlösung folgte allerdings wenig später. Zunächst schien die Riesenmöglichkeit erneut vertan, denn Patrick Roth scheiterte an Emre Tekin. Yannick Schellander war jedoch zur Stelle und jagte die Kugel entschlossen in den nur noch von einem Abwehrspieler bewachten Kasten. Die trotz der Abfuhr äußerst fair und sympathisch auftretende SGM T/T handelte sich in der 84. Minute sogar noch eine unnötige rote Karte ein, weil Yavuz Yüsel im Zweikampf mit Tim Müller viel zu sehr mit den Armen gefuchtelt und den TSV-Abwehrspieler im Gesicht getroffen hatte.

In der 89. Minute musste der gefährliche Lutonda Ntiti bei seiner Doppelchance die Topform von Marcel Finsterbusch anerkennen. Kurz zuvor hatten die Grünhemden den nächsten Nackenschlag hinnehmen müssen. Im Getümmel vor der eigenen Torlinie kam Bastian Nagel zu Fall und zog sich eine Verletzung am Unterarm zu. Es wäre jammerschade, wenn diese Blessur schwerwiegender wäre und der wieder zu alter Form zurück gefunden habende Basti Nagel nun auch ausfallen würde. Das 3:5 in der 94. Minute durch Tskhadadze, der ein Missverständnis zwischen Tim Müller und Philipp Wenzelburger nutzte, wurde schon gar nicht mehr richtig registriert. Grund: Sekunden zuvor war Moritz Krasser auf dem „lebensgefährlichen“ Geläuf ausgerutscht und hatte sich an der Leiste verletzt.

Ein solch desolater Zustand eines Neckartailfinger Sportplatzes hatte es wohl zuletzt vor 50 Jahren gegeben, als noch mit Traktor und Messerbalken das Gras gemäht wurde. Nächste Woche wollen Verantwortliche des Vereins und der Gemeinde eine Begehung machen, um die schon vorhandenen Missstände, vor allem der Bewässerungsprobleme, zu beheben. Doch wie sollen die beseitigt werden, wenn schon die elementarsten Dinge nicht vollzogen werden.

 

TSVN: Finsterbusch, Aktas, Stefan Wilhelm (31. Roth), Schneider, Krasser (90.+4 Falter), Köhler (90. Kevin Plachy), Siegert, Nagel (81. Böpple), Wenzelburger, Schellander, Müller

SGM T/T Göppingen: Tekin, Liridon Elezaj, Selcuk Memis, Sahin (46. Cetin), Hamamci, Tskhadadze, Benjamin Elezaj (76. Emre Memis), Vehab, Nehir (60. Yüsel), Kostidis (46. Kujtim Elezaj), Ntiti

Schiedsrichter: Christian Runge (Ditzingen)

Zuschauer: 120

Tore: 1:0 (8.) Köhler, 2:0 (26.) Schellander, 3:0 (44.) Köhler (Foulelfmeter), 4:0 (45.+2) Schellander, 4:1 (55.) Tskhadadze, 4:2 (60.) Liridon Elezaj (Foulelfmeter), 5:2 (83.) Schellander, 5:3 (90.+4) Tskhadadze

Besondere Vorkommnisse: Rote Karte für Yüsel (84.)

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