Herzlich willkommen beim TSV Neckartailfingen | Spaß an der Bewegung

Montag, 04 September 2017 07:31

TSV Neckartailfingen I - 1. FC Donzdorf 6:3

Kollektives Aufatmen im Aileswasen. Nach schwachem Auftakt gegen Aufgsteiger Neidlingen (1:2) und starkem, aber erfolglosem Auftritt in Kirchheim (0:2) kam die Elf von Georgios Karatailidis nun endlich zu den ersten Punkten gegen den 1. FC Donzdorf. Und das nach einer Bezirksligapartie, die es in sich hatte. Die 150 Zuschauer erlebten ein temporeiches Torespektakel, das durchaus so ähnlich enden hätte können, wie das 9:6-Bezirkspokalspiel in Jesingen. Der Trainer fand dann nach dem aufregenden Match auch gleich ein langes Haar in der Suppe: "Wieder drei Gegentore, damit bin ich gar nicht zufrieden". Freilich, gegen eine angriffstarke Truppe wie den 1. FC Donzdorf liegt das durchaus drin, wenngleich zum Beispiel der Anschlusstreffer zum 1:3 zu diesem Zeitpunkt so nicht fallen darf.

Da nämlich wurden sogleich Erinnerungen an den letzten Donzdorfer Auftritt am Neckar wach. Auch da führte der TSV 3:1, sogar bis zur 78. Minute und verlor noch 3:4. Eine Wiederholung dieses Horrors lag mehrmals durchaus im Bereich des Möglichen, jedoch gab die Mannschaft diesmal jeweils die richtige und prompte Antwort. Allerdings schien die blutjunge Truppe mit den Nerven ihrer Anhänger kein Mitgefühl zu haben, denn die teilweise vogelwilde Partie war nichts für Leute mit Herzschrittmacher. Am Ende war's egal, denn der 6:3-Sieg war pure Medizin für alle, die es mit dem TSV Neckartailfingen halten.

Was auf die TSV-Fans zukommen würde, war bereits nach zwei Minuten zu erahnen. Da zündete einer seinen Turbo, dem das Pech in Kirchheim an den Stiefeln klebte: Robin Plachy. Am eigenen Sechzehner holte er sich den Ball und passte nach einem sagenhaften 70-Meter-Solo flach und präzise nach innen. Moritz Krasser hieß der Anspielpartner und der drückte das Zuspiel aus sechs Metern scharf ins Eck. Christian Czeisz erster Kontakt mit dem Leder war, dieses aus dem Netz zu holen. Gleich zum nächsten Spurt setzte Plachy in der 9. Minute an, kam aber nur bis in den Mittelkreis, weil ihn Florian Bauer dort ziemlich unflädig von den Beinen holte. Die Folge: Der FCD-Abwehrspieler sah eine sehr frühe gelbe Karte des gut leitenden Nikolaos Mettas vom VfB Stuttgart. Der Freistoß wurde auf Denis Köhler gespielt, der wiederum etwas unsanft zu Boden gezogen wurde. Für Mettas zu wenig, um einen Elfmeter zu geben.

Doch die Hausherren legten trotzdem nach. Moritz Krasser ließ im Mittelfeld mit einer Drehung ein paar Donzdorfer kreiseln und spielte einen exakten Pass auf Cosimo Attorre. Allein auf Torhüter Czeisz zulaufend ließ der Torjäger dem FC-Keeper keine Abwehrchance (13.). Sechzig Sekunden später brannte es wieder lichterloh im Donzdorfer Strafraum, doch auch der letzte von drei Versuchen wurde vor der Linie von Abwehrspielern abgeblockt. War bis dahin von den Gästen nur wenig zu sehen, so zeigten die Lautertäler in der Folgezeit, warum sie die ersten beiden Spiele gewonnen hatten. Nach einer Freistoßflanke von Emre Sahin kam der aufgerückte Florian Bauer zu einer Mordsgelegenheit, traf im Fünfmeterraum den Ball nicht voll, sodass Marcel Finsterbusch sicher aufnehmen konnte (23.). Überhaupt waren die Sahin-Standards brandgefährlich, so auch in der 26. Minute, als der zusammen mit Tim Müller eine starke Innenverteidigung bildende Matthias Wilhelm per Kopf an die eigene Latte abfälschte.

Die Auseinandersetzung wurde nun immer spektakulärer und so standen die Gastgeber nach einer halben Stunde vor dem 3:0. Max Falter gewann seinen Zweikampf an der Seitenlinie, über Cosimo Attorre gelangte das Spielobjekt zu Denis Köhler und der hämmerte aus vierzehn Metern knapp über den Balken. In der gleichen Spielminute der nächste Aufreger. Robin Plachy war am herausstürzenden Christian Czeisz vorbei, geriet dabei etwas zu sehr nach aussen und schien dennoch seinen Schuss im leeren Gehäuse unterbringen zu können. Simon Andres rauschte jedoch heran und grätschte die Kugel von der Linie. Nicht wenige wollten dabei ein Handspiel gesehen haben. Aufgeschoben war aber nicht aufgehoben, denn in der 32. Minute folgte der dritte Streich der Grünhemden. Pablo Guillen, der sein bisher bestes Spiel machte, sah den startenden Plachy, der Pass kam zentimetergenau und der Ex-Bempflinger machte rotzfrech das 3:0. Was bei Cosimo Attorre in Kirchheim voll daneben ging, klappte diesmal bei Plachy, denn Czeisz hatte gegen den Schaufler keine Chance.

Viele sahen den Ball in der 39. Minute schon im TSV-Netz, doch Marcel Finsterbusch fischte Alexander Simperl in letzter Sekunde das 1:3 vom einschussbereiten Fuss. Wenig später erging es dem Donzdorfer Angreifer nicht besser, nur dass diesmal Matthias Wilhelm der Retter in höchster Not hieß. Schiri Mettas hatte eigentlich schon die Pfeife für das Halbzeitsignal im Mund, als die zu euphorisch geführte Offensive zu einem letzten Gegenstoß der Gäste führte. Simon Schmid raste die rechte Flanke hinunter und seine Hereingabe köpfte TSV-Schreck Josip Skrobic am langen Pfosten in die Maschen (45.). Der ansonsten mehr als überzeugende Max Falter war hier einmal nicht am Mann und das wurde prompt bestraft. Jedoch, der Youngster agierte in seinem ersten Bezirksligamatch erstmals auf der für ihn ungewohnten Aussenverteidigerposition und hatte mit Skrobic einen der besten Stürmer der Liga gegen sich. Bis auf diesen Treffer war denn auch vom Donzdorfer Torjäger kaum was zu sehen.

Wer geglaubt hatte, beide Teams würden zum zweiten Durchgang eine schöpferische Pause einlegen, der sah sich gewaltig getäuscht. Wieder waren erst zwei Minuten gespielt, da schlug es zum vierten Mal hinter Czeisz ein. Moritz Krasser hatte ideal auf Cosimo Attorre durchgesteckt und dessen flaches Geschoss spritzte vom Innenpfosten über die Linie. Danach folgten drei weitere dicke Möglichkeiten gar auf 5:1 zu erhöhen. Nach einem weiteren Megaspurt von Robin Plachy prallte dem der Ball beim letzten Kontakt zu weit weg (48.), Attorre kam gegen den herauslaufenden FC-Torhüter eine Stiefelspitze zu spät (50.) und nach einem Plachy/Krasser-Duett jagte Denis Köhler den Rückpass in Richtung Neckar (55.). Und so wurde es wieder spannend, denn Donzdorf bestrafte dies mit dem 2:4. Fatih Aktas ging viel zu leichtsinnig in ein Dribbling am Sechzehner und beging dann nach Meinung von Schiri Mettas im Strafraumeck ein Foul. Emre Sahin verwandelte den Elfmeter in der 57. Minute sicher.

Die Nerven der Zuschauer wurden aber schon vier Minuten später wieder etwas beruhigt. Denis Köhler erreichte ein Querpass von Cosimo Attorre und endlich kam der Youngster zu seinem ersten Saisontor. Die Elf von Peter Frömmel gab jedoch keinen Deut nach und kam wieder nur drei Zeigerumdrehungen später erneut heran. Alexander Simperl gewann am Elfmeterpunkt ein Kopfballduell und Emre Sahin traf mit dem Rücken zum Tor. Die Gefahr war hoch, dass die Partie durch einen möglichen weiteren Treffer der Gäste wie schon vor einem Jahr noch kippen könnte. Doch wieder hatten die Gastgeber die richtige Antwort parat. Moritz Krasser war es, der die Entscheidung einleitete. Inmitten von vier "Roten" tanzte der bestens aufgelegte Stürmer Samba, tickte dann auf Denis Köhler durch und der traf flach zum zweiten Mal (66.).

Bestes Beispiel, dass der FCD nun langsam resignierte war eine Szene in der 73. Minute. Da nämlich hatte Joshua Szenk mächtig Glück, dass ihn nach einem Frustfoul an Robin Plachy nicht die rote Karte ereilte. Nikolaos Mettas ließ vermutlich wegen der ansonsten hochanständig geführten Partie Gnade vor Recht ergehen. So brachte Jorgo Karatailidis Rasselbande, die Startelf hatte ein Durchschnittsalter von 22 Jahren, letztlich den Dreier sicher ins Ziel. Dies war umso erstaunlicher, weil mit den kranken Manuel Schneider und Patrick Siegert, sowie dem verletzten Benny Frimmel drei Routniers nicht mit an Bord waren. Neben den "alten Hasen" überzeugten wie schon erwähnt die beiden Youngster Pablo Guillen und Max Falter voll und ganz. Guillen musste nach Gelb und einer letzten Ermahnung runter genommen werden (62.) und Falter war nach 55 Minuten gegen Dauerrenner Skrobic platt.

TSVN: Finsterbusch, Aktas, Falter (55. Wenzelburger), Krasser, Köhler, Matthias Wilhelm, Pablo Guillen (62. Nagel), Plachy (78. Stefan Wilhelm), Attorre, Schellander (75. Böpple), Müller

1. FC Donzdorf: Czeisz, Bauer (46. Riegert), Andres, Leicht (46. Gaugel), Skrobic, Sahin (78. Fiedler), Sanlilap, Simperl, Schmid, Benjamin Vetter, Joshua Szenk

Schiedsrichter: Nikolaos Mettas (VfB Stuttgart)

Zuschauer: 150

Tore: 1:0 (2.), Krasser, 2:0 (13.) Attorre, 3:0 (32.) Plachy, 3:1 (45.) Skrobic, 4:1 (47.) Attorre, 4:2 (57.) Sahin (Foulelfmeter), 5:2 (61.) Köhler, 5:3 (64.) Sahin, 6:3 (66.) Köhler                    

Gelesen 1760 mal Letzte Änderung am Freitag, 08 September 2017 09:28
Bitte anmelden, um einen Kommentar zu posten