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Montag, 28 August 2017 07:35

VfL Kirchheim - TSV Neckartailfingen 2:0

Dass Fußball bisweilen ein äußerst ungerechter Ergebnissport ist, mußte der TSV in Kirchheim wieder mal erfahren und verlor dort unglücklich und völlig unverdient...

Die Elf von Georgios Karatailidis zeigte nach der verkorksten Auftaktpartie gegen Neidlingen eine überzeugende Reaktion und war an der Jesinger Allee die klar bessere Mannschaft. Indes, es haperte an der Chancenverwertung und so wurde der starke Auftritt beim Titelanwärter nicht belohnt. Der VfL kam zum Dreier, wie die Jungfrau zum Kind und Geburtshelfer seiner Truppe war dabei der überragende Torhüter Daniel Zirn. An ihm verzweifelte vor allem Robin Plachy, der in der Vorbereitung mit traumwandlerischer Sicherheit seine Möglichkeiten reihenweise verwertete, an diesem Sonntag aber im VfL-Keeper immer wieder seinen Meister fand. Obwohl der kapitale Fehlstart mit der neuerlichen Niederlage nun perfekt ist, läßt diese Vorstellung auf baldigen Punktezuwachs hoffen.

Schon nach drei Minuten hätte der Gast vom Aileswasen in Führung gehen können oder sogar müssen. Zunächst brachte Schiri Hans Wolf nach Fouls an Benjamin Frimmel und Moritz Krasser zweimal mit viel Routine die Vorteilsregel zur Anwendung und Robin Plachy hatte plötzlich freie Fahrt. Alleine auf Daniel Zirn zusteuernd wollte der TSV-Angreifer am Schlussmann vorbeilegen, doch der zeigte eine erste Glanzparade und wehrte ab. Es war der Auftakt zu einer bissigen, giftigen und schnellen Bezirksligapartie, die aber im Rahmen des geradenoch Erlaubten blieb. Nur ein Schiedsrichter mit der Erfahrung Wolf's bringt solche neunzig Minuten ohne gelbe Karte über die Bühne. Und doch haderten die Neckartäler später zweimal mit Entscheidungen des Referees. 

Die Hausherren kamen in der ersten halben Stunde nur zu zwei Andeutungen von Chancen. So in der 12. Minute als der mit viel Tempo in den Sechzehner eindringende Sascha Flegel von Matthias Wilhelm mit einem Klassetackling gestoppt werden konnte (12.) und Pascal Herrmann ein Schuss von Halbrechts abrutschte (19.). Dagegen mußte Zirn in der 21. Minute schon wieder abtauchen nachdem Denis Köhler flach abgezogen hatte. Die erste umstrittene Szene folgte sechzig Sekunden später, denn da wurde Benjamin Frimmel klar elfmeterreif zu Fall gebracht. Hans Wolf war sich kurz unsicher und ließ weiterspielen. Es ehrt den Ex-Bundesliga-Schiri, dass er nach dem Spiel sagte: "Es ärgert mich, ich hätte den Strafstoß geben müssen und würde ihn jetzt pfeiffen". Nach einem Foul von Pablo Guillen an Pascal Herrmann schien erstmals Gefahr zu drohen, doch Marc Vogelmann entschärfte den abgefälschten Freistoß von Timo Webinger problemlos (25.).

Auf der Gegenseite brachte Pablo Guillen den startenden Robin Plachy erneut in Stellung, diesmal allerdings verhinderte der etwas stumpfe Rasen den Erfolg. Der TSV Neckartailfingen ließ sich aber nicht beirren und zog weiterhin ein sehenswertes Kombinationsspiel auf, mit der Folge, dass es in der 28. Minute zu einer unglaublichen Doppelchance kam. Wieder war Plachy der VfL-Abwehr entwischt und wieder warf sich ihm Daniel Zirn in den Weg. Der vom Torhüter abgewehrte Ball rollte Pablo Guillen vor die Füsse und der zog sofort ab. Dass dabei dem sich aufrappelnden Tausendsassa an den Kopf geschossen wurde passte zum Geschehen in dieser Partie. Zu ihrer ersten dicken Möglichkeit kamen die Gastgeber in der 34. Minute, als sich Webinger durchgefoppt hatte und Marc Vogelmann's Glanztat den Einschlag verhinderte. Kurz vor dem Pausenpfiff raufte sich die TSV-Kollonie nochmals die Haare, denn Daniel Zirn war bei Yannick Schellanders flachem Geschoss wiederum hellwach und blitzschnell unten.

Eine Fortsetzung der Gäste-Großchancen gab es in der 54. Minute. Denis Köhler und Yannick Schellander fuhren einen astreinen Konter und am Ende der Kette stand Cosimo Attorre. Was den Torjäger ritt, es alleine vor Zirn mit einem Schaufler vom Boden weg zu probieren, bleibt sein Geheimnis. Schließlich handelte es sich beim VfL-Torhüter nicht gerade um einen "Pimpf". Zur Abwechslung durften auch die Gastgeber nach genau einer Stunde einmal, doch Dominik Cseri schlenzte an der Dreiangel vorbei. Kurz darauf brach Moritz Krasser einen erfolgversprechenden Konter ab, weil Cseri nach einem verlorenen Zweikampf im TSV-Strafraum liegen blieb. Dass der VfL-Stürmer rein gar nichts hatte war klar und das geforderte Ball ins Aus kicken ist und bleibt eine ärgerliche Unart. Der routinierte Hans Wolf hätte wahrscheinlich unterbrochen, wenn er eine schwerwiegende Verletzung vermutet hätte. Glück für die Kirchheimer: Dominik Cseri überlebte.

Der Schuss wäre hier beinahe grandios nach hinten losgegangen, weil sich dadurch die bis dahin größte Möglichkeit für den VfL Kirchheim entwickelte. Samuel Bosler strebte auf Marc Vogelmann zu, aber der zeigte eine Superparade und konnte abwehren (62.). Das Unheil brach vollends über den Gast vom Aileswasen herein, denn in der 66. Minute wurde Cosimo Attorre in bester Position im Abseits gesehen und beim direkten Konter konnte Manuel Schneider in höchster Not geradenoch zur Ecke klären. Die Hereingabe jagte der aufgerückte Rechtsverteidiger Simon Wahler volley zum 1:0 hoch ins Eck. Fast postwendend hätte der TSV ausgleichen können. Tobias Haverkamp schloss sein Solo mit einem Zuspiel auf Robin Plachy ab. Der überwand diesmal Daniel Zirn, doch die Kugel flog aufreizend knapp am langen Pfosten vorbei. Als dann in der 78. Minute Cosimo Attorre nach einem Steilpass eine Zehenspitze gegen den herauslaufenden Zirn fehlte, war langsam Resignation angesagt. Es sollte einfach nicht sein.

Die Grünhemden spielten aber weiter nach vorne und liefen prompt in einen Konter, den der eingewechselte Burak Celik mit einem Heber sehenswert zum 2:0 abschloss (81.). Wäre Benedikt Petzet nicht ein Tor nach Foul an Tim Müller aberkannt worden (84.) und hätte der Ex-Rechberghäuser nicht auch noch eine dicke Chance vergeben (90+1), wäre die eh schon kaum verdauliche Niederlage unerträglich hoch ausgeartet. Bis auf die ungenügende Trefferquote konnte der Mannschaft an diesem Tag keinerlei Vorwurf gemacht werden. Sie verkraftete vielmehr sogar den frühzeitigen Ausfall von Benjamin Frimmel (Leiste, 35.) und obwohl Moritz Krasser nur mit Schmerzmitteln auflaufen hatte können, war er bis zu seiner entkräfteten Auswechslung ein Aktivposten. Die Viererabwehrkette Aktas-Wilhelm-Müller-Schneider ließ kaum was zu und Yannick Schellander und Pablo Guillen radelten ohne Unterlass. Aber es gibt halt Tage, da erfriert man in der Sauna.

VfL Kirchheim: Zirn, Wahler, Hechler (80. Haußer), Herthneck, Elsässer, Webinger (64. Srsa), Bosler, Flegel (79. Petzet), Helber, Herrmann (71. Celik), Cseri

TSV Neckartailfingen: Vogelmann, Aktas (69. Wenzelburger), Schneider, Krasser (67. Haverkamp), Frimmel (35. Attorre), Köhler, Matthias Wilhelm, Pablo Guillen (77. Böpple), Plachy, Schellander, Müller

Schiedsrichter: Hans Wolf (Stuttgart)

Zuschauer: 130

Tore: 1:0 (66.) Wahler, 2:0 (81.) Celik                 

Gelesen 1551 mal Letzte Änderung am Montag, 28 August 2017 14:57
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