Es war keine Gala, die die Elf von Georgios Karatailidis da auf den immernoch ziemlichen holprigen Rasen des Aileswasenstadions zauberte. Vielmehr war es ein Pflichtsieg gegen den nur noch theoretische Chancen auf den Klassenerhalt besitzenden FV Plochingen. Das Schlusslicht agierte im Stile von Darmstadt 98, frisch von der Leber weg und ohne Zwänge. Und damit hatte der TSVN eine Halbzeit lang seine liebe Mühe und Not. Man wurde auch den Eindruck nicht los, dass die Grünhemden den Letzten der Tabelle unterschwellig doch nicht richtig ernst genommen hatten.
Vor allem im Defensivbereich agierten die Gastgeber sorglos und schludrig und hatten Glück, dass die Gäste vom Pfostenberg drei Riesendinger liegen ließen. Zwar gehörte die erste Möglichkeit nach sieben Minuten den Hausherren, als es für Denis Köhler nach einem Pass von Fatih Aktas gegen den aus dem Strafraum stürzenden Torhüter Kevin Schedlbauer nur noch zum Pressschlag reichte. Der FVP-Keeper fischte sich anschließend auch noch den Nachweitschuss von Jonas Bayha herunter. In der 10. Minute wurde Samil Gün sträflich allein gelassen, doch dem rutschte der Ball in bester Position über den Spann. Zwei Minuten später ging Marius Blank volles Risiko und stoppte den durchgebrochenen Markus Penzkofer mit einem Tackling. Mancher Schiri hätte da auf den Punkt gezeigt.
Die nächste Möglichkeit ergab sich in der 18. Minute für Robin Plachy, der, von Moritz Krasser bedient, aber an den Beinen Schedlbauers scheiterte und beim zweiten Versuch den entstandenen Abpraller zu verwerten, fuhr der starke Daniel Trick Yannick Schellander in die Parade. Die beiden schnellen Plochinger Angreifer Penzkofer und Max Klobeck sorgten derweil weiterhin für Gefahr, so in der 21. Minute. Klobeck hatte Marcel Finsterbusch schon mit seinem Lupfer überwunden, als sich der Heber doch blos an die Latte senkte und der Ball dann von "Sachse" Finsterbusch in Sicherheit gebracht werden konnte. Entwarnung schien nach 31 Minuten angesagt. Über Benjamin Frimmel und Robin Plachy gelangte das Spielobjekt zu Moritz Krasser und der fackelte aus zwölf Metern nicht lange - 1:0.
Der TSV ließ danach dem Schlußlicht immernoch zu viel Platz und dies wurde in der 41. Minute prompt bestraft. Giuseppe Caliendo passte zurück und der herrenlose Lukas Werner schob aus zehn Metern ein. Doch diesmal besaß der TSVN das Spielglück, denn mit dem Pausenpfiff schlug er prompt zu einem äußerst günstigen Zeitpunkt zurück. Fatih Aktas zog eine Flanke von der Seitenlinie in den Fünfmeterraum, Denis Köhler rauschte heran und köpfte zum 2:1 ein. Sechs Zeigerumdrehungen nach Wiederbeginn gelang die Vorentscheidung. Yannick Schellander drang von rechts mit einem Köhler-Zuspiel in den Strafraum ein und traf mit seinem Flachschuss nur den Pfosten. Denis Köhler war jedoch zur Stelle und drosch den Abpraller zum 3:1 in die Maschen.
Das Spielglück der Mannschaft hatte an diesem Tag Robin Plachy nicht. Nachdem er endlich wieder den genauso schnellen Michael Rüttinger hatte abschütteln können, scheiterte er erneut an Kevin Schedlbauer (57.). Genau eine Stunde war gespielt und da machte der Routinier den Sack zu. Fast an der Mittellinie merkte er, dass freie Fahrt gegeben war und setzte zum langen Solo an. Mit letzter Kraft rettete sich Benjamin Frimmel bis in den Strafraum und schnippelte dann im Fallen die Kugel zum 4:1 über die Linie. Was folgte war ein Verwalten des Vorsprungs, wobei lediglich noch ein Lattentreffer von Moritz Krasser heraus sprang (78.). Doch eigentlich kümmerte es nur den einen oder anderen unerstättlichen Fan, dass die Mannschaft nicht weiter auf die Tube drückte. Dem Großteil der verständnisvollen Zuschauer war's egal, denn wichtig waren die drei Punkte nach äusserst zähem Beginn.
Kräfte waren so geschont für die beiden nun anstehenden Hammerspiele in Göppingen und gegen den VfL Kirchheim. Da dürfte nämlich Schwerstarbeit auf die Mannen von Jorgo Karatailidis und Ferdi Turan zukommen, zumal jetzt schon klar ist, dass Jonas Bayha (Studium München) und Matthias Wilhelm (Urlaub) ausfallen werden.
TSVN: Finsterbusch, Aktas (59. Matthias Wilhelm), Stefan Wilhelm (68. Wenzelburger), Bayha, Krasser, Frimmel, Köhler (64. Nagel), Plachy (64. Attorre), Blank, Schellander, Müller
FV Plochingen: Schedlbauer, Scharpf (59. Wittich), Rüttinger, Caliendo (69. Arnold), Werner, Trick, Penzkofer, Gün, Weber, Klobeck, Aubermann (69. Di Giorgio)
Schiedsrichter: Vural Reis (Gruibingen)
Zuschauer: 70
Tore: 1:0 (31.) Krasser, 1:1 (41.) Werner, 2:1 (45.) Köhler, 3:1 (51.) Köhler, 4:1 (60.) Frimmel