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Montag, 05 September 2016 07:13

TSV Neckartailfingen I - 1. FC Donzdorf I 3:4

Rabenschwarzer Sonntag für den TSVN. Dabei hing der Himmel über dem Aileswasen zur Pause noch voller Geigen, doch die Veranstaltung endete in einem Desaster...

Die Folgen dieser Pleite sind noch gar nicht abzusehen, denn es gab noch Nebengeräusche, die mehr als bedenklich stimmen. Der fast unglaubliche Spielverlauf gegen den FC Donzdorf war genau die Umkehr der Begegnung vom Donnerstag in Faurndau. Drehten die Schützlinge von Jorgo Karatailidis dort die Partie nach einem schwachen ersten Umlauf nach dem Wechsel, verlief die Dramaturgie diesmal genau anders herum. Einer tollen ersten Hälfte folgte nämlich ein unfassbarer Abfall in Halbzeit zwei. Statt der durchaus möglichen Tabellenführung gab es so den Absturz auf Rang sechs. 

Stefan Wilhelm mußte mit Verdacht auf Muskelfaserriß schon in der 11. Minute raus und wird bei solch einer Verletzung mindestens vier Wochen fehlen. Benjamin Frimmel erwischte es nach 44 Minuten und auch dessen Blessur könnte den Ausfall des zuletzt so starken Lenkers und Torschützen bedeuten. Manuel Schneider kassierte die gelb-rote Karte, kann die aber im Pokal am Donnerstag absitzen. Nicht dabei sein wird vorerst auch Robin Plachy, der sich in der Nachspielzeit ein völlig unnötiges Rot einhandelte. Hinzugesellen auf der Fehlliste wird sich nach dem nächsten Spieltag auch Moritz Krasser, der zur Ausbildung in den hohen Norden muss. Und so sind die Aussichten für die nähere Zukunft plötzlich ziemlich getrübt.

Der TSV begann die Partie gegen den noch punktlosen FC Donzdorf als wolle er die Welt einreißen. Dabei war klar, dass die Gäste aus dem Lautertal nur vom Papier her ein Kellerkind darstellen würden. Schon in der 2. Minute kam Denis Köhler in günstiger Position an den Ball, ließ diesen aber etwas zu weit wegspringen und Adam Adamek konnte zur Ecke spitzeln. Doch nach sechs Minuten stand es 1:0. Cosimo Attorre dribbelte Maxim Ponomartschuk schwindlig und der wußte sich in seiner Not nur mit einem Foul zu helfen. Attorre verwandelte den fälligen Elfmeter sicher zur Führung. Die Grünweissen stürmten weiter und Bastian Nagel köpfte eine Köhler-Flanke aus drei Metern haarscharf daneben (9.). Dann verletzte sich Stefan Wilhelm und mußte gegen Tim Müller ausgetauscht werden (11.). Dieser Wechsel änderte jedoch zunächst wenig am Spielverlauf, wenn auch Josip Skrobic seine Gefährlichkeit mit einem harten Flachschuß dazwischen mal demonstrieren durfte. Marc Vogelmann war rechtzeitig unten.

Innerhalb einer Minute trafen Denis Köhler und Moritz Krasser nach einer Viertelstunde jeweils das Außennetz und sechzig Sekunden später schien das 2:0 fällig. Nach einem Eckball geriet der aufgerückte Tim Müller am Elfmeterpunkt in Rücklage, sodass sein Schuss zwanzig Zentimeter über den Balken zischte. Der Führungsausbau war allerdings nur aufgeschoben. Ein Freistoß von Denis Köhler wurde aus dem Sechzehner geköpft, Bastian Nagel schnappte sich die Kugel und sein strammer Abschluss aus siebzehn Metern schlug ein (20.). Wenig später lenkte der sehr präsente Denis Köhler eine Attorre-Ecke in Richtung Christian Czeisz, der FC Keeper stand aber goldrichtig. Dasselbe auf der Gegenseite, als sich die Gäste auch wiedereinmal zeigten. Diesmal war es Marc Vogelmann, der nach dem Kopfstoß von Markus Gentner am richtigen Platz war.

In der 27. Minute hätte eigentlich das 3:0 fallen müssen, weil Bastian Nagel und Cosimo Attorre eine richtig gute Doppelchance besaßen. Nagel kam vor Czeisz mit der Stirn ran, der Torhüter riss die Arme hoch und wehrte vor die Füße von Attorre ab. Der Torjäger war jedoch zu überrascht, um den Abpraller verwerten zu können. Zwei Zeigerumdrehungen später sorgte der gefährliche Skrobic mit einem fulminanten Schrägschuss zum 1:2 für kurze Ernüchterung. Aber nur für kurze, denn der alte Abstand war schnell wieder hergestellt. Eine Klassekombination schloss Cosimo Attorre mit einem Doppelpass auf Denis Köhler ab und der Youngster ließ Czeisz nicht den Hauch einer Chance (34.). Dann folgten die zwei Knackpunkte, die das Spiel vermutlich zum kippen brachten. In der 43. Minute flankte Denis Köhler, Bastian Nagel kam angeflogen, hatte wohl zu viel Respekt vor dem entgegen springenden Donzdorfer Torhüter und zog etwas den Kopf ein. Die Hereingabe segelte so unberührt am Pfosten vorbei. Hier das 4:1 und die Messe wäre vermutlich gelesen gewesen.

Noch schwerer wog jedoch eine Minute später der Ausfall von Mittelfeldchef Banjamin Frimmel kurz vor dem Seitenwechsel, denn nach Wiederbeginn ging bei den bis dahin so attraktiv aufspielenden Grünhemden gar nichts mehr. Plötzlich übernahm der Vorletzte in seiner Verzweiflung das Kommando und der eingewechselte Manuel Schneider sah die gelbe Karte, weil er dem davonstürmenden Marc-Simon Szenk in die Hacken gelaufen war. Eine etwas harte Entscheidung des starken Schiedsrichters Can Daler, die Spätfolgen haben sollte. Den einzigen richtigen Fehler beging der Unparteiische aus Heidenheim nach genau einer Stunde. Er übersah eine deutliche Abseitsstellung von Nico Kolb, dessen Querpass ging zwar ins Leere, doch wurde er vom sich dazwischen werfenden Marc Vogelmann zu Fall gebracht. Das Ungemach bahnte sich an, denn Josip Skrobic ließ sich den Strafstoß nicht entgehen, hatte aber Glück, weil der TSV-Schlußmann fast gehalten hätte.

So kam eins zum anderen und wie ungerecht Fußball sein kann, sollte sich in der Folgezeit in potenzierter Form zeigen. In der 78. Minute zog Marc-Simon Szenk einen Freistoß von der seitlichen Sechzehnerlinie nach innen. Keiner der gefühlt zwanzig Körper kam an den Flugball und der schlug unberührt im hinteren Eck ein. Als hätte sich plötzlich alles gegen die Hausherren verschworen, wurde im Gegenzug die neuerliche TSV-Führung durch Cosimo Attorre durch eine fragliche Abseitsentscheidung verhindert. Stattdessen mußte Marc Vogelmann gegen den vor ihm allein auftauchenden Ponomartschuk glänzend parieren, war in der 86. Minute jedoch zum vierten Mal geschlagen. Und wieder waren die Umstände für den FCD mehr als glücklich. Der Ball war aus dem Strafraum befördert worden und Tolunay Gedik fiel das Spielgerät genau auf den Schlappen. Vom Sechzehnmetereck aus schlug der Volley-Sonntagsschuß in der Dreiangel ein.

Manuel Schneider hatte danach was zu monieren, tat dies wohl zu vehement und sah die Ampelkarte. Wenigstens einen Punkt hätte Tim Müller in der 93. Minute fastgar gerettet. Einen Freistoß von Emre Kilic köpfte er gegen den Pfosten und im Fallen lenkte er den Abpraller ans Außennetz. Die Nerven waren nun aufs äußerste strapaziert, besonders anscheinend bei Robin Plachy. An der Eckfahne kam es zum Getümmel und Schiri Daler unterbrach. Nach dem Pfiff drosch Plachy den Ball weg, traf dabei einen Donzdorfer und die rote Karte für den Aussetzer krönte diesen kaum zu fassenden Spielverlauf.

Im Aileswasen war man guter Dinge, dass unter dem äusserst kompetenten Trainerduo Karatailidis/Turan die unnötigen Heimpannen der letzten Saison der Vergangenheit angehören würden. Die Mannschaft belehrte alle eines Besseren, denn dass diese drei Punkte am Ende nicht auf dem TSV-Konto stehen würden, war nach der begeisternden ersten Halbzeit nie und nimmer abzusehen. Die Dezimierung des Kaders um vier wichtige Spieler macht das Ganze noch unerträglicher, zumal die MRT bei Marius Blank einen Innenbandriß im Knie zu Tage förderte und die Verletzung könnte das Aus für dieses Jahr bedeuten. Der Bezirkspokal am Donnerstag kommt damit zur Unzeit, könnte jedoch auch zum Aufbau und zum Nervenbalsam für die schwierige Aufgabe nächsten Sonntag in Denkendorf genutzt werden.

TSV Neckartailfingen: Vogelmann, Haverkamp (63. Plachy), Stefan Wilhelm (11. Müller), Krasser, Frimmel (44. Schneider), Köhler, Matthias Wilhelm, Nagel (73. Böpple), Wenzelburger, Attorre, Kilic 

1. FC Donzdorf: Czeisz, Riegert (68. Benjamin Vetter), Gentner, Skrobic (61. Simperl), Marc-Simon Szenk, Adamek (46. Mannhardt), Kolb (61. Gedik), Sahin, Joshua Szenk, Ponomartschuk, Heinzmann 

Schiedsrichter: Can Daler (Heidenheim) leitete stark,  übersah aber das Abseits vor dem 2:3

Zuschauer: 140   

Tore: 1:0 (6.) Attorre (Foulelfmeter), 2:0 (20.) Nagel, 2:1 (29.) Skorbic, 3:1 (34.) Köhler, 3:2 (60.) Skrobic (Foulelfmeter), 3:3 (78.) M. Szenk, 3:4 (86.) Gedik 

Besondere Vorkommnisse: Gelb-rote Karte für Schneider (78.) wegen Foul und Meckerns, Rote Karte für Plachy (90.+4) beide TSVN       

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