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Freitag, 06 Mai 2016 07:39

Endspiel hergeschenkt

Nach unglaublichem Spielverlauf unterlag der TSV im Bezirkspokalhalbfinale dem VfB Oberesslingen/Zell mehr als unglücklich mit 1:2...

Der Ominibus nach Donzdorf war bis auf den letzten Platz besetzt, die Sonne strahlte und alles schien für den Einzug ins Endspiel gerichtet. Schon der hätte gereicht, um in der kommenden Saison im WfV-Pokal dabei sein zu können. Es wurde nichts draus, weil im Lautertalstadion mal wieder alles zusammen kam und der Fußball zeigte, wie ungerecht er doch bisweilen sein kann. Ähnliches hat man diese Woche schon mal in München erlebt, als die destruktivere und schlechtere Mannschaft das bessere Ende für sich hatte.

Schon lange besteht in der Bezirksliga der Wunsch, mit Linienrichtern oder auf neudeutsch mit Assistenten an der Seite spielen zu können. Dieser Wunsch ist seit Donnerstag zumindest beim TSV Neckartailfingen nicht mehr zwingend vorhanden. Was die jungen Fahnenschwenker nämlich boten, war fast schon peinlich. Dass sich ihr "Chef" Sven Wlotzka von den beiden nicht nur einmal in die Irre führen ließ und er selbst dazu auch noch inkonsequent auftrat, kam erschwerend für die Grünweissen hinzu. Der Schiri aus Ottenbach war aus Bezirksligabegegnungen besser in Erinnerung.

Das fing bereits in der 7. Minute an. Nach einem Gewirr im Oberesslinger Strafraum bugsierte ein Abwehrspieler der Fusionself Timo Bezirgianidis das Spielgerät vor die Füsse und der lochte aus zehn Metern ein. Auf Rechtsaussen wehte jedoch die Fahne im scharfen Ostwind und signalisierte Abseits. Eine glatte Fehlentscheidung war's und die hätte der besser postierte Wlotzka korrigieren müssen. Die Aileswasen-Elf musste die haarsträubende Benachteiligung hinnehmen und tat das in der Folge mit großer spielerischer Überlegenheit. Nach einer halben Stunde zahlte sich das aus, denn da klingelte es im Kasten von Patrick Magnani. Und wie. Robin Plachy bediente auf Linksaussen den enorm starken Manuel Schneider und der zog eine präzise Flanke nach innen. Matthias Wilhelm kam angeflogen und rammte den Ball sehenswert in die Maschen (31.).

Emre Kilic hätte die Neckartailfinger Vorherrschaft fastgar noch vor der Pause zementiert, sein fulminanter Flachschuss zischte jedoch haarscharf am Pfosten vorbei (37.). Nach dem Wechsel brannte der VfB ein kurzes Strohfeuer ab, wobei Duje Tokic' Versuch aus 17 Metern fast zum Erfolg geführt hätte. Dann wurde Robin Plachy mal wieder Opfer seiner Schnelligkeit, als er auf der rechten Aussenbahn von Ivan Kraljevic mit einer Blutgrätsche aufgehalten wurde (49.). Gelb war dafür gerade noch in Ordnung, weil die Aktion zu weit vom Tor entfernt war. Doch über Kraljevic sollte nochmal gesprochen werden. Danach traf Bastian Nagel in der 53. Minute nur das Aussennetz und drei Minuten später standen die Grünhemden erneut vor dem 2:0. Timo Bezirgianidis hatte Plachy in die Gasse gelegt, aber Vojislav Jovanovic und sein Keeper Magnani verwehrten dem TSV-Angreifer mit letztem Einsatz den Treffer.

Die 61. Minute brachte den nächsten Aufreger in Sachen Sven Wlotzka. Robin Plachy ging in höchstem Tempo in den Strafraum und wurde von Ivan Kraljevic geradezu umgesenst. Der Elfmeter war unstrittig, warum es für den Übeltäter die überfällige Ampelkarte nicht setzte, versuchte der Schiri mit einer abstrusen Ausrede zu verniedlichen. "Der Ball sei ja nach dem Foul ins Aus gerollt", so Wlotzka. Ja ist doch wohl klar, dass die Kugel wegrollt, wenn der Besitzer umgesäbelt wird. Timo Bezirgianidis hatte gegen Denkendorf den letzten Elfmeter sicher verwandelt, diesmal lief dennoch wieder der etatmäßige Schütze Jonas Bayha an. Magnani ahnte die Ecke und wehrte ab und so sollte der 19jährige zum eigentliche Matchwinner für seine Mannschaft werden.

Die Aufregung um den Nichtplatzverweis für Kraljevic hatte sich noch nicht gelegt, da bekam der andere Linesman den Krampf in den Oberarm. Timo Bezirgianidis wäre weg gewesen und wurde durch den erneut unmöglichen Abseitspfiff aufgehalten (67.). In der 73. Minute zeigte Bastian Nagel viel Einsatz und brachte den Ball von der Eckfahne in den Strafraum. Per Pressschlag wurde Timo Bezirgianidis gerade noch abgeblockt. Nichts, aber auch gar nichts deutete darauf hin, dass die Partie in der Schlußphase eine dramatische Wendung nehmen sollte. Allerdings war die Befürchtung, dass sich all das rächen würde, bei vielen TSV-Fans vorhanden und tatsächlich bahnte sich das Unheil an.

Ein harmloser Einwurf für den Gegner läutete die bittere Umkehr ein. Der wurde nur unzureichend abgewehrt und fiel genau auf den Schlappen von Patrik Leovac. Der gerade eingewechselte Tobias Haverkamp hatte noch nicht so recht Kontakt zum VfB-Torjäger aufgenommen und schon zappelte die Volleyabnahme durch ein Gewirr von Beinen hindurch in den Maschen (80.). Der Schock saß tief und die Schippke-Elf setzte nach, brauchte allerdings wieder das Wohlwollen von Sven Wlotzka. Philipp Wenzelburger ging an der seitlichen Sechzehnerlinie ins Tackling, traf Ball und Gegner und der Referee gab den "Kann-Freistoß" (86.). Duje Tokic zirkelte mit Windunterstützung den Ball in die hintere Dreiangel und die Kreisstädter konnten ihr Glück gar nicht so recht fassen. Sie hatten denn auch im Anschluss keinerlei Probleme den Vorsprung gegen konsternierte und frustierte Grünhemden ins Ziel zu bringen.

Der TSV Neckartailfingen hätte durch die Endspielteilnahme nach vielen Jahren wieder mal die Gelegenheit gehabt, auf überregionaler Bühne aufzutreten. Im WfV-Pokal wäre ein attraktiver Gegner möglich gewesen, doch hätte der auch Stress vor der kommenden Saison bedeuten können. Dieser Wettbewerb fällt nämlich regelmäßig in die Sennerpokalzeit, was einen nicht einfach zu vollziehenden Spagat nach sich gezogen hätte. Trotzdem eine dumme, ärgerliche und unverdiente Niederlage, die eigentlich den Verlauf der Rückrunde widerspiegelt.

TSV Neckartailfingen: Finsterbusch, Stefan Wilhelm, Schneider, Krasser (46. Bayha), Jehle, Matthias Wilhelm, Nagel (79. Haverkamp), Plachy, Timo Bezirgianidis, Wenzelburger, Kilic

VfB Oberesslingen/Zell: Magnani, Jovanovic (70. Rendina), Satsu, Altindil (83. Keles), Tokic, Kuci, Imperiale (76. Muric), Kulak, Leovac, Kraljevic, Giannotti

Schiedsrichter: Sven Wlotzka (Ottenbach)

Zuschauer: 200

Tore: 1:0 (31.) Matthias Wilhelm, 1:1 (80.) Leovac, 1:2 (86.) Tokic

Besondere Vorkommnisse: Magnani hält Elfmeter von Jonas Bayha (61.)                  

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