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Montag, 21 März 2016 07:21

SC Altbach I - TSV Neckartailfingen I 2:2

Moral gezeigt und gegen alle Widerstände noch einen Punkt geholt. Der aber dürfte für den TSV im Kampf  um die Relegation nicht sonderlich hilfreich sein...

Wenn man geblaubt hatte, im Aileswasen derzeit schlechte Platzbedingungen zu haben, so wurde dieses Empfinden auf dem furchtbaren Acker in Altbach noch getoppt. In Verbindung mit dieser Mondlandschaft gingen die Gastgeber in die Zweikämpfe, als gäbe es für sie kein Morgen mehr. Sie kauften damit einigen grünen Kickern dermaßen den Schneid ab, dass zunächst Schlimmstes befürchtet werden mußte. Es sollte sich jedoch herausstellen, dass der Abstiegskandidat mit dieser Spielweise einige Körner zuviel vergeudete und am Ende stark wankte. Ein richtiges Ärgernis war an diesem Tag zudem der junge Schiedsrichter Maximilian Jäger aus Bondorf, der keine Linie hatte und die seltsamsten Entscheidungen traf.

SCA-Trainer Thomas Stumpp hatte, wie zu vernehmen war,  "ausgemistet" und die Konsequenz ihres Coaches setzten die Kicker in Blau mit unwahrscheinlichem Einsatz auf dem Platz fort. Die Gäste mußten kurzfristig auf ihre Abwehrspieler Steffen Jehle (wurde Vater) und Dominic Ruopp (Grippe) verzichten und ehe sich das neue Innenverteidigerpaar Stefan Wilhelm/Stefan Xenitidis sortiert hatte, stand es auch schon 0:2. In der 10. Minute fabrizierte Philipp Wenzelburger in der Vorwärtsbewegung einen Fehlpass, Onur May startete auf Linksaussen durch und sein flacher Schrägschuss holperte ins lange Eck. Marcel Finsterbusch war dabei zusätzlich auf dem flaschen Fuss erwischt worden und ging deshalb zu spät nach unten.

Der Drittletzte setzte danach seine Hatz fort, wobei vor allem der wie aufgedreht agierende Ömer Cakir auffiel. Und nach einer knappen Viertelstunde schien der TSV auf ein Debakel hinzusteuern. Eine Bogenlampe senkte sich in den Sechzehner, keiner fühlte sich für den am Elfmeterpunkt aufhüpfenden Ball zuständig. Wieder Onur May schaltete am schnellsten, spritzte dazwischen und köpfte unbedrängt ins Eck. In dieser Phase war die Truppe von Michael Bezirgiannidis völlig von der Rolle. Dies wurde durch einen total verkorksten Kilic-Freistoß unterstrichen. Der führte nämlich zu einem brandgefährlichen Konter, den May fastgar zum Hattrick genutzt hätte. Ausserdem ärgerten sich die mitgereisten TSV-Fans darüber, dass Timo Bezirgianidis zweimal die entblöste SC-Abwehr nicht mit einem Durchstecker für den schnellen Robin Plachy aushebelte. Stattdessen waren die "Tänzchen" auf dem Holperboden schon von vornherein zum Scheitern und zu Ballverlusten verurteilt.

Mittlerweile passte sich Schiri Jäger dem bescheidenen Niveau des TSV an und brachte die Gäste zunehmend in Rage. In der 25. Minute hob Manuel Schneider einen seiner an diesem Tag guten Freistöße von der Seite vors Tor und der von hinten durchgestartete Matthias Wilhelm köpfte zum vermeintlichen 1:2 ein. Der Pfiff des Unparteiischen erstickte die Freude jedoch im Keime, denn Jäger wollte eine Abseitsstellung gesehen haben. Ein Treppenwitz. Wie schon in Donzdorf wurde dem zu den Aktivposten zählenden Wilhelm ein astreiner Treffer aberkannt. Mit einem Fernschuss verfehlte nach 35 Minuten Akif Turan nochmals das Gehäuse von Marcel Finsterbusch knapp, doch schon zu diesem Zeitpunkt war zu erkennen, dass der SC-Maschinerie langsam der Sprit ausgehen würde. Kurz vor dem Seitenwechsel segelte Robin Plachy's Kopfball hauchdünn an der Dreiangel vorbei.

Kaum war der zweite Umlauf angepfiffen, gab es die nächste seltsame Entscheidung des Referees. Im Mittelkreis wehrte Matthias Wilhelm einen Passversuch mit dem langen Bein einen halben Meter von Hüseyin Cetin entfernt ab. Der mimte, obwohl nicht berührt, den sterbenden Schwan und Wilhelm sah die gelbe Karte. In der hitzigen Partie war der Mittelfeldakteur nun ständig von der Ampel bedroht und musste fortan höchste Vorsicht in den Zweikämpfen walten lassen. Danach versäumte es Timo Bezirgianidis erneut, den Ball für Plachy in den leeren Raum zu spielen und Emre Kilic' gewaltiger Hinterhaltschuss krachte aus 25 Metern an den Querbalken (55.). Der Uhrzeiger steuerte auf eine Stunde Spielzeit zu, als endlich der Anschlusstreffer gelang. Mit einer Energieleistung hatte sich Matthias Wilhelm durchgetankt und sein finaler Pass erreichte halblinks Timo Bezirgianidis. Diesmal zeigte der Torjäger, dass einfache Aktionen auf dem schwierigen Untergrund immernoch am effizientesten sind. Geschickt schlenzte er in Richtung langes Eck und Keeper Joachim Mörmann hatte das Nachsehen.

Für ein Foul an wiederum Bezirgianidis gab es natürlich keinen Elfmeter und in der 60. Minute stand nochmals die Latte im Weg. Diesmal klatschte eine Flanke von Robin Plachy ans Metall. Zwischenzeitlich war Michael Bezirgiannidis von Maximilian Jäger aus der Coaching-Zone verbannt worden, weil der Trainer nicht mehr an sich halten konnte. Und wer konnte das schon - auch nicht Alberto Guillen, den eine Viertelstunde später das gleiche Schicksal ereilte. Zuvor aber mußte der ebenso wie seine Vordermänner jetzt aufmerksame Marcel Finsterbusch einen Mordshammer von Hüseyin Cetin entschärfen (66.) und Mörmanns Fingerspitzen vereitelten eine Riesenchance für Timo Bezirgianidis nach Querpass von Emre Kilic.

Die Wogen gingen zum wiederholten Male in der 72. Minute mächtig hoch. Im Vollsprint war Robin Plachy dabei die Altbacher Deckung zu überlaufen. Ein ganz rüder Boddycheck streckte den TSV-Torjäger jedoch nieder und alleine die Intensität des Fouls hätte mehr als die gelbe Karte verdient gehabt. Zudem stand die Frage einer Notbremse im Raum, obwohl sich noch zwei weitere SC-Abwehrspieler in der Nähe befanden. Auf jeden Fall sah mit Andreas Negwer auch noch der falsche Spieler Gelb. Der Ausgleich lag in der Luft und in der 77. Minute fiel er auch. Zunächst konnte Cetin einen erneut gefährlichen Schneider-Freistoß geradenoch per Kopf über das Gestänge lenken. Nach der folgenden Ecke entstand vor Joachim Mörmann ein gewaltiges Durcheinander, das Jonas Bayha mit einem satten Flachschuß aus dem Gewühl heraus eiskalt nutzte. 

Jetzt war sogar noch der Dreier möglich. Manuel Schneiders Eckball fand den Kopf von Robin Plachy, doch die Kugel flog am langen Pfosten vorbei (87.) und eine Minute später sprang Timo Bezirgianidis der Ball etwas zu weit weg und schließlich wurde er dann auch noch von Murat Yildirim foulverdächtig gestoppt. Hier keinen Strafstoß zu verhängen war verständlich, wobei die Nerven des TSV-Anhangs bereits über Gebühr strapaziert waren und die Proteste deshalb lautstark ausfielen. So blieb es bei einem Unentschieden, das weder dem einen noch dem anderen hilfreich war. Ein Sieg hätte die Aileswasen-Elf näher an den Relegationsplatz herangebracht, stattdessen wurde sie sogar noch vom immer besser in Fahrt kommenden FC Frickenhausen erstmals überholt.

Die Moral bei den Grünweißen stimmte, zumal neben Steffen Jehle und Dominic Ruopp ja auch noch Moritz Krasser (Grippe), Tobias Haverkamp (Gesichtsverletzung), Demis Kavvadias (Urlaub) und der Langzeitverletzte Benjamin Frimmel (Mittelfuß-Haarriss) ersetzt werden mussten. Die verschlafene Anfangsviertelstunde dürfte wohl den Dreier gekostet haben.

SC Altbach: Mörmann, Negwer, Cetin, Cakir (69. Karakoc), Tellioglu, Turan, Yildirim, Gün, May (82. Koc), Friedel, Kilicaslan (64. Kavak)

TSV Neckartailfingen: Finsterbusch, Xeniditis, Stefan Wilhelm, Schneider, Bayha, Matthias Wilhelm, Nagel (77. Brodbeck), Plachy, Timo Bezirgianidis, Wenzelburger (36. Albert), Kilic

Schiedsrichter: Maximilian Jäger (Bondorf)

Zuschauer: 80

Tore: 1:0 (10.) May, 2:0 (14.) May, 2:1 (59.) Bezirgianidis, 2:2 (77.) Bayha 

Besondere Vorkommnisse: Michael Bezirgianidis (60.) und Alberto Guillen (75.) mussten die Coaching-Zone nach heftigen Protesten verlassen.                

Gelesen 1714 mal Letzte Änderung am Montag, 21 März 2016 10:35
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