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Montag, 09 November 2015 06:50

TSV Neckartailfingen I - VfB Oberesslingen/Zell I 2:3

Die Aileswasen-Kicker manöverierten sich durch eine 2:3-Niederlage gegen Oberesslingen in die zweite Kleinkrise der Saison...

Der Fußball schreibt manchmal schon paradoxe Geschichten. Im September spielte sich nämlich genau das gleiche Szenario ab, wie in den letzten drei Begegnungen. Damals wie heute setzte es nach begeisternden Siegen in zwei Topspielen (Donzdorf/Nellingen) postwendend zwei Klatschen bei Aufsteigern (SGEH/Denkendorf). Aber nicht genug damit. Beidesmal wurden danach auch die jeweiligen Heimspiele gegen ähnlich gestrickte Teams (Altbach/Oberesslingen) in den Sand gesetzt. Vor allem die beiden Pannen auf eigenem Gelände tun dabei sehr weh. Kurios: Alle sechs Verfolger des nun mit zwölf Zählern Vorsprung davon eilenden FC Eislingen patzten, sodass der TSVN die große Chance vertan hat, sich alleine auf den Relegationsplatz zu hieven.

Die Niederlage gegen den VfB OZ hatte derweilen manigfaltige Gründe. Die Personalsorgen von Michael Bezirgiannidis waren nicht kleiner geworden, denn mit Jehle, Kilic, Wenzelburger, Haverkamp und Triantafilou mußte der Coach diesmal wieder auf fünf Stammkräfte verzichten. Dann hing der Truppe noch sichtlich die 0:4-Pleite von Denkendorf in den Kleidern und last but not least wurden die Grünhemden von Schiedsrichter Maximilian Jäger nicht gerade bevorzugt. Dass der junge Referee aus Bondorf durchaus ein Talent an der Pfeife ist, war schon zu erkennen, allerdings wäre er gut beraten, sich in Zukunft weniger wichtig zu nehmen. Während er den Hausherren rein gar nichts durchgehen ließ, übte er bei den oft provozierenden und schauspielernden Gästen aus Esslingen viel Nachsicht aus.

Sechs "Gelbe", eine Ampel und ein Elfmeter mußten die Gastgeber über sich ergehen lassen, die wahrlich auch nicht Wattepusten veranstaltende Fusionself kam mit drei Verwarnungen davon. Indes, schuldig an der Niederlage war der Schiri nicht. Die hatte sich die konfuse Neckartailfinger Truppe an diesem Tag  selbst zuzuschreiben. Es begann dabei verheißungsvoll für den TSV, denn schon in der 3. Minute konnte der Versuch des früh mitstürmenden Dominic Ruopp geradenoch zur Ecke geblockt werden. Kurz darauf verpaßte Patrik Leovac eine Flanke von Francesco Giannotti um eine Stiefelspitze (7.). In der 14. Minute lag der Ball im VfB-Tor, doch Timo Bezirgianidis soll im Abseits gestanden haben. 

Der VfB OZ versteckte sich nicht und ließ des öfteren Gefährlichkeit aufblitzen, so, als Zenel Kuci den frei stehenden Giannotti bediente, dessen Kopfball aber eine sichere Beute für Marcel Finsterbusch wurde (17.). Drei Zeigerumdrehungen später hätte die TSV-Führung zwingend fällig sein müssen. Robin Plachy schüttelte auf der rechten Außenbahn seine Verfolger scheinbar mühelos ab und legte von der Grundlinie punktgenau für den völlig blanken Timo Bezirgianidis auf. Der TSV-Torjäger nahm das flache Zuspiel aus zehn Metern direkt, geriet in Rücklage und jagte die Kugel in Richtung Aileswasensee. Die nächste Großchance für die Hausherren folgte im Doppelpack in der 28. Minute. Zunächst konnte ein gefährlicher Freistoß von Manuel Schneider aus dem Halbfeld von der Gästeabwehr geradenoch zur Ecke geklärt werden. Die folgende Hereingabe von Bastian Nagel kam für den fast auf der Torlinie köpfenden Dominic Ruopp zwei Zentimeter zu hoch und rutschte dem Kapitän über die Haarspitzen.

Viel Mühe hatte Marcel Finsterbusch nach genau einer halben Stunde, um einen flachen Distanzschuß von Alfonso Imperiale um den Pfosten lenken zu können. Der folgende Eckball dürfte danach der Auslöser für die Niederlage gewesen sein. Die Flanke konnte zunächst aus dem Strafraum befördert werden, der Ball wurde jedoch postwendend wieder in den Sechzehner zurück geschaufelt. Dort hob der nicht raus rückenden Bastian Nagel das Abseits auf und zu allem Überfluß prallte ihm das aufspringende Spielobjekt auch noch gegen den Arm. Solche Dinge werden heutzutage mit Elfmeter bestraft und nicht anders machte es Maximilian Jäger. Yasin Karaca hämmerte den Strafstoß wuchtig in die Maschen (31.). Schon im Gegenzug hätte Nagel seinen unbeabsichtigten Lapsus wieder ausbügeln können. Nach der besten Kombination über Bezirgianidis und Plachy konnte der Aicher aber nur noch im Fallen abziehen und Torhüter Tanoglou hatte keine Mühe.

Der nach einer gelben Karte reichlich verunsicherte Alexander Bauer passte in der 40. Minute von der Mittellinie auf seinen Torspieler zurück und der hatte Mühe, vor dem nachsetzenden Patrik Leovac klären zu können. Die Kreisstädter waren jetzt am Drücker und Giannotti nahm eine Flanke aus Luft, fand aber im gut postierten Marcel Finsterbusch seinen Meister (41.). Neunzig Sekunden später war der TSV-Goalie allerdings machtlos. Hüne Ivan Kraljevic gewann gegen den auch nicht gerade kleinwüchsigen Dominic Ruopp nach einer Freistoßhereingabe das Kopfballduell und der Ball prallte vom Innenpfosten ins Netz. Bis zum Pausenpfiff ging es turbulent weiter. Zunächst scheiterte Timo Bezirgianidis an Tanoglou, ebenso Ruopp mit einem Kopfball und den quasi Nach-Kopfstoß von Bezirgianidis beförderten mehrere Abwehrspieler von der Linie.

Dennoch sollte dem TSV noch vor dem Seitenwechsel der Anschlußtreffer gelingen. Georgios Tanoglou irrte auf der linken Seite außerhalb seines Strafraums umher, Manuel Schneider konnte flanken und Timo Bezirgianidis hechtete die Kugel aus fünf Metern mit der Stirn in die Maschen (45.). In der Nachspiel sogar beinahe noch der Ausgleich. Wieder flankte Schneider und wieder war "Beze" mit dem Kopf dran. Die Kugel landete jedoch nur auf dem Tordach. Im Neckartailfinger Lager war man sich fast sicher, dieses Spiel noch drehen zu können, als die Grünhemden in der 47. Minute der nächste Genickschlag ereilte. Alexander Bauer ging in einer völlig ungefährlichen Zone etwas ungestüm zur Sache und bekam prompt die Ampelkarte unter die Nase gehalten.

Die Unterzahl der Gastgeber war in der Folgezeit nur dadurch bemerkbar, dass der VfB nun mehr Räume zum Kontern hatte, weil der TSVN mit zunehmender Spielzeit immer mehr ins Risiko gehen mußte. Wäre Timo Bezirgianidis jedoch schon eine Minute später der mögliche Ausgleich gelungen, hätte es vielleicht ein Happy End geben können. Doch es kam anders. In der 62. Minute zog Alfonso Imperiale aus 27 Metern ab und Marcel Finsterbusch ließ den haltbaren Schuß unterm Körper durch flutschen. Es war praktisch der erste gravierende Fehler des TSV-Keepers in dieser Saison. Und dennoch gaben die kämpfenden Gastgeber auch weiterhin nicht klein bei. Schon zwei Minuten später war nämlich der erneute Anschluß geschafft. Matthias Wilhelm hatte sich mit Bastian Nagel durch kombiniert, umspielte noch Tanoglou und schob zum 2:3 ein.

Eine halbe Stunde blieb dem dezimierten TSV, um die Sache noch umbiegen zu können. Patrik Leovac ließ in der 66. Minute wohl den Querbalken erzittern und auch Yasin Karaca traf nur Aluminium (73.), doch zumeist ging es in Richtung Gästetor. Klare Möglichkeiten konnten sich die Aileswasen-Kicker indes aber nicht erarbeiten, weil sich die Elf von Avdo Smajic nun mit allen erlaubten und unerlaubten Mitteln zur Wehr setzte. Dies machte die Atmosphäre immer hitziger und als sich Alfonso Imperiale vor der Tribüne gebärdete, als wenn er auf eine Landmine getreten wäre, gerieten die Zuschauer vollends in Rage. Maximilian Jäger hatte für die Schauspielerei Imperiales nur ein müdes Lächeln übrig, anstatt für diese Unsportlichkeit die gelbe Karte zu zücken. Für eine Auswärtsmannschaft ist es natürlich eine Wonne, so agieren zu können und der VfB Oberesslingen nutzte dies auch weidlich aus. Für die Gäste legitim, für die Gastgeber ärgerlich.

Schließlich brachte der Aufsteiger seinen Vorsprung nicht unverdient ins Ziel und zum zweiten Mal in dieser Saison durfte ein Gast im Aileswasen Freudentänze vollführen. Die Niederlage hat für die Truppe von Michael Bezirgiannidis durch das kollektive Versagen der Konkurrenz noch keine Auswirkungen im Kampf um den Relegationsplatz, doch jetzt stehen die Wochen der Wahrheit an. Beim heimstarken FV Faurndau muß man am Sonntag aufpassen, nicht den dritten Rückschlag in Folge zu erleiden und dann kommt es zu den Spitzenspielen gegen Göppingen und Eislingen. Quo vadis TSV?

TSV Neckartailfingen: Finsterbusch, Bauer, Ruopp, Stefan Wilhelm (52. Brodbeck), Schneider, Bayha, Frimmel, Matthias Wilhelm, Nagel (78. Klay), Plachy, Timo Bezirgianidis (62. Krasser)

VfB Oberesslingen/Zell: Tanoglou, Karaca, Altindil, Kraljevic, Kuci, Altay (83. Hüseyin Yilmaz), Imperiale, Kulak, Patrik Leovac (90. Tokic), Denis Leovac (47. Muric), Giannotti (78.Fatih Yilmaz)

Schiedsrichter: Maximilian Jäger (Bondorf)

Zuschauer: 160

Tore: 0:1 (31.) Karaca (Handelfmeter), 0:2 (43.) Kraljevic, 1:2 (45.) Bezirgianidis, 1:3 (62.) Imperiale, 2:3 (64.) Matthias Wilhelm

Besondere Vorkommnisse: Gelb-rote Karte für Bauer (TSVN, 47.) wegen wiederholtem Foulspiel            

Gelesen 2220 mal Letzte Änderung am Montag, 09 November 2015 15:28
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