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Montag, 12 Oktober 2015 07:25

TSV Neckartailfingen I - 1. FC Rechberghausen I 1:1

Trotz haushoher Überlegenheit, vor allem bei klarsten Chancen, reichte es gegen den seitherigen Lieblingsgegner nur zu einem 1:1...

Gleich zwei blaue Augen bekam der TSV gegen den FC Rechberghausen verpaßt. Zum einen in Form des völlig unnötigen Unentschiedens, auch wenn es erst in der Nachspielzeit erzielt wurde, zum anderen wegen einer höchst umstrittenen roten Karten für Dominic Ruopp. Der Kapitän war von dem sich manchmal etwas zu wichtig nehmenden Schiedsrichter Christof Pejdo schon in der ersten Halbzeit viel zu übertrieben zu sich befohlen und in den Senkel gestellt worden. Einen Anlaß dafür war von außen nicht zu erkennen. Mußte der Abwehrchef in der 82. Minute dann dafür büßen, dass er die "Mundgeruchnähe" etwas meiden wollte? Als nämlich Nico Kuttler, mindestens zwei Meter im Abseits stehend, davon eilen wollte, konnte ihn Ruopp nur noch per Textilbremse stoppen. Das ganze passierte am seitlichen Sechzehnereck, es wurde keine klare Torchance vereitelt und der Spielführer war auch nicht letzter Mann. Wäre der Schiri clever gewesen, hätte er noch nachträglich auf Abseits entscheiden können. Dies tat er nicht und nahm so gleich drei Fehlentscheidungen in einer Szene in Kauf.

Die Aktion war aber beileibe nicht spielentscheidend, denn die zwei Punkte vermasselte sich die Mannschaft selbst und zwar vor allem in der ersten Viertelstunde. In der 5. Minute ging Robin Plachy mit einem klasse Pass von Philipp Wenzelburger auf die Reise und steuerte alleine auf den baumlangen Keeper Marcel Mulke zu. "Rob", der zuletzt alles einlochte, was ihm an Chancen vorgesetzt wurde, bekam wohl Respekt, als die etwa zwei Meter sich vor ihm breit machten und schob am kurzen Eck vorbei. Sechzig Sekunden später die nächste Kapitale. Wieder war es der agile Außenverteidiger Wenzelburger der flankte, Moritz Krasser kam im Fünfer frei zum Kopfball und lenkte drüber. In der 11. Minute steuerte Bastian Nagel auf der Grundlinie bis in Tornähe und passte vor den Rechberghausener Kasten. Einem Wirrwar im Fünfmeterraum folgten heftige Handreklamationen des gesamten Angriffspersonals der Grünweißen. Bei Christof Pejdo stieß man dabei aber auf taube Ohren.

Die bis dahin völlig harmlosen Gäste kamen in der 23. Minute zu ihrer ersten und einzigen nennenswerten Möglichkeit im ersten Umlauf, als Steffen Ertinger von rechts in den Strafraum eindrang, mit seinem Schrägschuß aus 14 Metern das lange Eck aber deutlich verfehlte. Demgegenüber stand der Tabellendritte nach genau einer halben Stunde zum wiederholten Mal vor dem Führungstreffer. Martin Maier hatte 22 Meter vor dem FC-Gehäuse Timo Bezirgianidis gelbwürdig gefoult, ohne verwarnt zu werden. Den fulminanten Freistoß von Dominic Ruopp bekam Marcel Mulke erst im Nachfassen im unteren Eck unter Kontrolle. Es war langsam zum Verzweifeln, denn auch Benjamin Frimmel beförderte eine Bezirgianidis-Hereingabe mit der Sohle neben den Pfosten (36.). Dann langte Maier an der Außenlinie gegen Robin Plachy wieder deftig zu und sah diesmal Gelb, was in der Summe dann eigentlich die Ampel bedeutet hätte.

Wie aus heiterem Himmel gingen die Schützlinge von Mike Schäffler in der 48. Minute in Führung. Nico Kuttler zeigte seine Torjägerqualitäten, wurstelte sich irgendwie bis zum Strafraum durch und setzte die Kugel unhaltbar für den beschäftigungslosen Marcel Finsterbusch in den Winkel. Zunächst geschockt, setzten die Hausherren ihre Angriffsbemühungen danach aber fort und kamen in der 56. Minute zu einer Doppelchance. Bastian Nagel drückte im Sechzehner ab und Mulke rettete per Fußabwehr. Den Abpraller köpfte Benjamin Frimmel in Richtung Tordreieck und wieder kratzte der FC-Schlußmann mit den Fingerspitzen das sicher scheinende 1:1 weg. Weil es irgenwie ein gebrauchter Tag für den TSV war, verweigerte der Unparteiische eine Minute danach einem Treffer von Timo Bezirgianidis auch noch die Anerkennung. Bastian Nagel soll sich bei seiner Vorarbeit nicht regelkonform eingesetzt haben, was auch wiederum sehr zweifelhaft war.

In der 72. Minute startet Robin Plachy ein fulminantes Solo und wurde zunächst beim Torschuß abgeblockt. Am Elfmeterpunkt rollte ihm der Ball aber nochmals vor die Füße und nun war das Scheunentor offen. Der wieder stark spielende Angreifer wollte es aber zu genau machen und schlenzte hauchdünn vorbei. Irgendwie sollte es an diesem Tag nicht sein, denn in der 81. Minute erstarb dem TSV-Anhang zum x-ten Mal der Torschrei auf den Lippen. Jonas Bayha lupfte einen der wenigen brauchbar getretenen Freistöße zentral in den Fünfmeterraum und Benjamin Frimmel hätte das Spielobjekt eigentlich nur über den Scheitel streichen lassen müssen. Der Kopfstoß fiel jedoch zu heftig aus und flog deshalb über den Balken. Als dann eine Minute später der Platzverweis für Dominic Ruopp folgte, schienen die vom Glück verlassenen Gastgeber sich ihrem Schicksal zu fügen.

Schiri Christof Pejdo zeigte vier Nachspielminuten an und die reichten dem TSV aus, um doch noch wenigstens einen Punkt zu retten. Moritz Krasser war auf der linken Außenbahn nicht zu halten, kurvte in den Strafraum und spielte einen überlegten Querpass vor die Hütte von Marcel Mulke. Und da stach der Joker. Der eingewechselte Kevin Klay rauschte heran und jagte den Ball flach und mit Schmackes in die Maschen. Es war der hochverdiente Ausgleich, der allerdings angesichts des Spielverlaufs dennoch viel zu wenig war. Da Manuel Tamas in der 93. Minute bei seinem Kopfballversuch glücklicherweise so ziemlich alles falsch machte, blieb dem TSV der nochmalige Genickschlag erspart. Ein Dreier wäre Gold wert gewesen, denn die beiden Vordermänner Eislingen und Nellingen ließen gleichfalls Federn, sodass die Grünhemden noch näher an das Führungsduo heranrücken hätte können. Der Mannschaft konnte man aber keine große Vorwürfe machen, sie spielte stark, war aber im Gegensatz zum Pokalspiel in Deizisau völlig vom Glück verlassen. Dazu kam die eine oder andere "gastgeberunfreundliche" Schiedsrichterentscheidung, wobei vor allem der Platzverweis für Dominic Ruopp arg weh tut. Kommt der Kapitän mit der Mindeststrafe davon, wird er in Reichenbach und zu allem Überfluß im Spitzenspiel gegen Nellingen fehlen. Daran denkt ein Schiedsrichter natürlich nicht, wenn er eine so folgenschwere Entscheidung fällt.

Da aber der grippekranke Steffen Jehle und der aus dem Pokal gelb-rot gesperrte Emre Kilic wieder zur Verfügung stehen werden, ist mehr als adäquater Ersatz vorhanden. Einziges Manko an diesem Tag, neben der mangelhaften Chancenverwertung, waren die Standards. Sie flogen immer wieder zu hoch und zu langsam in Richtung Marcel Mulke, sodaß diese für die Zwei-Meter-Latte ein gefundenes Fressen waren.

TSV Neckartailfingen: Finsterbusch, Ruopp, Stefan Wilhelm, Bayha, Krasser, Frimmel, Matthias Wilhelm (60. Haverkamp), Nagel (84. Klay), Plachy, Timo Bezirgianidis, Wenzelburger (69. Bauer)

FC Rechberghausen: Mulke, Niemietz (79. Mühlhäuser), Höfer, Bantle (84. Gerent), Ertinger, Beller (46. Reiter), Netzer, Tamas, Kuttler, Maier, Bilitsch

Schiedsrichter: Christof Pejdo (Fellbach)

Zuschauer: 120

Tore: 0:1 (48.) Kuttler, 1:1 (90.+2) Klay

Besondere Vorkommnisse: Rote Karte für Dominic Ruopp (82.) wegen angeblicher Notbremse               

Gelesen 1682 mal Letzte Änderung am Montag, 12 Oktober 2015 15:12
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