Fußball ist manchmal schon eine seltsame Sportart. Der TSV Deizisau hatte alle Möglichkeiten auf seiner Seite, als Sieger des Bezirksligaduells hervor zu gehen, doch Pustekuchen, am Ende waren die Kicker aus dem Aileswasen die äußerst glücklichen Gewinner. Nachdem der Kader der Gäste durch unterschiedlichste Gründe vor der Partie von Stunde zu Stunde zusammen geschrumpft war und am Ende nur noch ein Auswechselspieler auf der Bank Platz nehmen konnte, mußte die zudem ohne ihren Trainer Michael Bezirgiannidis angereisten Neckartäler ab der 51. Minute zu zehnt einem 0:1-Rückstand hinterherlaufen. 

Zwar besaßen auch die Grünhemden die eine oder andere Chance, wie zum Beispiel Timo Bezirgianidis' Heber über Torhüter Eiberle, der sich ans Außennetz senkte (21.), sowie ein Pfostenkracher des Torjägers aus 25 Metern (40.), doch was die Hausherren alles versemmelten, hätte für mehrere Spiele reichen können. Nur einmal war der überragende Marc Vogelmann nicht ganz im Bilde, als Michael Clauss' Freistoß von der Seitenlinie im vorderen Giebel einschlug (23.). Allerdings war es schon ein strammer Kracher und auch die Lichtverhältnisse trugen sicher zu diesem Treffer mit bei. Vor dem Pausenpfiff des insgesamt gut leitenden Kolja Goedicke, der in Neckarhausen wohnt, aber für die SRG Göppingen pfeift, traf Ceyhun Selvi auch noch den Querbalken.

Eine völlig überzogene gelbe Karte für Emre Kilic brachte den Schiri in der 48. Minute in Zugzwang, denn nach einem weiteren, diesmal verwarnungswürdigen Foul, mußte er Kilic vom Feld schicken. Die Folge: Nach der neuen Regelung ist der Mittelfeldmann am Sonntag für das Punktspiel gegen Rechberghausen gesperrt. Ein weiterer Minuspunkt für diesen Wettbewerb. In Unterzahl gelang aber dennoch der Ausgleich und es war wieder eine "Rup & Rob"-Produktion. Bastian Nagel's Eckball köpfte Dominic Ruopp in Richtung lange Ecke, Dennis Eiberle konnte nur noch nach vorne abwehren und Robin Plachy staubte zum 1:1 ab (55.). Was danach folgte war ein einziger Sturmlauf der Hausherren mit unglaublichen Strafraumszenen und einem phänomenal haltenden Marc Vogelmann. Zuguterletzt hatte der Gast auch noch Glück, dass Goedicke eine Aktion von Steffen Jehle nicht als Foulelfmeter bewertete und Nico Stumpp nochmals Aluminium traf (90.+1).

Da es im Bezirkspokal keine Verlängerungen gibt, mußte sofort ein Elfmeterschießen erfolgen. Timo Bezirgiannidis, Dominic Ruopp und Robin Plachy verwandelten bombensicher. Dies taten auch Michael Clauss, Rouven Kendel und Marian Hafner auf der Gegenseite, wobei Vogelmann bei Letzterem fast dran gewesen wäre. Dies war er dann aber bei Moritz Lohmüller's Schuß. Der etatmäßige Elferschütze Jonas Bayha traf gewohnt souverän und Marcel Motzer stellte danach auf insgesamt 5:5. Letzter entscheidender Schütze war somit Philipp Wenzelburger. Der Außenverteidiger mußte zunächst warten, weil der Schiri vor dem finalen Schuß plötzlich was am Tornetz zu monieren hatte. Wenzelburger ließ sich aber nicht aus der Ruhe bringen und versenkte ebenfalls unhaltbar.

Das ungeliebte Kind Bezirkspokal wird jetzt wohl langsam im Aileswasen angenommen, zumal die zweite Mannschaft des TSV heute Abend was schaffen kann, das es vermutlich so noch nicht gegeben hat. Mit einem Erfolg über den TKSV Geislingen wären zwei Teams aus einem Verein im Achtelfinale.

TSV Deizisau: Eiberle, Lohmüller, Mozer, Widmaier (72. Weisbeck), Kendel, Hafner, Schleehauf (80. Stumpp), Kaufmann (62. Böing), Selvi, Clauss, Siekermann

TSV Neckartailfingen: Vogelmann, Bauer, Ruopp, Bayha, Jehle, Triantafilou (77. Haverkamp), Nagel, Plachy, Timo Bezirgianidis, Wenzelburger, Kilic

Schiedsrichter: Kolja Goedicke (Neckarhausen)

Zuschauer: 100

Tore: 1:0 (23.) Clauss, 1:1 (55.) Plachy + 4:5 im Elfmeterschießen

Besondere Vorkommnisse: Gelb-rote Karte für Emre Kilic (51.), Vogelmann (TSVN) hält Elfmeter von Lohmüller