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Montag, 07 September 2015 07:22

TSV Neckartailfingen I - 1. FC Donzdorf I 5:2

Oftmals enttäuschen Spitzenspiele, doch diesmal war das ganz anders. Im Aileswasen gab es nämlich einen richtigen Kracher (Foto 1:0, Jonas Bayha)...

Tempo, Dramatik, Turbulenzen - alles war drin im Aufeinandertreffen des seitherigen Ersten mit dem neuen Tabellenzweiten. Und zu später Stunde kreierte der Kapitän höchstpersönlich in aller Bierseligkeit das Traumpaar des Tages. Was für die Hochfinanz-Sepplhosen in München "Robbery" darstellen, sind nun beim TSV "Rup & Rob". Gemeint sind damit Dominic Ruopp und Robin Plachy, die mit ihren drei Toren einen Löwenanteil am überragenden 5:2-Sieg des TSV gegen den gestürzten Spitzenreiter hatten. Stehende Ovationen des begeisterten Publikums gab es nach dem Schlußpfiff für die wohl beste Heimleistung seit Jahren.

Schon die ersten fünf Minuten deuteten an, was da auf die 260 Zuschauer zukommen sollte. Im Mittelpunkt stand dabei Philipp Wenzelburger. Der wurde schon nach wenigen Sekunden von dem pfeilschnellen Josip Skrobic überlaufen und der FC-Angreifer passte von der Grundlinie vor den Kasten von Marcel Finsterbusch. In höchster Not konnte Jonas Bayha zur Ecke klären. Dann aber zeigte der TSV-Verteidiger auf der Außenbahn dem FC die Hacken. Von Benjamin Frimmel die Linie runter geschickt, zog Wenzelburger den Ball scharf nach innen und der auf der anderen Seite mitgespurtete Jonas Bayha versenkte die Kugel aus spitzestem Winkel zur 1:0-Führung (5.).

Der ganz stark auftretende Gast von der Lauter war dennoch in der Folgezeit die Mannschaft mit mehr Ballbesitz und ein mächtiger Hinterhaltschuß von Benjamin Vetter verfing sich im TSV-Abwehrwall (13.). Nach einem etwas mißglückten Abschlag von Marcel Finsterbusch konnte Dominic Ruopp den aufs Tor zumaschierenden Sebastian Wiedmann geradenoch ausbremsen (23.), doch fünf Minuten vor dem Pausenpfiff kamen die Schützlinge von Peter Frömmel dennoch zum verdienten Ausgleich. Ein Foulspiel an der Strafraumgrenze ahndete der Schwerstarbeit verrichten müssende Marius Berz aus Pliezhausen in der 40. Minute mit einem Freistoß. Obwohl Jonas Bayha während des Anlaufs von Marc-Simon Szenk auf die Torlinie zurück eilte, schlug der präzise getretene Ball unter dem Gebälk ein.

Der angesichts der turbulenten 94 Minuten insgesamt gut leitende junge Referee sah wenig später den mit einem Heber erfolgreichen Benjamin Frimmel sehr fraglich im Abseits (43.) und eine Minute vor dem Wechsel lenkte Marcel Finsterbusch in seiner besten Aktion einen Mordshammer von Szenk über die Latte. Danach verordnete Marius Berz nach einem temporeichen ersten Umlauf beiden Teams die verdiente Verschnaufpause. Alle im Aileswasen hätten dafür unterschrieben, wenn das 1:1 auch am Ende Bestand gehabt hätte. Was allerdings nach Wiederbeginn ablief, war an Dramatik kaum zu toppen, denn dieses Spitzenspiel bot alles, was ein Fußballherz höher schlagen läßt.

Der blanke Wahnsinn begann bereits in der 47. Minute. Timo Bezirgianidis steckte ein Traumzuspiel auf den startenden Robin Plachy durch. Trotz intensivster Bedrängnis setzte sich "Rob" durch und überwand den sich werfenden Christian Czeisz zum 2:1. Eine klasse Direktkombination über vier Stationen folgte in der 52. Minute, doch Robin Plachy's finaler Pass wurde geradenoch von Simon Andres aufgehalten. Zwei Zeigerumdrehungen später wollten die Hausherren einen Elfmeter, weil Timo Bezirgianidis in der Luft heftig ins Kreuz gestoßen wurde. Apropos Bezirgiandis. Noch immer ist der Torjäger ohne eigenes Erfolgserlebnis, hat nun jedoch schon den vierten TSV-Treffer vorbereitet.

Seinen bereits vierten saisonalen Einschuß durfte dagegen in der 58. Minute Robin Plachy feiern. Nach einer akuraten Ecke von Manuel Schneider stieg der Ex-Bempflinger am höchsten und rammte die Hereingabe aus fünf Metern per Kopf in die Maschen. Der Aileswasen war euphorisiert und wurde in den folgenden Minuten böse auf den Boden der Tatsachen zurück geholt. Keine 120 Sekunde später nämlich störte keiner Nico Kolb, der den überragenden Benjamin Vetter im Strafraum bediente und der wiederum mit einem flachen Schrägschuß Marcel Finsterbusch keine Abwehrmöglichkeit ließ. Glück für den TSV erneut nur Augenblicke danach. Einen Vetter-Freistoß verpaßte der aufgerückte Matthias Riegert nur haarscharf.

Dann aber schien die Partie vollends zu kippen. Steffen Jehle köpfte seinem Torhüter zurück und der wurde vom nachsetzenden Nico Kolb gegen den Oberschenkel getreten. Der am Boden liegende TSV-Keeper wurde daraufhin von einem Teil der auf der Gegengerade postierten FC-Anhänger wüst beschimpft und beleidigt. Für "Halt die Fresse" zog Schiri Berz etwas überzogen den roten Karton wegen angeblicher Zuschauerbeleidigung (64.). Erstmals ins Tor des TSV mußte daraufhin Christoph Kindsvater, der in der Regel das Gehäuse der dritten Mannschaft hütet. Michael Bezirgiannidis blieb nichts anderes übrig als einen Stürmer zu opfern, in dem Fall seinen Bruder Timo. Marius Berz war auch in der Folgezeit kein Heimschiedsrichter, denn nach Manuel Schneiders Sturz im Strafraum hätte er durchaus auch auf den Punkt zeigen können.

Das Geschehen wurde nun immer intensiver und härter. Simon Andres hatte Glück, dass er nach einer rüden Attacke gegen Bastian Nagel mit "Gelb" davon kam. In der 80. Minute stockte dem TSV-Anhang der Atem, denn da hatte der FC in Person von Matthias Riegert die faustdicke Ausgleichschance. Nach einer Ecke jagte der aufgerückte Kapitän den Ball aus zwei Metern über den Kasten. Wenig später wurde der Aileswasen zum Tollhaus. Zunächst sah Benjamin Vetter wegen wiederholtem Foulspiel die Ampelkarte und dann schlug "Rup" zu. Der Innenverteidiger stürmte mit, wurde von Manuel Schneider maßgerecht bedient und feuerte die Vorlage flach ins Eck (83.). Dies sollte jedoch nicht alles gewesen sein, denn die Grünhemden setzten noch eins drauf.

Man schrieb die 87. Minute als Jonas Bayha von der seitlichen Mittellinie hoch und weit in Richtung Strafraum flankte. Bastian Nagel verarbeitete das Flugobjekt geschickt und ließ Christian Czeisz zum fünften Mal keine Chance. Damit war die Begegnung natürlich entschieden, der Sieg allerdings ist gegen unter Wert geschlagene Donzdorfer etwas zu hoch ausgefallen. Das beste Spiel in den letzten Jahren im Aileswasen wurde vom begeisterten Publikum am Ende mit donnerndem Applaus honoriert. Eine ohne Schwachpunkt, aber mit einem dennoch herausragenden Robin Plachy agierende TSV-Fünfzehn, durfte sich hernach über den zweiten Tabellenplatz freuen.

TSV Neckartailfingen: Finsterbusch, Ruopp, Stefan Wilhelm, Schneider, Bayha, Frimmel, Matthias Wilhelm (46. Nagel), Plachy (75. Krasser), Timo Bezirgianidis (64. Kindsvater), Wenzelburger (59. Jehle), Kilic

1. FC Donzdorf: Czeisz, Riegert, Andres, Skrobic, Wiedmann (81. Gedik), Benjamin Vetter, Szenk, Müller (76. Felix Vetter), Kolb, Mannhardt, Heinzmann.

Schiedsrichter: Marius Berz (Pliezhausen) mußte Schwerstarbeit verrichten und tat dies insgesamt gut

Zuschauer: 260

Tore: 1:0 (5.) Bayha, 1:1 (40.) Szenk, 2:1 (47.) Plachy, 3:1 (58.) Plachy, 3:2 (60.) B. Vetter, 4:2 (83.) Ruopp, 5:2 (87.) Nagel

Besondere Vorkommnisse: Rote Karte für Marcel Finsterbusch (64.) wegen angeblicher Zuschauerbeleidigung, Gelb-rote Karte für Benjamin Vetter (81.) wegen wiederholtem Foulspiel                  

Gelesen 2269 mal Letzte Änderung am Dienstag, 08 September 2015 10:22
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