Schade - trotz des erneuten Dreiers im Hermann-Traub-Stadion ist es nun Realität, dass die Relegation für die Elf von Michael Bezirgiannidis nicht mehr zu erreichen ist. Der FC Donzdorf hat nämlich wie erwartet den FC Frickenhausen II bezwungen und sich so die Aufstiegsspiele gesichert. Nichtsdestotrotz wurde aber mit dem neuerlichen dominanten Auftritt der hervorragende dritte Platz verteidigt und sollte nun auch gegen den TSV Wendlingen ins Ziel gebracht werden.
Es begann nicht gut an der Fils, denn die TSV-Abwehr wirkte anfangs ziemlich unsortiert. Ob wohl die BVB-Pokalniederlage bei ein paar Anhängern dieses Clubs und das damit verbundene Frustdrinken dafür ihre Auswirkungen hatte? Jedenfalls gingen die Gastgeber in der 4. Minute in Führung, als sich Toptorjäger Thomas Konnerth zum Passgeber aufschwang, Sebastian Weiß schickte und der Timo Hasenohr keine Chance ließ. Danach allerdings wurden die Offensivaktionen der Gäste langsam gefährlicher und auch der Verein für Bewegungsspiele hatte im hinteren Bereich ordentliche Schwierigkeiten. Bei einem Konter wollte Sven Römer das Anspiel von Timo Bezirgianidis direkt auf Moritz Krasser weiterleiten, doch Roland Hermann stand im Weg (7.).
Matthias Wilhelm versuchte es in der 11. Minute mit einer Volleyabnahme am Sechzehner, die aber wurde zur Ecke gelenkt. Auch Moritz Krasser's Flankenversuch wurde entschärft und dann setzte im Gegenzug Thomas Konnerth einen Flachschuß haarscharf am Pfosten vorbei. Eine Bogenlampe von der Seitenlinie, abgesandt von dem höchstens 150 cm großen Mario Petruzzelli, setzte wenig später auf der Latte auf (18.). Das laute Scheppern war wohl der Hallo-Wach-Effekt für die Grünweißen und da vor allem für Moritz Krasser. Die Situation schien für die Hausherren nicht sonderlich gefährlich, doch plötzlich zog "Mo" aus 18 Metern ab und sein Geschoss schlug unhaltbar im langen Eck ein (19.).
Drei Minuten später hätte die Elf von Ramiz Ujupaj aber schon wieder in Führung gehen können, denn die immernoch unsichere TSV-Abwehr verursachte ein heilloses Durcheinander. Julian Hesse kam schließlich am Elfmeterpunkt zum Schuß, doch Kapitän Dominic Ruopp verhinderte mit einem Tackling und seinem langen Bein den Einschlag. Dafür klingelte es in der 26. Minute auf der Gegenseite. Timo Bezirgianidis und Moritz Krasser spielten Sven Römer frei und der traf flach und trocken zum 1:2. Torchancen waren hüben wie drüben auch in der Folgezeit genügend vorhanden, so als Dennis Böhringer aus zehn Metern völlig frei verzog. Seine bis dahin beste Tat vollbrachte Timo Hasenohr in der 32. Minute, weil er nach einem strammen Konnerth-Geschoß rechtzeitig unten war.
In der 34. Minute leitete Jonas Bayha einen Klassekonter ein, der über Benjamin Frimmel und Timo Bezirgianidis bei Sven Römer landete, der Torhüter Fabian Dörre wiederum nicht den Hauch einer Chance ließ. Nach einer VfB-Ecke blieb Roland Hermann im TSV-Strafraum liegen, Timo Hasenohrs Abschlag landete bei Timo Bezirgianidis und der wäre alleine aufs Tor zugelaufen. Doch der Torjäger brach den Angriff ab und Hermann stand alsbald wieder auf. In der 42. Minute hatte Timo Hasenohr einen leichten Aussetzer. Weit vor seinem Kasten meinte er alle Zeit der Welt zu haben und verlor schließlich den Ball an die pressenden Reichenbacher. Thomas Konnerth konnte das Geschenk jedoch nicht nutzen und setzte die Kugel über den Balken. In der Nachspielzeit wäre der VfB fast zum Anschlußtreffer gekommen, doch Roland Hermann fabrizierte im Fünfmeterraum ein kapitales Luftloch.
Die Entscheidung in dieser Partie sollte nach dem Seitenwechsel schon früh fallen, denn in der 53. Minute präsentierte sich Keeper Hasenohr mal wieder als Vorlagengeber. Markus Eckert unterlief seinen Abschlag und Sven Römer drosch den aufspringenden Ball mit Vehemenz in die Maschen. Das 5:1 verhinderte der gute Schiri Lars Diesinger mit seinem einzigen Fehler, als er Timo Bezirgianidis fälschlicherweise im Abseits sah. Nach etwas mehr als einer Stunde konnte TSV-Goalie Hasenohr gegen Sebastian Weiß gerade noch per Fußabwehr retten, war eine Minute später gegen den Heber von erneut Weiß machtlos (64.). In dieser Phase sah es so aus, als ob die Hausherren nochmals ran kommen könnten. Steffen Jehle mußte im letzten Moment vor Alexander Söll retten und Julian Hesse traf aus elf Metern das Tor nicht.
In der 70. Minute war der Dreitoreabstand jedoch wieder hergestellt. Florian Dombrowski löffelte einen Freistoß aus dem Halbfeld in den VfB-Sechzehner und der eingewechselte Markus Hiller lenkte die Flanke geschickt per Kopf in die Maschen. Nach einem Pass von Benjamin Frimmel hätte Sven Römer um ein Haar seinen vierten Treffer angebracht, doch Torhüter Dörre hechtete ihm den Ball vom Fuß. Überhaupt besaßen die Aileswasen-Kicker in den Schlußminuten genügend Möglichkeiten für einen höheren Sieg, den dann aber Benjamin Frimmel in der 90. Minute noch herstellte. Mit einem Zuspiel von Michael Bezirgiannidis drang er energisch in den Strafraum ein und setzte den Ball schließlich mit einem satten Schuß ins Eck.
Obwohl der TSV weniger Niederlagen auf dem Konto als der FV 09 und Donzdorf zu Buche stehen hat, kann er diese beiden Führenden nicht mehr einholen. Es ist müsig, weiterhin den unnötig verlorenen Punkten nachzutrauern. Vielmehr sollte man sich im Aileswasen über diese so hervorragende Saison freuen, denn nur die größten Optimisten konnten mit einem dritten Platz rechnen. Etwas Wehmut kommt nach dem wiederum starken Auftritt von Sven Römer auf, da dessen Qualität in der kommenden Runde doch arg fehlen dürfte. Mit Robin Plachy vom TV Bempflingen konnte jedoch schon ein Nachfolger gefunden werden und auch Abwehrmann Alexander Bauer vom SSV Rübgarten wird den TSV-Kader verstärken. Florian Dombrowski hat einen Studienplatz in Konstanz gefunden und hängt die Kickstiefel vorerst an den Nagel. Markus Hiller wird seine Fußballlaufbahn aus Alters- (36) und Verletzungsgründen beenden. "Schnitte" hat dem TSV während seiner Zeit hier sehr geholfen und wird hoffentlich weiter im Aileswasen in vielleicht anderer Funktion zu sehen sein. Als neuer Torwarttrainer konnte Michaelis Zipos vom FC Mittelstadt verpflichtet werden.
VfB Reichenbach: Dörre, Anthony Fotarellis (46. Theodoros Fotarellis), Ülker, Hermann, Weiß, Petruzzelli (72. Obierej), Konnerth (64. Muser), Hesse, Böhringer, Söll, Eckert
TSV Neckartailfingen: Hasenohr, Ruopp, Stefan Wilhelm, Bayha, Krasser, Frimmel, Jehle, Matthias Wilhelm, Dombrowski (87. Kilic), Römer (81. Michael Bezirgiannidis), Timo Bezirgianidis
Schiedsrichter: Lars Diesinger (Aspach)
Zuschauer: 70
Tore: 1:0 (4.) Weiß, 1:1 (19.) Krasser, 1:2 (26.) Römer, 1:3 (34.) Römer, 1:4 (53.) Römer, 2:4 (64.) Weiß, 2:5 (70.) Hiller, 2:6 (90.) Frimmel