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Sonntag, 22 März 2015 21:57

TSV Neckartailfingen - VfL Kirchheim 1:2

Was Pessimisten  befürchtet hatten, wurde gegen das seitherige Schlußlicht VfL Kirchheim zur brutalen Realität, denn der Dreier wanderte unter allerdings skandalösen Umständen an die Jesinger Allee...

Gut, nicht jeden Sonntag kann man in der Bezirksliga Schiedsrichter vom Schlage eines Manuel Bergmann erwarten, der eine Woche zuvor so souverän das 0:0-Spiel gegen Neuhausen geleitet hatte. Und auch der übergroße Rest der seitherigen Begegnungen wurde durch teilweise sehr gute Schiri-Leistungen geprägt. Doch was sich Karl-Heinz Mönch nun schon zum zweiten Mal in dieser Saison im Aileswasen leistete, war aberwitzig und kaum zu ertragen. Schon in der Vorrunde brachte der Mann aus Mehrstetten die Volksseele zum kochen, als er gegen den RSK Esslingen maßgeblich am 2:3 geschraubt hatte. Laut Fußball.de war Marc Schmidt aus Genkingen für das VfL-Match eingeteilt, warum Mönch auflief ist nicht bekannt.

Es ist löblich, daß ältere Schiedsrichterkameraden weiterhin parat stehen, um bei Not am Mann auszuhelfen. Dass ein Teil von ihnen dann aber nach Gutsherrenart Spiele leiten, weil das Ende der Karriereleiter ja erklommen ist, ist traurig und frustrierend zugleich. Hilf- und machtlos steht ein Verein so solcherlei Treiben gegenüber. Sechs Punkte gingen dem TSV nun unter der Leitung dieses Schiris flöten und das tut weh.

Vorne weg: Der VfL Kirchheim war schuldlos an den Geschehnissen und hat die Punkte nicht unverdient mitgenommen. Und eines wagen wir an dieser Stelle zu prognostizieren: Der VFL Kirchheim wird sich mit dieser Mannschaft noch retten, denn die runderneuerte Truppe zeigte eine ganz starke Leistung. Das begann in der 11. Minute, als Antonino Singh, drei Meter im Abseits stehend, die erste Großchance etwas kläglich vergab. Wahrscheinlich war er selbst vom Schirigeschenk überrascht. Dann sah Emre Kilic wegen eines geradezu läppischen Fouls die gelbe Karte (13.), die noch Folgen haben sollte.

 In der 17. Minute die nächste Kuriosität. Torhüter Timo Hasenohr fing einen Eckball auf der Torlinie ab und wurde dabei stark attackiert. Den Ball in den Händen nach oben gereckt, wurde er weiter bedrängt und schob deshalb den Angreifer mit der Brust von sich weg. Der Pfiff ertönte und Hasenohr sah die gelbe Karte. In letzter Konsequenz hätte es dann aber auch Elfmeter für die Gäste geben müssen. Danach war der Tabellenletzte das torgefährlichere Team, denn Max Renn steuerte in den Sechzehner, doch der schnelle Ex-Heininger legte sich den Ball zu weit vor (41.). Schließlich köpfte Singh noch eine Flanke von Michael Schweizer aus drei Metern daneben (42.).

Vom Spitzenteam TSV ging dagegen in der ersten Hälfte fast keine Torgefahr aus, was sich nach dem Seitenwechsel aber ändern sollte. Moritz Krasser nach Doppelpass mit Sven Römer (46.) und dann nach einem Alleingang (51.) stand zweimal vor dem 1:0. Ein Laufduell wurde in der 54. Minute dem vorbelasteten Emre Kilic zum Verhängnis, denn er sah da das zweite Gelb und nach etwas mehr als einer Stunde ging der VfL Kirchheim in Führung. Timo Hasenohr hatte zunächst einen Freistoß von Sascha Beck glänzend abgewehrt, doch TSV-Albtraum Singh war zur Stelle, um den Abpraller abzustauben.

Die TSV-Unterzahl war in der Folgezeit so gut wie nicht zu erkennen und in der 74. Minute fiel tatsächlich der dann verdiente Ausgleich. Manuel Schneider, der ein starkes Spiel machte, holte sich an der Seitenlinie energisch den Ball und hob nach innen. Die Flanke wurde immer länger und schlug im hinteren Winkel ein. Obwohl nach einem böse aussehenden Absturz aus großer Höhe wegen Unterbauens eines Gegenspielers schon früh gehandicapt, hätte zwei Minuten später Dominic Ruopp fastgar einen Dombrowski-Freistoß eingeköpft. Sven Rathgeb hielt jedoch großartig.

Dies tat der VfL-Schlußmann auch in der 84. Minute. Gegen den auf ihn zulaufenden Sven Römer zeigte er eine Glanzparade - allerdings zwei Meter außerhalb des Sechzehners. Kaum zu fassen, daß es weder Freistoß gab, geschweige denn es die fällige rote Karte setzte. Die Nachspielzeit war zwischenzeitlich angebrochen und Mönch sprach dem Gast von der Teck einen fragwürdigen Eckball zu. Der kurz zuvor eingewechselte Nicolo Incorvaia brachte am kurzen Pfosten den Kopf an die Hereingabe und lenkte zum 1:2 unter die Latte. Matthias Wilhelm reklamierte nachvollziehbar ziemlich aufgebracht und sah prompt die Ampel (90.+3). Jetzt mußten sich langsam die Ordner in Position bringen, denn das TSV-Publikum fühlte sich immer mehr veräppelt. Sascha Beck's Gelb-Rot sollte deshalb wohl so etwas wie eine Beruhigungspille darstellen. Daß ein Spieler einen etwas verdächtigen Atemgeruch beim Unparteiischen wahrgenommen haben will, läßt sich nicht mehr nachweisen. Wie der Unparteiische drauf war, zeigte eine weitere Szene während der siebenminütigen "Überstunden". Weil der Ball fünfzig Meter hinter dem TSV-Tor im Gebüsch gelandet war, brachte man einen Ersatzball ins Spiel. Doch Timo Hasenohr wurde ziemlich barsch genötigt, die weit entfernte Kugel zu holen und diese wieder ins Spiel zu bringen.

Diese herbe Niederlage und die erneuten Patzer von Nellingen und Altbach machen den FV Nürtingen und den FC Donzdorf zu den Gewinnern des Tages. Schon am Donnerstag kann die ziemlich frustrierte Truppe von Michael Bezirgiannidis gegen den nächsten Abstiegskandidaten FTSV Kuchen die Pleite wieder wettmachen, was aber kaum einfacher werden dürfte.

TSV Neckartailfingen: Hasenohr, Ruopp, Stefan Wilhelm, Schneider (88. Wenzelburger), Bayha, Krasser (58. Timo Bezirgianidis), Jehle, Matthias Wilhelm, Nagel (58. Dombrowski), Römer, Kilic

VfL Kirchheim: Rathgeb, Capano, Markus Schweizer, Michael Schweizer (82. Temur), Kreck (89. Incorvaia), Beck, Singh (65. Herrmann), Köber, Deuschle, Siegert

Schiedsrichter: Karl-Heinz Mönch (Mehrstetten)

Zuschauer: 90

Tore: 0:1 (61.) Singh, 1:1 (74.) Schneider, 1:2 (90.+1) Incorvaia

Bes. Vorkommnisse: Gelb-rote Karten für Kilic, Matthias Wilhelm (54./90.+3.) und Beck (90.+4)     

 

Gelesen 1824 mal Letzte Änderung am Montag, 30 März 2015 06:50
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