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Montag, 30 November 2015 07:06

TSV Neckartailfingen I - 1. FC Eislingen I 4:3

Nach vier Niederlagen in Folge mußte es erst wieder ein Spitzenspiel geben, um endlich den Negativlauf beenden zu können...

Die Topmannschaften haben im Aileswasen wenig Spass, denn auch das dritte Gipfeltreffen am Neckar entschieden die Schützlinge von Michael Bezirgiannidis zu ihren Gunsten. Und es war kein normales Spiel. Zweimal hatte sich der TSV einen Dreitorevorsprung heraus geschossen, doch beidesmal kam der FC Eislingen fast wieder zurück. Kuriosum: Innerhalb 90 Sekunden wackelten die Tornetze dreimal, was sicherlich nicht alltäglich ist. Der Dreier ist umso höher zu bewerten, weil das Trainerteam wieder massive Personalsorgen plagten. Mit Marcel Finsterbusch (sah Vaterfreuden entgegen), Marc Vogelmann (verletzt) und Timo Hasenohr sowieso (Australien) fielen die ersten drei Torhüter aus. Christoph Kindsvater, normal Keeper der Dritten, übernahm die Aufgabe gegen den besten Sturm der Liga und tat dies trotz der drei Gegentore fehlerfrei.

Dominic Ruopp (gesperrt), Timo Bezirgianidis (Knie), Matthias Wilhelm (Muskelverletzung) und der Dauerverletzte Dimi Triantafilou standen außerdem nur auf der Tribüne und so war der souveräne Tabellenführer natürlich eindeutiger Favorit. Für ein Unentschieden hätten wahrscheinlich alle, die es mit Grünweiss halten, vorher sofort unterschrieben. Hätte es aber dieses Remis am Ende gegeben, wäre die Enttäuschung angesichts des Spielverlaufs groß gewesen. Dabei schien tatsächlich zunächst alles darauf hinaus zu laufen, dass der Branchenprimus die Partie klar dominieren würde. Innerhalb einer Minute kamen die Filstäler nämlich zu drei aussichtsreichen Möglichkeiten (4.). Zunächst katapultierte sich Christoph Kindsvater in Richtung Dreiangel und boxte Marius Nigls Hammer spektakulär zur Ecke. Diese, wieder von Nigl herein gebracht, köpfte Nicolas Schreiber hauchdünn am Dreieck vorbei. Wenige Sekunden danach segelte ein erneuter Schreiber-Kopfball aufs Tordach.

Der FCE entwickelte in dieser Anfangsphase mächtigen Druck, doch die Defensivarbeit der Hausherren stabilisierte sich immer mehr und das Eislinger Strohfeuer war danach praktisch gelöscht. Nur noch einmal war das TSV-Gehäuse in Gefahr und zwar als der zusammen mit Stefan Wilhelm wieder eine formitable Innenverteidigung bildente Steffen Jehle im Strafraum energisch dazwischen ging, dabei aber fast ins eigene Tor abwehrte. Nach vorne war bei den Gastgebern bis zur 35. Minute noch nicht viel gegangen, doch just da brachte sie ihre erste Möglichkeit prompt in Führung. Bastian Nagel wollte sich an der Torauslinie an Robin Reichert vorbei schlängeln und wurde zu Fall gebracht. Schiedsrichter Tillmann Bartsch zeigte ohne zu zögern auf den Punkt und die verhaltenen FC-Proteste ließen schon auf ein Foul schließen, obwohl die wenigen Eislinger Fans dies nicht wahrhaben wollten.

Jonas Bayha verwandelte gewohnt sicher und dieses 1:0 gab dem TSV noch mehr Sicherheit. Die Gäste, in diesem Fall Jan Knezevic, reagierten angefressen und eben der Ex-Geislinger nietete Robin Plachy im Mittelfeld rotverdächtig um (41.). Die Strafe dafür sprach Plachy in der Nachspielzeit persönlich aus. Manuel Schneider hatte gegen den zu sorglosen Fabian Latzko an der Seitenlinie einen Zweikampf gewonnen und spielte danach einen akkuraten Querpass auf den startenden "Rob", der seine enorme Schnelligkeit einsetzte und spielend am herausstürzenden Torhüter Norman Volber vorbeizog. Der Rest war für den TSV-Torjäger eine Kleinigkeit. Nach vier Wochen, am 25.10. gegen Nellingen traf Robin Plachy zuletzt, hatte der damit seine torlose Zeit damit beendet.

Überhaupt avancierte der Ex-Bempflinger an diesem Tag zum Marathonmann, denn der Angreifer zog an die fünfzehn Sprints über mindestens dreißig Meter an. Hielten sich die Aufreger im ersten Durchgang noch einigermaßen in Grenzen, wurde der Notizblock diesbezüglich in Umlauf zwei geradezu überflutet. Den Startschuß zum Scheibenschießen gab Nico Bilitsch zwei Minuten nach dem Seitenwechsel mit einem satten Kopfball aus elf Metern. Christoph Kindsvater konnte nur hinterher sehen wie die Kugel am Pfosten vorbei segelte, wenig später kam Manuel Unger gegen den TSV-Torhüter einen Schritt zu spät (55.). Weil der Abräumer im Mittelfeld, Matthias Wilhelm, fehlte, mußte Benjamin Frimmel seine eh schon hohe Laufarbeit nochmals steigern. Der "Oldie" tat das bis die Socken glühten und servierte dem wiedermal den Turbo zündenden Robin Plachy einen Traumpass. In Höchsttempo kam Plachy auf dem tiefen Geläuf die Kugel jedoch irgendwie abhanden (57.).

Eine Zeigerumdrehung später mußte Keeper Volber blitzschnell abtauchen, weil wiederum Plachy flach und scharf mit Links abgezogen hatte. Der Torjäger auf der anderen Seite, Marius Nigl, war lange Zeit nicht zu sehen, zeigte in der 61. Minute aber seine Gefährlichkeit. Philipp Wenzelburger konnte da dem kurz vor dem Torschuß befindlichen Angreifer geradenoch den Ball wegspitzeln. Zwischenzeitlich war Robin Plachy zirka bei Sprint Nummer zehn angelangt und steuerte da auf Volber zu. Der ehemalige Frickenhäuser rettete bravourös und war auch beim Nachschuß auf dem Posten (62.). Dann forderte die FCE-Bank heftig einen Elfmeter ein, weil Philipp Wenzelburger den eingewechselten Konstantinos Koitidis ihrer Meinung nach unfair zu Fall gebracht haben soll (66.). Der sehr sicher leitende Tillmann Bartsch sah es anders und ließ weiterspielen.

Nach 70 Minuten schien das immer intensiver werdende Match entschieden. Bastian Nagel steckte im Duett mit Dennis Brodbeck in den Sechzehner durch und der drei Minuten zuvor für Manuel Schneider gekommene Dauerverletzte bewies Eiseskälte. Sein Flachschuß schlug im langen Eck ein und Volber war bedient. Die für dieses Spiel äußerst dünne Kulisse, die Gäste hatten gerademal eine handvoll Fans dabei, sollte danach aber erst so richtig auf ihre Kosten kommen. Zunächst komibinierten sich Robin Plachy und Tobias Haverkamp furios in den Strafraum. "Haver " scheiterte indes ebenso an Volber, wie Plachy im Nachsetzen (72.). Fabian Latzko tat sich wenig später die Riesenmöglichkeit zum Anschluß auf. Kindsvater lag bereits am Boden und brachte doch noch die Faust an den Schuß.

Neunzig unglaubliche Sekunden dann in den Minuten 76 und 77. Marius Kaufmann donnerte zunächst das Spielobjekt vom Strafraum zum 1:3 unters Gebälk, doch die Aufholjagd des Leaders wurde umgehend unterbrochen. Emre Kilic bediente vom Anspiel weg den wiederum Gas gebenden Robin Plachy und der ließ Norman Volber keine Chance. 4:1 - der Fisch schien zum zweiten Mal geputzt. Manuel Unger machte es aber prompt erneut spannend und traf aus zwölf Metern zum 4:2. Jetzt riskierten die Mannen von Uli Thon alles, doch Kaufmann verfehlte das lange Eck haarscharf (80.) und scheiterte an Christoph Kindsvaters Fußabwehr (84.). Als dann Nico Bilitisch's Geschoss von der Strafraumgrenze in der 88. Minute einschlug und Schiri Bartsch drei Minuten Nachspielzeit anzeigte, wurde die Nervenanspannung fast unerträglich. Weil der verwarnte Robin Reichert in der 90. Minute zu heftig meckerte und deshalb die Ampelkarte sah, wurde es für die bis zum Umfallen kämpfenden Grünhemden etwas leichter den Vorsprung vollends ins Ziel zu retten.

Trotz der Niederlagen drei und vier in Faurndau und Göppingen waren die Formverbesserungen dort unverkennbar, allein es fehlte beidesmal das Glück. Diesmal hatte Fortuna ihren Liebesentzug beendet, wobei die Wende beileibe nicht allein der Glücksgöttin zuzuschreiben war. Aus der durchweg starken Truppe von Michael Bezirgiannidis ragte Robin Plachy noch etwas heraus. Die Saisontore zehn und elf belohnten das Engagement des Dauersprinters. Der Sieg gegen den alleinigen Spitzenreiter ist allerdings wenig wert, wenn am Sonntag gegen den RSK nicht nachgelegt werden kann.

TSV Neckartailfingen: Kindsvater, Haverkamp, Stefan Wilhelm, Schneider (67. Brodbeck, 91. Grech), Bayha, Frimmel, Jehle, Nagel (78. Bauer), Plachy (86. Krasser), Wenzelburger, Kilic

FC Eislingen: Volber, Schreiber, Dangelmayer, Knezevic, Kaufmann, Bilitsch, Fabian Latzko, Mojasevic (52. Unger), Maurice Thon (58. Kostidis), Reichert, Nigl

Schiedsrichter: Tillmann Bartsch (Tübingen) leitete umsichtig

Zuschauer: 90

Tore: 1:0 (35./Foulelfmeter) Bayha, 2:0 (45.+1) Plachy, 3:0 (70.) Brodbeck, 3:1 (76.) Kaufmann, 4:1 (76.) Plachy, 4.2 (77.) Unger, 4:3 (88.) Bilitsch

Besonder Vorkommnisse: gelb-rote Karte für Reichert (FCE, 90.) wegen Foul und Reklamieren                                   

Gelesen 2686 mal Letzte Änderung am Dienstag, 01 Dezember 2015 09:20
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